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Jimin PoV

Ich konnte nicht schlafen. Brummend drehte ich mich nach rechts, blickte direkt in Yoongi's friedlich schlafendes Gesicht. Der Slytherin war natürlich direkt eingeschlafen. Nachdem wir unsere Krisensitzung beendet hatten und uns darauf geeinigt hatten uns am nächsten Tag ein weiteres Mal Nachsitzen bei Krooney einzubrocken, waren wir alle zu Bett gegangen.

Niemals hätte ich nach diesen vielen aufreibenden Situationen alleine schlafen können und da Kookie ebenfalls bei Taehyung übernachtete, hatte ich mich eben wieder bei dem Slytherin einquartiert. Es war wirklich lächerlich, dass noch keiner der Lehrer dahinter gekommen ist.

Normalerweise war ich nicht jemand, der sich immerzu Gedanken um die eigene Sicherheit machte. Ich gehörte nicht zu den Menschen, die über Terroranschläge nachdachten, wenn sie durch den Kings Cross liefen, Angst vor Abstürzen hatten, wenn ich ein Flugzeug betrat -die ich früher oft mit meinen Eltern benutzt hatte, wenn wir unsere Verwandten in Amerika besucht hatten- oder sich fürchteten wenn sie abends alleine durch den Park liefen.

Vielleicht lag es an meinen magischen Fähigkeit. Muggel hatten schliesslich nicht das Privileg sich mit einem Stupor Zauber zu wehren, wenn jemand sie überfallen wollte. Aber dieses Mal half mir selbst das nicht weiter, dieses Mal kam die Bedrohung von unserer Seite. Von Menschen mit viel grösserer Macht.

Ich begann zu zittern. Was war wenn wir es nicht rechtzeitig hinkriegten? Wenn wir es nicht schafften, die Dementoren draussen zu halten?

Automatisch begann ich mir Bilder auszumalen, dunkle, tödliche Gestalten, die durch die Gänge von Hogwarts zogen. Hilflose Erstklässler, die mit leerem Blick am Boden lagen und jegliche schönen Erinnerungen verloren hatten.

"Jiminie, was ist denn los?", Yoongi neben mir gähnte und drehte sich zu mir um.

"Nichts. Tut mir Leid, ich wollte dich nicht wecken", antwortete ich flüsternd und platzierte meinen Kopf auf meiner Hand, um den Slytherin ebenfalls anzusehen.

Er lächelte im schwachen Licht der grünen Lampe, die am Eingang des Zimmers brannte. Es herrschte Stille im Raum, Yoongi's Zimmergenossen schliefen tief und fest. Was kein Wunder war, die beiden Schüler pennten immer wie Steine, vielleicht lag das an diesem Haus. Sie waren meist ganz nett zu mir, auch wenn sie Yoongi des Öfteren vielsagende Blicke schmutziger Natur zuwarfen.

"Du kannst nicht schlafen", stellte der Slytherin neben mir im Bett fest.

Ich blickte auf die Matratze zwischen uns und nickte leicht.

Er lächelte sanft, liess die Hand zu meiner Taille wandern und schmiegte sich an meine Seite. Ich drehte mich, so dass Yoongi nun hinter mir lag und seine Hand auf meinem Bauch lag. Vorsichtig glitten seine Finger unter mein Shirt und er begann langsam Kreise zu ziehen, die eine angenehme Gänsehaut auslösten.

"Es ist verständlich, dass du Angst hast", murmelte er leise in meinen Nacken, seine Lippen geisterten dabei über meine Haut.

Es überraschte mich kein bisschen, dass der ruhige Slytherin ein weiteres Mal wusste über was ich nachdachte. Aus irgendeinem Grund besass er wohl die Fähigkeit meine Gedanken wie ein offenes Buch lesen zu können.

"Ich will aber keine Angst haben", flüsterte ich zurück. "Angst lähmt. Sie haltet uns davon ab wichtige Dinge zu tun. Gerade jetzt muss ich doch mein gesamter Kopf beisammen haben. Da kann ich mir nicht leisten von meiner Angst aufgehalten zu werden."

"Du liegst falsch", sagte der Slytherin. Er platzierte einen feinen Kuss auf meinem Nacken. "Angst lähmt nicht nur. Sie kann uns auch antreiben, Dinge tun lassen, die wir sonst nie tun würden. Denke an all die Menschen, die gewalttätig wurden, weil sie Angst um eine nahestehende Person hatten."

"Das ist kein schönes Beispiel", erwiderte ich, lächelte aber ein wenig.

Ich merkte praktisch, wie Yoongi die Augen verdrehte.

"Na gut. Wie ist es damit; Ohne Angst gäbe es auch kein Mut, sie zu überwinden. Und Mut ist der Unterstützer unserer Wege, der Helfer, wenn wir einen kleinen Antrieb benötigen."

Yoongi drehte meine Taille zu sich, damit ich ihn ansehen konnte. Als er die nächsten Worte flüsterte, war seine Stimme sanft und ruhig, wirkte wie ein Schlaflied auf mich.

"Jimin, du verspürst jetzt eine berechtigte Angst. Aber vergiss nicht, dass jeder der Mut dazu hat über die Angst hinwegzukommen und damit Unvorstellbares aus sich rausholen kann."

Ich sah den Slytherin über mir mit Augen voller Liebe an, betrachtete sein feines Gesicht, die schmalen dunklen Lippen, die porzellanfarbene Haut, die funkelnden Seelenspiegel.

Seine Hand lag nach wie vor auf meiner Seite, schien nun aber wie Feuer auf meiner Haut zu brennen. Ein wohliges Kribbeln breitete sich an meinem ganzen Körper aus, mein Herz schlug höher, während ich Yoongi betrachtete. Natürlich war er nicht perfekt, es gab mehr als eine Macke an ihm, die mich ganz schön nerven konnten. Aber wenn ich so mit ihm im Bett lag, er mich mit diesen aufblitzenden Augen ansah und seine Lippen zu einem sanften Lächeln verzogen waren, wirkte er auf mich, wie ein Prinz in einem Märchen.

Mein eigener Prinz, manchmal ein wenig müde, manchmal ein wenig abweisend. Aber immer noch mein Prinz.

"Ich liebe dich", murmelte ich leise in die Dunkelheit und betrachtete Yoongi's Gesichtszüge dabei, wie sie schon fast wieder entgleisten.

Aber nur fast, der Slytherin fasste sich erstaunlich schnell wieder, er sah mich lächelnd an und trotzdem sah ich den kleinen Sturm, der gerade in ihm zu wüten schien.

"Ich liebe dich auch, Jimin", sagte er dann und ich hatte für einen Moment das Gefühl mein Herz wäre stehen geblieben.

"Was?", meine Stimme klang brüchig.

"Du hast mich schon verstanden. Ich werde es bestimmt nicht wiederholen."

Ich begann zu lächeln. Nein, nicht zu lächeln, regelrecht zu strahlen.

"Heisst das...", begann ich und sah den Slytherin auffordernd an, der bloss die Augen verdrehte und sich auf den Rücken fallen liess.

"...dass wir nun offiziell zusammen sind?", fragte ich weiter, als Yoongi keine Anstalten machte etwas zu erwidern.

Anstatt seinen Mund zu öffnen, sah er mich einfach kurz an, ehe er wieder zur Decke blickte und schnell zustimmend nickte.

Ich quietschte freudig auf und krabbelte schnell über den Älteren, bis mein Kopf direkt über seinem schwebte und ich in seine Augen sehen konnte. Er jedoch behielt seinen Blick stur auf das Gewölbe über uns gerichtet.

"Mein Freund", sagte ich lächelnd und kam ihm noch näher, so dass meine Lippen über seine geisterten. Wie erwartet, liess er sich das nicht lange gefallen.

"Übertreibe es nicht, Jimin", flüsterte er.

Seine Lippen fanden meine, ich küsste ihn sehnsüchtig, krallte dabei meine Hände in seine Haare und platzierte meinen Körper nun ganz auf seinem. Yoongi's Hände lagen innerhalb einer Sekunde unter meinem Shirt, er fuhr meinen Rücken hinab bis zum Bund meiner Shorts.

Es war kein hungriger oder fordernder Kuss. Er war leidenschaftlich, aber sanft, versprühte beinahe Funken zwischen uns. Es kribbelte in mir, als ich mich näher an den vertrauten Körper schmiegte, seinen Herzschlag an meinem spürte.

Liebe beherrschte den Raum. Und zum ersten Mal war mir versichert worden, dass die nicht nur von mir stammte...

time turner | kookvWo Geschichten leben. Entdecke jetzt