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Taehyung PoV

„Lernt die Zutaten auswendig! Nächstes Mal stellt ihr ihn ohne Rezeptbuch her!"

Krooney's Stimme war gerade so laut, dass sie das freudige Geschwätz meiner Mitschüler übertönte, trotzdem nahm ich an, dass keiner von ihnen den eben genannten Auftrag mitbekommen hatte.

Seufzend griff ich nach dem Buch und verliess schnell das Klassenzimmer, um mich auf den Weg zur grossen Halle zu machen. Es war Zeit fürs Mittagessen und mein Magen meldete sich schon die ganze Zeit, so dass ich hastig meine Schritte vergrösserte.

Stimmen drangen aus der Halle zu mir rüber, normalerweise ja nichts Spezielles. Doch als ich näher kam, filterte ich klar die Stimme von Jungkook aus dem ganzen Tumult heraus und sofort sprintete ich die letzten Meter um zum Ort des Geschehens zu kommen.

Vorerst erblickte ich ein ausgeprägtes Chaos. Der gesamte Slytherin Tisch war aufgesprungen und stand auf den Bänken, während sie herum schrien und mit erhobenen Zeigefinger das Haus neben ihnen beschimpften.

Die Gryffindors waren nicht weniger aufgewühlt, jemand stand sogar auf dem Tisch und fauchte gerade einen Slytherin an. Bei genauerem Hinsehen entpuppte sich dieser Jemand als mein Freund.

Jungkook's Gesicht sah alles andere als friedlich aus, während er irgendwelche Beleidungen und Flüche von sich gab und wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre, hätte ich bestimmt die Augen verdreht.

„Friss Schnecken, du Kotzbrocken!", hörte ich von irgendwo her, doch ehe dieser Slytherin -ich glaube er war im Vierten- den Zauberstab auf sein Feind richten konnte, blitzte es plötzlich in der Decke über uns und die Stimme unseres Schulleiters zerschnitt die Luft.

„Ruhe!"

Augenblicklich verstummten die beiden Streithähne von Häusern, ihm wollte schliesslich niemand widersprechen. Wenn unser Schulleiter einen Befehl gab, gehorchte man. Da gab es kein Wenn und Aber.

Alleine die Präsenz dieses Mannes reichte aus, um jemanden in die Knie zu zwingen.

„Aufhören mit diesem Unfug!"

Die gesamte Schule schien den Atem anzuhalten, die Ravenclaw's und die Hufflepuff's die bis anhin nur ungläubig zugesehen hatten, liessen dir Schultern sinken und blickten betreten auf den Teller vor ihnen.

Die Gryffindors schnaubten oder murmelten unverständliche Sätze vor sich hin, liessen sich aber wieder auf den Bänken nieder und verfielen sogleich in ein angeregtes Gespräch. Es war erstaunlich wie schnell die Löwen das eben Geschehene vergessen konnten.

Slytherins waren da nicht so begabt, sie pressten die Lippen aufeinander oder ballten die Fäuste, ganz klar mit dem Ziel auf Rache.

Trotzdem setzten sie sich ebenfalls hin.

Noch vollkommen geschockt starrte ich auf meinen Freund, dessen pulsierende Ader auf der Schläfe langsam wieder zur Ruhe zu kommen schien. Was hatte ich hier überhaupt verpasst? Was hatte diesen Streit ausgelöst?

Unser Schulleiter hatte sich wieder zu seinen Kollegen gesellt und jeder ass weiter, ohne sich weiter darüber aufzuregen, als sei es normal, dass beinahe ein Bürgerkrieg zur Mittagszeit entstanden wäre.

Ich wusste, früher waren diese Sticheleien der beiden Häuser öfters vorgekommen. Fast täglich gab es Auseinandersetzungen. Die Slytherins mussten immer wieder erwähnen, dass sie besser waren, die Gryffindors waren zu stolz um das auf sich sitzen zu lassen.

So ging das seit Jahrzehnten. Doch ich hatte angenommen, wir wären aus diesem Zeitalter endlich draussen. Wie's schien, war dem nicht so.

Plötzlich begann es in meinem Bauch zu brodeln und ich merkte, wie sich eine angestaute Wut nach oben bahnte. Ich war ein friedlicher Mensch, aber irgendwann war meine Geduld mit diesen Schwachköpfen auch mal vorbei.

Dieser Tag war wohl heute gekommen. Und statt die Welt zu verfluchen, dass sie immer solche Vorurteile hatte oder gegen Slytherins anzutreten, die mich sowieso nur auslachen würden, bestrafte ich den einzigen Menschen dafür, den ich konnte.

Gepackt von einer Entschlossenheit marschierte ich auf Jungkook zu, er drehte sich zu mir und lächelte sofort, doch ich erwiderte es nicht. Stattdessen griff ich nach seiner Hand und zog ihn hinter mir her, wobei er beinahe über die Bank stolperte.

Kurzerhand bog ich in den kürzesten Weg nach draussen ein und wir befanden uns nur wenige Sekunden später in einem der vielen Vorhöfe. Kaum eine Menschenseele hielt sich hier auf, dieser Platz gehörte auch nicht zu den Schönsten von Hogwarts. Hier stapelten sich die Statuen und Skulpturen, die sonst nirgends im Schloss schön ausgesehen hätten.

So befand sich zum Beispiel ein Raabe aus massivem Granit gleich neben der Büste eines lang verstrobenen Zaubers, der widerum den Körper eines Zauberwesens verdeckte, dessen steinernen Kopf abgebrochen war.

„Tae, was ist denn los?", Jungkook sah mich verwirrt an und hielt meine Hand in seiner, was ich jedoch schnell wieder auflöste.

„Ihr seid Idioten!", sagte ich einfach und für einen Moment war Kookie sprachlos.

„Was soll dieses verdammt Getue eigentlich immer? Dieses ‚Wir sind besser!' Als würde es irgendwen interessieren! Das ist so kindisch, unnötig und vor allem nervtötend! Weisst du wie viele Bücher ich schon vom Boden aufheben musste, weil ein Slytherin oder ein Gryffindor an mir vorbei gestürmt war um ein Schüler des anderen Hauses zu verfolgen, um ihm eins auszuwischen?! Weisst du wie viele Feiern, Essen und Schulstunden schon durch solche Ausratser gestört wurden?! Für uns ist das nicht witzig, verdammt! Slytherins sind auch nicht meine liebsten Menschen, aber deswegen geh ich nicht auf sie los wie eine Herde wildgewordener Affen!"

Jungkook hatte die ganze Zeit über den Boden unter seinen Füssen betrachtet, die Schultern mit jedem Satz mehr hängen lassen und unbehaglich mit seinen Fingern gespielt.

Es war untypisch für mich solche Standpauken zu halten, doch dieser Vorfall von eben war ja kaum das erste Mal, an dem sowas passiert ist. Und ich hatte die Schnauze gestrichen voll immerzu die Stimmung versaut zu bekommen, nur weil diese Testosteron gesteuerten Frösche sich nicht einmal erwachsen verhielten konnten.

„Jungkook", meine Stimme war ein wenig ruhiger geworden, sofort schnellte der Kopf meines Freundes nach oben. „Ich mag es nicht, dich so wütend zu sehen wegen solch einer Kleinigkeit."

Er nickte vorsichtig und griff erneut nach meinen Händen, dieses Mal liess ich es zu.

„Es tut mir Leid...", murmelte er. „Ich weiss auch nicht wieso genau das so ist. Irgendwie gibt es da diese alte, verwurzelte Feindschaft, die man nicht einfach abschalten kann. Und Gryffindors haben nunmal Temprament. Da ist es nicht so einfach, überhaupt micht auf Provokationen einzugehen."

„Aber probiert es doch wenigstens", flüsterte ich und drückte seine Hand in meiner. Er blickte mich an, seine Augen glitzerten.

Dann nickte er.

Ich lächelte und streckte die Arme aus, um mich kurzerhand an den Älteren zu schmiegen und meine Nase in seinem Pulli zu vergraben. Er legte die Hände an meinen Rücken und streichelte gleichmässig darüber.

„Um was ging es überhaupt?", fragte ich nach einer kurzen Weile Stille, ohne mich von Jungkook zu lösen.

Er zuckte mit den Schultern.

„Keine Ahnung. Der eine Typ hat ein wenig zu laut über die Slytherins gelästert und die haben sofort aufgehorcht und gekontert."

Nun verdrehte ich wirklich die Augen.

„Das ist lächerlich", stellte ich fest.

Jungkook lachte leise.

„Ich weiss."

Wuhu! Sorry, dass das so verdammt lange gedauert hat🙈
Irgendwie hatte ich viel zu tun in letzter Zeit, es ist nun Sommer und jeder macht irgendwelche Feste oder man trifft sich mit Freunden oder Familie😂
Zudem mir die Inspiration ein wenig gefehlt hat🙈

Jedenfalls soll dieses Kapi darstellen, dass es sich nicht lohnt jemanden einfach so wegen seiner Herkunft, seines Aussehens, seiner Religion oder was auch immer anzufechten.

Ich fahre am Sonntag in die Ferien - endlich! Freue mich abartig!

time turner | kookvWo Geschichten leben. Entdecke jetzt