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"Julian, Marco. Schön, dass ihr da seid. Kommt, wir setzen uns und dann können wir reden", begrüßte Jogi Löw am Montagmittag die beiden BVB Spieler in der Geschäftsstelle von Borussia Dortmund.

Die beiden Männer tauschten nur einen kurzen Blick aus, ehe sie dem Bundestrainer in einen Meetingraum folgten und sich diesem gegenüber an den Tisch setzten.

"Also. Ich hab euch beide hierher gerufen, weil ich mit euch über die Zukunft des DFB reden möchte", erklärte Löw und lehnte sich in seinem Stuhl zurück, "wie ihr mitbekommen habt stecken wir momentan in einem Umbruch. Ich habe mir in letzter Zeit sehr viele Gedanken über die Mannschaft gemacht und wer für mich in der Zukunft in Frage kommt. Deshalb wollte ich meine Gedanken mit euch teilen.

Marco, du bist ein gestandener Spieler, der immer seine Bestleistung zeigt und eine herausragende Technik besitzt."

Löw sah auf seine Ansprache hin zu dem Kapitän des BVB, der nun langsam nervös wurde.

Wahrscheinlich würde der Bundestrainer ihm jetzt den Gnadenstoß verpassen, schließlich war er streng genommen ja sogar noch ein paar Monate älter als Thomas, dem er schon letzte Woche sein Ende unter anderem aufgrund seines Alters bekannt gegeben hatte. Jetzt würde wohl auch seine letzte Stunde schlagen.

"Du hast aber in dieser Saison auch noch ganz andere Seiten von dir gezeigt. Seiten für die du immer das Potential hattest und sie jetzt auch endlich auslebst. Du bist ein Leader. Ein wichtiger Spielführer und Motivator auf dem Platz. Du schaffst es immer ein gesamtes Spiel zu verändern und das allein durch deine Präsenz. Über dein Talent brauchen wir nicht reden. Du kannst ein Spiel entscheiden und hast Erfahrung. Aus diesem Grund werde ich nach wie vor auch in Zukunft auf dich in der Nationalmannschaft bauen und dich für die kommende Länderspielpause nominieren. Du kannst in den nächsten Monaten eine wichtige Rolle einnehmen und die jungen Spieler führen und besser machen", erklärte Löw weiter und mit einem Mal schien Marco ein ganzes Universum von den Schultern gefallen zu sein

"Jetzt wirst du dich aber wahrscheinlich fragen, warum ich dich zu dem Gespräch dazugeholt habe Julian", wechselte der Bundestrainer nun das Thema und wandte sich dem defensiven Mittelfeldspieler zu.

Julian nickte nur kurz zur Antwort und sah dann etwas verängstigt aber doch neugierig zum Trainer.

"Ich werde mit Jürgen Klinsmann und Berti Vogts am Samstag in Berlin im Stadion sein. Zum einen wollte ich dir mitteilen, dass ich ein Augenmerk auf dich legen werde, da mir deine guten Defensivarbeiten in den letzten Wochen nicht entgangen sind, zum anderen möchte ich aber auch noch einmal an dich und die anderen jungen, deutschen Spieler in eurer Mannschaft appellieren. Du weißt bereits was es heißt für den DFB zu spielen. Du weißt was es für eine Ehre ist. Dazu kommt auch noch, dass du jung und somit ein Perspektivspieler für die Zukunft Deutschlands bist. Ich möchte dir das noch einmal bewusst machen Julian", entgegnete Jogi Löw und sah Julian eindringlich ein, der nur nickte.

Marco hingegen saß daneben und beobachtete die Szene. Er verstand nicht ganz, warum Löw ihnen das nicht hätte im Einzelgespräch mitteilen können und vor allem verstand er nicht, warum er Mario in seinen Gedanken so gekonnt ignorierte.

Dieser letzte Gedanke machte Marco schließlich langsam wütend, während Löw Julian noch weiter und weiter für seine Leistungen lobte.

Natürlich war Julian ein guter Spieler, keine Frage, aber auch Mario und vor allem Mario hatte sich in den letzten Wochen wieder bewiesen. Warum erkannte Löw das nicht an?

"Was ist mit Mario?", platzte es schließlich aus dem blonden Kapitän heraus.

Löw, der bis eben noch Julian motiviert hatte sich mehr zu zeigen, sah nun zu ihm und schwieg für einen Moment mit ernster Miene, bevor er antwortete:

Hope for LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt