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Der Rest der Woche verlief ohne weiter Komplikationen. Zumindest bis zum Abschlusstraining vor dem Abflug nach Leipzig.

Favre hatte schon die Pfeife in der Hand, als der Schrei erklang und alle wenige Sekunden später stoppten was sie taten und zur Quelle des Schreis sahen.

Marco lag auf dem Boden und hielt sich den Fuß.

Sofort nachdem Mario registriert hatte was passiert war, riss er die Augen auf und lief zu seinem Ex-Freund. Er war der erste der Jungs der bei ihm war, obwohl er fünfzehn gute Meter entfernt stand.

"Marco! Ist alles okay?!", fragte er panisch und kniete sich zu dem Blonden.

Die Besorgnis konnte Marco ihm beim ersten Blick direkt vom Gesicht ablesen.

"Ich bin nur umgeknickt. Ich glaub es war nicht schlimm. Es fühlt sich nicht so an wie damals", versuchte der Dortmunder Kapitän seinen Ex-Freund zu beruhigen, da er genau wusste was für Gedanken jetzt Marios Kopf durchströmten.

"Ich bring dich zum Doc", wies Mario lediglich an und zog Marco mit den Armen unter dessen Schultern wieder auf die Füße.

"Ist es schlimm?", erkundigte sich auch Favre, der inzwischen auch bei seinem Spieler angekommen war.

"Nein, ich glaube nichts ist gerissen. Ich bin nur umgeknickt", antwortete Marco, der seinen Arm schon um Marios Schulter und dessen Arm um die Hüfte hatte.

"Gut", murmelte der Trainer mit zusammengeschobenen Augenbrauen.

"Ich bring ihn zum Doc Trainer", entgegnete Mario überzeugt und festigte seinen Griff um Marco.

"Ja, das ist wahrscheinlich besser. Lass ihn nochmal drüber gucken", stimmte Favre ihm zu und eine Minute später waren die beiden schon an den Seitenrand gehumpelt, wo Zorc sie schon besorgt beobachtete.

"Ist was gerissen?", fragte er nur bereits geplagt von der Sorge, dass Marco wieder für mehrere Wochen wegen einem Bänderriss fehlen würde.

"Nein, so fühlt es sich nicht an. Ich glaub nur überdehnt", antwortete Marco als Doktor Braun auch schon vor ihm stand und sich zu Marcos verletztem Fuß kniete.

"Sind die Bänder noch ganz? Ist irgendwas gebrochen? Kann er das Spiel morgen spielen? Wie lange fällt er aus?", fragte Mario besorgt und sah zu dem Arzt.

"Nein. Soweit ist alles okay. Er hat sich die Außenbänder beim Umknicken wahrscheinlich nur überdehnt", erklärte ihm Doktor Braun und richtete sich anschließend wieder auf.

"Ich hol dir Eis zum kühlen. Setz dich hin und zieh den Schuh vorsichtig aus", orderte Mario dem Blonden an und half ihm anschließend sich auf die Bank neben dem Platz niederzulassen.

"Mario, du musst wirklich nicht-"

"Ich hab gesagt zieh den Schuh aus! Ich bin gleich wieder bei dir", unterbrach Mario ihn und war im nächsten Augenblick auch schon verschwunden um Eis zu holen.

Seufzend sah Marco dem Brünetten noch kurz nach, ehe Doktor Braun sich neben ihn setzte.

"Na, der Kleine ist ja immer noch so besorgt um dich wie eine Henne um ihr Küken", sagte der Arzt und musste mit einem Grinsen zu Mario sehen, der den Rasen nach einem Kühlpack beim Wasserkasten absuchte.

Marco seufzte erneut. Dieses Mal allerdings lauter.

"Ja... Ich glaub das wird er mir gegenüber nie verlieren... Wann willst du ihm sagen, dass du die Kühlpacks bei dir hast?"

Doktor Braun holte daraufhin nur besagtes Kühlpack aus seiner Tragetasche und legte es Marco vorsichtig auf den Knöchel, während er antwortete:

"Ach, lass ihn doch noch etwas suchen. Ist doch lustig ihn aufgeregt rumhüpfen zu sehen."

"Hmm..."

"Marco, du bedeutest ihm immer noch unheimlich viel. Ansonsten wäre er nicht der erste gewesen, der grade bei dir gewesen ist. Nicht zu vergessen, dass er eigentlich am anderen Ende des Platzes war als du umgeknickt bist."

"Ja... Ich weiß... Er bedeutet mir ja auch noch sehr viel, aber er hat mir deutlich gesagt, dass er mich nicht mehr liebt."

"So sah das eben aber ganz und gar nicht aus Marco", entgegnete Doktor Braun und reichte Marco eine Wasserflasche, "aber ich will mich da auch nicht einmischen und dir erst recht nicht sagen, was du tun sollst. Ihr beiden seid alt genug und bekommt das schon geschaukelt."

"Mhm...", murmelte Marco nur, nahm einen Schluck aus der Flasche und beobachtete Mario weiter dabei wie er nervös nach einem Kühlpack suchte.

"Schau dir mal Mama Mario an", lachte Marius derweil Julian entgegen.

Die Jungs hatten ihre Übungen wieder aufgenommen. Da Marius und Julian jedoch gerade warten mussten bis sie wieder losdribbeln konnten, beobachteten sie Mario, der jede Flasche aus dem Wasserkasten zog und hinter sich warf.

"Gott... Da knickt Marco einmal um und er ist total durch. Was sucht er eigentlich da?", fragte Julian und sah ebenfalls zu dem kleinen Brünetten.

"Mario!", rief Marius daraufhin und erlangte sogleich Marios Aufmerksamkeit, der mit großen Augen zu ihm blickte, "was suchst du da?!"

"Kühlpack!", war Marios knappe Antwort, ehe er sich wieder zu dem halb leeren Wasserkasten drehte.

"Kühlpacks?", fragte Julian nur verwirrt und sah Marius irritiert an, "was sucht er den im Wasserkasten nach Kühlpacks?"

"Hey! Du weißt schon, dass der Doc die in seiner Tasche hat, oder?!", rief Marius Mario daraufhin zu.

Dieser stoppte was er tat als er Marius' Worte registrierte. Wie konnte er denn auch nur so dumm sein und in einem Wasserkasten nach Kühlpacks schauen? Natürlich hatte der Doc sie immer bei sich!

Ein wenig beschämt eilte Mario daraufhin zu Marco zurück, während Marius und Julian das Ganze nur belustigt beobachteten.

"Na? Auch mal bemerkt wo die Kühlpacks sind?", zog nun auch Marco seinen Ex-Freund zu allem Übel noch auf.

"Ha ha. Nur weil ich meinem Freund einmal helfen wollte", murmelte der Jüngere und eilte dann wieder beschämt  zurück auf den Platz.

Marco blieb derweil auf der Bank zurück und sah Mario nach.

"Du könntest morgen vielleicht doch spielen wenn du den Fuß jetzt weiter gut kühlst. Wir können dann ja mal schauen wie es ist und entscheiden ob es für's Spiel reicht oder nicht", schlug der Doc vor und Marco nickte.

Er hatte eigentlich nicht vor das erste Spiel des Jahres zu verpassen, nur weil er zu dumm zum laufen gewesen und umgeknickt war.

"Ja, wir schauen morgen nochmal", bestimmte Marco und lehnte sich dann auf der Bank zurück um den Rest der Einheit noch von außen zu beobachten.

Hope for LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt