"Ich bin einkaufen!", rief Mario als er am Samstagnachmittag die Treppen aus dem ersten Stock hinab eilte und nach seinen Schlüsseln griff.
Irritiert sah Scarlett auf diese Aussage hin von dem Fernseher auf und hinter die Couch, auf der sie saß, in den Flur.
"Einkaufen? Aber das Spiel fängt doch jetzt an. Du verpasst doch nie ein Spiel", äußerte sie ihre Verwirrung und sah dabei zu, wie Mario sich seine Schuhe über die Füße streifte.
"Ja, einkaufen. Mein Vanilletee ist leer und ich brauch noch ein paar Hustenbonbons. Brauchst du noch irgendwas?", packte Mario ihre Frage nur emotionslos ab und griff nach seiner Jacke, ehe er noch einmal zu der Blondine blickte.
"N-nein, ich brauche nichts", entgegnete diese noch weiterhin irritiert und sah dann einfach nur verdattert dabei zu, wie Mario kurz darauf das Haus ohne ein weiteres Wort verließ.
Als sich das Schloss der Haustür nach einer ganzen Weile wieder drehte und Marios Rückkehr verkündete, war bereits eine gute Stunde des Spiels gespielt und die heiße Endphase eingeleitet.
"Marco hat in der ersten Hälfte mit dem Kopf getroffen!", teilte Scarlett dem Freund des Vaters ihres Kindes sofort enthusiastisch mit, als sie die Haustür zufallen hörte.
"Schön für ihn", war alles was Mario daraufhin trocken entgegnete, ehe er in der Küche verschwand und sich Tee kochte.
Erneut sah Scarlett ihm irritiert nach. Mario war normalerweise immer leicht zu begeistern wenn es um Fußball oder Marco ging. Eine Kombination aus beidem und dann auch noch einem seltenen Kopfballtor des Blonden hätte in Scarletts Vorstellungen also eher einen Jubel der Begeisterung ausgelöst, doch genau das Gegenteil war der Fall. Sie fragte sich wirklich ob zwischen den beiden Männern alles okay war und hoffte zugleich auch, dass sie keine Schuld für diese kalte Stimmung zwischen den Zweien trug.
Mario hingegen stützte sich derweil auf seine an die Theke gestützten Händen auf, schloss die Augen und atmete einmal tief durch.
Er hätte es heute einfach nicht ertragen können seinen Freund auf dem Spielfeld spielen zu sehen, während er hier mit einem dämlichen Husten mit der Frau saß, die die angebliche Freundin seines Freundes war und die er geschwängert hatte. Mario sah sie nun allgemein schon öfter als ihm lieb war. Auch noch freiwillig ein Spiel mit ihr zu gucken, dass konnte er einfach nicht.
Als zweiter Punkt kam dann auch noch dazu, dass er momentan recht sauer auf seinen Freund und dessen Verhalten ihm gegenüber war.
Marco hatte ihn in den letzten Tagen eigentlich komplett ignoriert und war sogar auf die Couch umgezogen. Mario wusste zwar, dass ein anderes Motiv hinter dieser Entscheidung stand, doch er wusste auch, dass Marco in den nächsten Nächten nicht so schnell wieder zu ihm zurück ins Bett kommen würde.
Seufzend füllte er das heiße Wasser in seinen Thermobecher, in dem bereits ein neuer Teebeutel Vanilletee hing. Er fischte sich eins der Bonbons aus der Tüte, drehte seinen Becher zu und verschwand dann wieder mit Becher und Bonbons in der Hand hinauf ins Schlafzimmer. Er musste viel trinken und sich schonen, damit er es wieder mit nach Madrid schaffte.
Scarlett schaute ihm derweil nur traurig nach, während im Fernseher der Schlusspfiff und daraufhin Jubel erklang. Die Blondine blickte auf den lauten Geräuschpegel hin wieder zum Bildschirm und seufzte.
"Ach Mensch Süße... Deine Papas scheinen sich momentan ein wenig zu zoffen, aber ich bin mir sicher, dass sie sich wieder einkriegen werden bevor du zu uns stößt", sprach sie mit ihrem Bauch und blickte auf die leichte Delle über die sie zugleich auch mit der Hand strich. Anschließend fischte sie ihr Handy hervor und schrieb Marco.
"Glückwunsch zum Sieg und zum Tor 😊 die Kleine ist sehr stolz auf ihren Papa, allerdings ist ihr anderer Papa etwas komisch drauf 😕"
"Lass ihn. Der hat seine Tage", war Marcos schlichte Antwort einige Minuten daraufhin, die Scarlett noch einmal Seufzen und ihre Vermutung bestätigen ließ, dass zwischen den beiden Männern momentan etwas gewaltig schief lief.
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Hope for Love
FanfictionMario ist seit gut zwei Jahren wieder zu seiner alten Liebe zurückgekehrt: dem BVB. Neben dem Vertrauen des Vereins und der Hoffnung endlich wieder sportlich erfolgreich spielen zu können, gab es jedoch noch einen anderen ausschlaggebenden Punkt für...