Jungkook PoV
Ich vermisste ihn mehr, als ich zugab. Mit jeder einzelnen Sekunde, in der ich ihn nich heimlich in der grossen Halle anstarren kommte, wuchs der Stein an meinem Herz.
Keine Ahnung, was mit mir los war und wieso ich es nicht einfach vergessen konnte, aber... Nein, kein aber, ich wusste es schon. Ich mochte ihn schlichtweg. Ich mochte ihn sehr.
Und es nervte, dass er mich so von sich wegschob. Irgendwo durch verstand ich ihn, aber nennt mich egoistisch, ignorieren musste er mich trotzdem nicht. Ich war nicht blöd, ich wusste, dass er mich auch mochte. Selbst wenn er es sich selbst nicht eingestand.
Seufzend raufte ich mir die Haare und legte einen Zahn zu, um noch pünktlich zu Zaubertränke zu kommen. So ziemlich mein bestes Fach, nebenbei. Im Gegensatz zum aktiven Zaubern, war ich im Brauen von Tränken echt nicht schlecht.
Jimin wartete bereits aufgeregt auf mich, tapste hin und her, was immer ein Indiz dafür war, dass er mir irgendwas erzählen wollte. Sonst würde er auch im Zimmer und nich vorne dran warten.
„Kooks!", rief er und kam auf mich zugeeilt. Ich verdrehte leicht die Augen, manchmal konnte der Blondhaarige wirklich nerven mit seiner hohen Stimme, die in meiner Gehirn widerhallte.
„Was gibst?", erwiderte ich monoton, was ihn jedoch überhaupt nicht störte. Er war viel zu aufgeregt, um auf meine Abwesenheit zu reagieren.
„Dieser Typ vom Wahrsagen, ich hab dir doch von ihm erzählt."
Los, Hirnzellem, antraben, versammeln, sucht nach dem Stichwort Wahrsagen... Ach ja, er hatte ihn mal erwähnt.
„Dieser Typ, der immer schläft?"
„Genau der. Er wird bald seine grosse Liebe finden."
Ich blieb stehen, zog verwirrt die Augenbrauen hoch und sah zu Jimin, dessen Augen leuchteten.
„Sein Teesatz hat das gesagt. Es war ein mega klares Bild!", erklärte er, was mich nur erneut die Augen verdrehen liess.
„Du weisst, dass ich nicht an diesen Kram glaube", erwiderte ich schlicht.
„Aber weisst du wie abgefahren es wäre, wenn er wirklich bald die Liebe finden würde?!"
Jimim schien richtig hysterisch zu werden, seine hellbraunen Augen funkelten. Ich musste grinsen.
„Abgefahren wäre es erst, wenn du die Liebe wärst", meinte ich und beobachtete schmunzelnd, wie die Wangen meines besten Freundes rot wurden und er irgendwas begann zu stottern.
Hatte ich also Recht gehabt, mit der Vermutung, dass er diesen Typ süss fand. Sonst hätte er gar nicht so viel über ihn geredet, wie er es in letzter Zeit getan hatte.
Mittlerweile mussten wir wirklich ins Zimmer, sonst könnten wir mit einer Standpauke von Krooney rechnen, der nicht nur das langweiligste Gesicht überhaupt hatte, sondern auch die langweiligste Stimme.
Er sah uns jedoch erst mahnend an, ich warf ihm einen entschuldigenden Blick zu, ehe wir uns an unseren Platz setzten und die Bücher hervor holten. Währenddessen Jimin's Wangen übrigens immer noch einer Tomate glichen.
—
Aus welchen Gründen auch immer zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen, als ich Taehyung auf dem Flur begegnete. Ich war gerade auf dem Weg in den Gemeinschaftsraum, er vermutlich zum Astronomieturm. In der Hand hielt er gefühlt fünfzig Bücher, die er wie ein Schild an seine Brust presste.
Er bemerkte mich nicht, hatte den Kopf gesenkt und die Haare vor den Augen. Aber mir war heute nicht danach, ihn einfach wieder so davon kommen zu lassen. Ich wollte, dass er mich wahrnahm, dass er merkte, wie ernst ich das meinte.
Also lief ich unauffällig mehr auf seiner Seite, beschleunigte meine Schritte und rammte seinen Körper leicht mit meinem. Wie erwartet, war Tae so in Gedanken versunken gewesen, dass er jetzt strauchelte und schlussendlich auf dem Hintern landete. Ein süsser Hintern, so nebenbei gesagt.
„Oh, das tut mir Leid, ich hab dich nicht gesehen", meinte ich sofort und kniete mich neben ihm auf den Boden. Er hob den Kopf, weitete seine Augen, als er in meine blickte. „Irgendwie sind wir wohl dazu verdammt immerzu ineinander zu laufen."
Ich lächelte ihn an, was ihn dann doch leicht schwach werden liess und ihm ebenfalls ein Schmunzeln entlockte. Mit Geschick hob ich seine Bücher auf und streckte ihm meine Hand hin.
Mit leicht roten Wangen ergriff er sie und liess sich hochziehen, was ich jedoch schnell ausnutzte und ihn ein Stück näher zog, als nötig.
Der Hufflepuff quiekte überrascht auf, als unsere Nasenspitze nur wenige Millimeter voneinander entfernt waren und ich ihn mit einem stechendem Blick musterte.
„Du kannst nicht davor weglaufen, Tiger", sagte ich, grinste ihn an und entfernt mich wieder ein Stück, so dass der Arme wieder Luft holen konnte.
Mit einer fliessenden Bewegung streckte ich ihm die Bücher hin, zwinkerte ihm zu und machte dann auf dem Absatz kehrt. Er würde schon bemerken, dass er dem nicht entkommen konnte, dass er mir nicht entkommen konnte.
—
Das nächste Mal, als ich ihn sah, trafen sich unsere Blicke in der grossen Halle. Er war gerade in einem Gespräch vertieft gewesen mit diesem rothaarigen Hufflepuff, der irgendwie dauernd zum Slytherin Tisch schielte. Ich kannte kaum welche aus dem grünen Haus, rein aus traditionellen Gründen waren Gryffindors eigentlich nicht mit Slytherins befreundet.
Aber diesen einen Typ, über den sie scheinbar sprachen und der sie auch öfters mal ansah, um dem Rothaarigen zuzuwinkern, den kannte ich. Beziehungsweise kannte ich seine Geschichten.
Ravi war sozusagen eine kleine Legende, er stiftete öfters mal Kids aus dem Jahrgang unter uns an, um mit ihm irgendwelche Streiche zu spielen. Dabei ging es meist um Feuerwerkskörper in Lehrerzimmer, Farbe an der peitschenden Weide oder dergleichen. Das Lustige daran war jedoch, dass er es irgendwie so hinkriegte, dass immer nur die Kids erwischt und bestraft wurden, während er -der Kopf der ganzen Geschichte- entspannt zurücklehnen konnte.
Die Faszination vieler anderen Schüler konnte ich also irgendwie verstehen, trotzdem mochte ich ihn nicht. Und jetzt, als Taehyung ihm so viel Aufmerksamkeit schenkte, mochte ich ihn noch weniger.
Jedenfalls sah der schwarzhaarige Hufflepuff dann doch ab und an zu mir rüber, wobei sich seine Wangen sofort rot verfärbten, wenn ich ihn nur anlächelte. Es war mir ein Rätsel, wie ein Mensch so süss aussehen konnte, aber Tae kriegte das offensichtlich hin.
Auf der anderen Seite neben ihm sass ein schwarzhaariger Typ, der gerade aufstand, um in Windeseile die Halle zu verlassen. Ich sah ihm nur kurz hinterher, konzentrierte mich lieber weiter auf Taehyung, der sich mittlerweile unbeteiligt im Raum umsah. Sein rothaariger Freund schien nun mit jemand anderem zu reden.
Ich probierte seinen Blick erneut auf mich zu lenken, was mir mehr oder weniger gelang, denn er schaute zu mir und verschluckte sich im nächsten Moment an seinem Kürbissaft.
Während das orange Getränk also seine karamellfarbene Haut am Kinn verfärbte und seine Wangen bereits wieder einer Tomate glichen, konnte ich ein Auflachen meinerseits nicht verhindern.
Der Hufflepuff sah süss aus, wie er sofort nach einer Serviette griff und probierte sein Missgeschick zu verstecken. Innerlich ärgerte er sich nun bestimmt über sich selbst, ich fand es schlichtweg zum Anbeissen süss.
Ach verdammt, er machte es mir echt schwer...
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time turner | kookv
Fanfiction„Sag mal, Tae, stehst du etwa auf ihn?" „Ich?! Niemals, für sowas habe ich gar keine Zeit..." „Du hast ihn aber angestarrt." „Ja verdammt, er sah in seiner Quidditch Uniform aber auch unglaublich gut aus?!" - Taehyung, ein einfacher Hufflepuff S...