An diesem Abend lag Mario alleine in dem großen Bett und starrte eine ganze Weile einfach nur an die Decke.
Er hatte beschlossen Marco nach seinem Wutausbruch nicht zu folgen, auch wenn er genau wusste, wohin der Blonde geflohen war. Er kannte ihn. Es war besser ihn in solch einer Situation in Ruhe zu lassen, damit er runter kommen konnte. Wenn er dann wieder eine bessere Laune hatte, würde Mario ihm die ganze Situation in Ruhe erklären.
Innerlich hatte er allerdings gehofft, dass Marco sich noch an diesem Abend wieder einkriegen würde, aber dem war nicht so.
Auch am nächsten Morgen war der Platz neben ihm noch leer. Er hatte zwar die ganze Nacht durchschlafen können, da Scarlett die Nachtschicht übernommen hatte, doch wirklich viel hatte er trotzdem nicht schlafen können. Als er dann auch noch die Leere und Kälte neben sich spürte, begann er sich allmählich Sorgen zu machen.
Etwas mit Adrenalin gepumpt wachte er also eine Viertelstunde vor seinem Wecker auf und beschloss einfach aufzustehen. Weiter schlafen könnte er sowieso nicht mehr.
Als er nachdem er sich frisch gemacht und umgezogen hatte die Küche betrat, überkam ihn die Erleichterung. Marco saß bereits mit dem Handy in der Hand und einer Tasse Tee vor sich am Küchentisch.
"Morgen", murmelte Mario vorsichtig und wagte einen Schritt auf seinen Freund zu, "du bist gestern gar nicht mehr ins Bett gekommen. Ich hab mir Sorgen gemacht."
Marco sah jedoch für keine Sekunde auf und ignorierte Mario einfach.
Im nächsten Moment kam Scarlett in den Raum gestürmt, mit einer weinenden Emilie auf dem Arm und griff nach einer der zwei Flaschen im Flaschenwärmer.
"Morgen", grüßte Mario auch sie, doch Scarlett war zu sehr mit Emilie beschäftigt um zu ihm aufsehen zu können.
Erleichtert atmete sie aus als die Kleine sich beruhigte und friedlich ihre Milch trank.
"Morgen", grüßte sie Mario jetzt.
"War sie oft wach die Nacht?", fragte Mario weiter und machte sich seinen morgendlichen Espresso.
"Ach, es ging. Marco hat das meiste übernommen auch wenn ich ihm gesagt hab er soll liegen bleiben. Ich musste ihn fast ans Bett binden", entgegnete Scarlett lächelnd, "ich geh aber mal davon aus, dass du wohl genauso schlecht geschlafen hast wie er. Vielleicht solltet ihr nochmal über gestern reden."
Mario sah mit einem Lächeln zu ihr und nickte, ehe Marco sich nun zum ersten Mal zu Wort meldete:
"Da gibt's nichts mehr zu reden. Es ist alles gesagt."
"Das stimmt nicht", entgegnete Mario sofort, "du hast mich keine Sekunde zu Wort kommen lassen."
Zum ersten Mal an diesem Morgen sah Marco ihn an. Sein Blick war allerdings eher wütend und wirkte nicht wirklich so als wäre er dafür bereit noch einmal über die Sache zu reden.
"Brauchte ich auch nicht. Uns ist doch beiden klar was du willst", erwiderte Marco sturr, stand auf, stellte seine Tasse in die Spüle und verschwand aus dem Raum.
Seufzend sah Mario ihm nach, ehe er Scarletts Hand am Rücken spürte.
"Ich glaub er hat die Nacht keine Stunde geschlafen. Du solltest wirklich nochmal versuchen mit ihm zu reden", sagte sie mit ruhiger Stimme.
"Will ich ja, nur muss er mir dazu auch zuhören. Wir fliegen ja aber nachher nach München und werden uns da wohl auch wieder ein Zimmer teilen. Dann muss er einfach mit mir reden oder mir zumindest zuhören", entgegnete Mario.
"Okay. Dann wünsch ich euch viel Erfolg beim Lösen eures Problems, was auch immer es ist."
"Ach, er denkt ich will nach Liverpool wechseln weil Klopp sich bei meinem Vater gemeldet hat", erläuterte Mario das Problem.
Scarlett zog daraufhin nur überrascht die Augenbrauen hoch.
"Aber das willst du nicht, oder? Ich meine, du hast immer gesagt du fühlst dich hier in Dortmund wohl. Das es dein Zuhause ist und jetzt mit Emilie..."
"Nein, ich will nicht nach Liverpool. Auch wenn es cool wäre wieder unter Klopp zu spielen, Marco und Emilie sind hier. Meine Zukunft ist hier. Mein Zuhause ist hier", antwortete Mario.
"Aber lass mich raten, Marco hat dir nicht mal die Chance gegeben genau das zu sagen, oder?"
"Genau. Er war einfach nur stinksauer, dass ich ihn wieder verlassen würde. Er weiß wie gerne ich wieder mit Klopp zusammenarbeiten würde, aber um nichts auf der Welt würde ich das ihm und Emilie vorziehen. Die beiden sind meine Familie und sie sind hier. Ich gehöre zu ihnen. Ich gehöre nach Dortmund", erklärte Mario, woraufhin Scarlett nur glücklich lächelte.
"Das hast du schön gesagt. Wenn du das so auch Marco sagst, geht es bestimmt auch in seinen Dickkopf rein, dass du ihn so schnell nicht mehr verlässt."
"Das ist mein Plan. Ich werd die Zeit in München dafür nutzen", entgegnete Mario.
"Dann wünschen wir dir viel Glück. Du wirst ihn schon wieder zur Vernunft bekommen."
"Ich hoffe es...", murmelte Mario nur und beobachtete durch den Türrahmen, wie Marco, der seine Kopfhörer auf hatte, seine Tasche im Flur abstellte und seine Schuhe anzog.
"Du musst doch jetzt auch langsam los, oder?", fragte Scarlett als sie Marco ebenfalls bemerkte und beobachtete.
"Noch nicht. Abschlusstraining ist erst heute Mittag. Marco geht noch zu Nobby ins Stadion für's Feiertagsmagazin", erklärte Mario.
Er beobachtete wie Marco nach seiner Jacke griff und kurz davor war das Haus zu verlassen, als er nicht mehr an sich halten konnte und zu seinem Freund lief um ihn am Handgelenk zu packen.
"Warte. Ich will nicht, dass du im Streit gehst. Wir müssen darüber reden. Ich will nicht nach Liverpool. Mein Platz ist hier bei Emilie und dir", sagte er und zu seiner Überraschung blieb Marco wirklich stehen und schien ihm zuzuhören, "ich liebe dich. Ich könnte dich niemals wieder so verlassen."
Einen Moment sahen sich die beiden einfach nur an, bis Mario seine Hand an Marcos Wange legte und vorsichtig mit dem Daumen über diese strich.
Marco sah ihn nur weiter an und schluckte sichtbar.
"Ist das dein Ernst?"
"Mein voller Ernst. Wir reden später nochmal richtig drüber, aber jetzt fährst du erstmal zu Nobby, ja? Hab ein bisschen Spaß und gewinn den verdammten Zweikampf", sagte Mario mit einem Lächeln.
Auch Marco lächelte daraufhin und nickte.
"Okay. Ich liebe dich", sagte er leise und küsste Mario noch einmal, ehe er schließlich wirklich ging.
Deutlich zufriedener und mit einem Lächeln sah Mario ihm nach. Sie hatten die Sache zwar noch nicht endgültig geklärt, aber es war ein Anfang gewesen.
Deutlich besser gestimmt wandte er sich wieder Scarlett und Emilie zu und half Scarlett dabei die Windel der Kleinen zu wechseln, ehe er entspannt mit seinem Espresso in den Tag startete.
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Hope for Love
FanfictionMario ist seit gut zwei Jahren wieder zu seiner alten Liebe zurückgekehrt: dem BVB. Neben dem Vertrauen des Vereins und der Hoffnung endlich wieder sportlich erfolgreich spielen zu können, gab es jedoch noch einen anderen ausschlaggebenden Punkt für...