Mit frischem Mut und einem Grinsen im Gesicht lief Mario zielstrebig in der Halbzeitpause auf Marco zu als er die Kabine betrat.
Durch den perfekten Freistoß des Kapitäns kurz vor dem Pausenpfiff hatten die Jungs gegen Bremen wieder ausgleichen können. Für die restlichen 45 Minuten war so alles wieder offen. Dank Marco.
Als Mario jedoch registrierte mit wem genau jener sich unterhielt und sah, wie er sich den Oberschenkel hielt, verging ihm sein Grinsen sogleich wieder.
Doktor Braun stand mit ernstem Blick vor Marco und lauschte ihm, ehe er den angesprochenen Oberschenkel einmal abtastete und seine Analyse anschließend Marco mitteilte.
"Was ist los?", fragte Mario schließlich blatant.
Er hatte gar nicht mitbekommen wie seine Beine ihn wie selbstverständlich zu Marco und dem Doc getragen hatten.
"Ach, mein Oberschenkel hat dicht gemacht", winkte Marco nur ab und rieb sich wieder besagte Stelle.
"Ja und genau deshalb ist jetzt für dich Schluss. Wir wollen nichts riskieren. Die Jungs werden die nächste Hälfte auch ohne dich schaffen. Ich sag dem Trainer bescheid", entgegnete Doktor Braun und verschwand anschließend.
Etwas betroffen ließ Marco sich auf die Bank hinter sich fallen und griff nach seiner langen Trainingshose.
Mario beobachtete dies nur skeptisch.
Marco gab normalerweise nicht so schnell klein bei. Im Normalfall konnte er sogar die ganze Pause mit dem Doc diskutieren, bis dieser genug hatte und ihn einfach weiterspielen ließ. Jetzt hatte Marco allerdings nicht einen Ton von sich gegeben und das besorgte Mario. Es hieß, dass der Blonde wirklich Schmerzen hatte und sich ebenfalls nicht mehr in der Lage sah zu spielen.
"Ist wirklich alles okay?", fragte Mario unsicher und ließ sich auf die Bank neben seinen Ex-Freund nieder.
"Ach, das wird schon wieder. Ihr gewinnt das Ding noch", wich Marco gekonnt der Frage seines Gegenübers aus, der daraufhin aber nicht locker ließ.
"Ich hab gefragt wie es deinem Oberschenkel geht, nicht wie du unsere Chancen für die zweite Halbzeit siehst", beharrte Mario.
Marco seufzte kraftlos ehe er antwortet:
"Ich weiß es nicht Mario. Es zieht im Oberschenkel aber ich kann dir nicht genau sagen was es ist. Ich bin kein Arzt. Ich schau mir das Spiel aber auf jeden Fall bis zum Ende von der Bank aus an."
"War es wegen dem Freistoß?", bohrte Mario weiter nach.
Marco ließ sich entnervt gegen die Wand zurückfallen und sah an die Decke.
"Nein. Er hat schon während dem Spiel angefangen zu zwicken aber der Freistoß hat ihm dann wohl den Rest gegeben."
Mario schwieg daraufhin und ließ sich ebenfalls gegen die Wand fallen, während er Paco eilig in den Raum stolpern sah. Er hatte sein Oberteil bereits über den Kopf gezogen und angelte sich nun sein Trikot vom Haken.
"Meinst du es ist längerfristig?", fragte Mario nach einer Weile als Paco inzwischen wieder aus der Kabine geeilt war.
Marco seufzte erneut genervt.
"Ich weiß es nicht Mario."
"Götze! Zurück auf's Feld! Der Coach will mit dir reden!", rief der Co-Trainer in den Raum und riss den Brünetten so aus seinen besorgten Gedanken.
Er nickte dem Co zu und stand auf. Er wollte die Kabine gerade verlassen, als Marco noch einmal nach seinem Handgelenk griff und ihn aufhielt.
"Mario. Hör auf dran zu denken. Gewinn einfach nur das Spiel", sagte der Blonde eindringlich und schaute Mario mit festem und ernsten Blick in die Augen.
Der Jüngere nickte daraufhin nur kurz und verschwand dann aus der Kabine.
Einen Augenblick sah Marco ihm nach, ehe er sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die lange Trainingshose überzog, sich warm in seine Jacke einpackte, nach Marios Jacke und einer Decke griff, die Kapuze über den Kopf zog und dann ebenfalls die Kabine wieder verließ.
Auf der Bank legte er sich zuerst die Jacke von Mario über den Schoß, ehe die Decke folgte. Er vergrub die Nase in seiner eigenen Jacke, lehnte sich zurück und beobachtete in Ruhe die zweite Hälfte des Spiels.
Leider sollte sich die Lage dort ohne ihn nicht wirklich verbessern. Das Unentschieden zog sich bis in die Nachspielzeit.
In der kurzen Pause vor der Verlängerung wurde schließlich auch Mario ausgewechselt, der bis zu diesem Zeitpunkt wirklich alles gegeben hatte um das Spiel für sie zu drehen.
"Hey. Der Coach hat gesagt du kommst jetzt auch runter", sagte Marco als er sich zu seinem Ex-Freund gekniet hatte, der sich gebückt hatte um seine Stutzen hochzuziehen.
Er drückte dem Brünetten die Jacke entgegen, die er zuvor als Decke genutzt hatte und zog ihn anschließend wieder auf die Beine.
"Es tut mir leid", hauchte Mario nur atemlos als er wieder stand.
"Ach Quatsch. Werder macht das einfach verdammt gut", entgegnete Marco und beobachtete Mario dabei, wie er sich in seine Jacke einpackte.
"Mario", sprach ihn nun der Trainer an, "ich sehe Marco hat es dir schon gesagt. Gutes Spiel heute."
Der französische Schweizer zwang sich ein ehrliches Lächeln auf die Lippen und klopfte Mario kurz auf die Schulter, ehe er die Jungs wieder um sich versammelte.
Mario nahm das Lob schweigend entgegen, doch wirklich zufrieden war er mit sich selbst nicht.
"Hör auf drüber nachzudenken", sprach Marco wieder wie die Stimme der Vernunft zu ihm, "du hast dein bestes gegeben und jetzt lass uns hinsetzen."
Mario gab dem schließlich mit sich hadernd nach und nahm mit Marco auf der Bank Platz, der ihm auch gleich seine Decke anbot.
Das Spiel endete letztendlich nach einer noch torreichen Verlängerung von insgesamt vier Zählern im Elfmeterschießen. Die Hoffnung von Mario und Marco war nur noch sehr gering an diesem Punkt. Sie hatten mir Eric einen Profidebütanten im Tor, der heute morgen erfahren hatte, dass er heute Abend spielen musste, weil sowohl Roman als auch Marwin krank waren.
Es stand so insgeheim schon fest wer am ehesten dieses Elfmeterschießen gewinnen würde.
Dennoch standen Mario und Marco schließlich zu Beginn des entscheidenden Events Arm in Arm vor der Bank, doch zu jubeln hatten sie letztendlich nichts. Der BVB schied an diesem Abend gegen Werder Bremen im Pokal aus, doch wirklich überrascht war darüber im Nachhinein keiner.
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Hope for Love
FanfictionMario ist seit gut zwei Jahren wieder zu seiner alten Liebe zurückgekehrt: dem BVB. Neben dem Vertrauen des Vereins und der Hoffnung endlich wieder sportlich erfolgreich spielen zu können, gab es jedoch noch einen anderen ausschlaggebenden Punkt für...