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Taehyung PoV

Wie vereinbart trafen wir uns der Nacht danach ebenfalls, um in der verbotenen Abteilung der Bibliothek zu stöbern. Ich war unheimlich nervös, was nicht nur an dem Regelverstoss lag, sondern vor allem auch an Jungkook.

Der Kuss auf die Wange liess mich jetzt noch rot werden, wenn ich nur darüber nachdachte. Keine Ahnung, wie ich das in seiner Nähe aushalten sollte.

Es wurde von Mal zu Mal schlimmer, mein Herzrasen nahm nicht ab, es nahm eher zu und mittlerweile begannen sogar meine Hände zu zittern, wenn der junge Gryffindor vor mir stand.

Ich mochte das nicht, natürlich nicht, aber ich mochte ihn. Und das bereitete mir Sorgen.

Jin weckte mich wie abgemacht genau um Mitternacht, bis dahin hatte ich zumindest noch zwei Stunden Schlaf geniessen dürfen. Es war verdammt schwierig wieder aufzustehen, wenn man schon halb im Tiefschlaf gewesen war.

Hobi war defintiv am aufgeregsten von uns, ich war es zwar auch, aber mehr auf Jungkook, als auf unsere Aufgabe. Yoongi war sich sicher, dass da was ist, aber was war, wenn wir nichts finden und es schlussendlich doch nichts Wichtiges war?

Dann würden mich bestimmt alle für total bescheuert halten, am meisten Jungkook. 

Ich wusste, dass ich mir zu viele Gedanken machte, aber ich konnte sie ja kaum einfach abstellen. Ich wünschte, es wäre so simpel. Bis jetzt hatte ich immer noch keine Ahnung, was Jungkook für mich war.

Ich sah ihn. Und meine Welt schien sich um ihn zu drehen.

Trotzdem machten mir meine Gedanken um die Zukunft einfach immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Mein Kopf war nicht dafür, er war nicht dafür, dass ich Jungkook wiedersehen sollte.

Aber mein Bauch wollte es.

Seufzend schlurfte ich neben Jin her, der mich leicht besorgt ansah. Natürlich hatte er mich bereits über alles ausgefragt, was den jungen Gryffindor betraf, wirkliche Antworten hab ich ihm darauf aber nicht gegeben.

Irgendwie wollte ich das Ganze für mich behalten. Meine Gefühle, meine Träume, meine Sorgen, gehörten mir. Auch wenn ich meine besten Freunde liebte, war ich nicht der Meinung, dass sie alles wissen mussten.

Es war viel zu komplitziert, ihnen alles zu erklären. Und irgendwie war es auch schwierig auszudrücken, was ich wirklich fühlte. Wenn ich nicht mal selber wusste, was ich fühlte...

„Tae, sei bitte nicht so still. Das macht mir Angst", meinte Jin plötzlich, als wir fast vor dem Bibliothek Halt machten. Auch Hobi schien nun aus seinen Träumen von Slytherin's zu erwachen und sah mich mit demselben Blick an.

Ich seufzte und lief einfach weiter. Dieses Gespräch wollte ich noch einmal führen.

„Es ist nur viel im Moment", murmelte ich schlichtweg und stiess dann die Tür zur Bibliothek auf, möglichst leise.

Wie immer fiel nur schummriges Licht in den alten, staubigen Raum. Der volle Mond erhellte gerade mal so die Gänge zwischen den hohen Bücherregalen. Obwohl ich unglaublich gerne hier war, die Stille genoss und den Geruch der Bücher beruhigend fand, machte es mir heute Angst.

Die Schatten sahen plötzlich aus wie Geister, die nach meiner Seele greifen wollten. In jeder Ecke schien etwas zu sein, das mich ansah. Ich zuckte alleine ab dem knacksenden Boden zusammen.

Vielleicht lag es daran, dass wir hier gerade etwas Illegales taten, was uns Nachsitzen einbrocken könnte. Vielleicht lag es aber auch an der Tatsache, dass ich ziemlich unsicher war im Moment. Dass ich nicht mal mehr mir selbst vertraute.

„Pscht!"

Jin sah kurz zu mir und folgte dann dem Geräusch, dass aus der hinteren Abteilung der Bibliothek kam. Aus der verbotenen Abteilung.

Es sah ein bischen wie in diesen Highschool-Filmen aus, die Gruppe aus Nerds, die sich immer nach der Schule noch trafen, um zu lernen. Yoongi sass auf einem Stuhl und war vertieft in einem Buch, während Jimin auf dem Fenstersims sass und probierte eine Zeichnung zu entziffern. Jungkook hingegen war defintiv der Schüler in der Gruppe, der eigentlich nie lernte, sondern während dieser Treffen lediglich schlief.

Sein Kopf lag auf der Tischplatte, er benutzte seine verschränkten Arme als Kissen. Die dunklen Haare fielen ihm ins Gesicht, verdeckten den grössten Teil davon.

Nur dass das leider kein Highschool-Film mit Happy End war. Das war lediglich eine zusammen gewürfelte Truppe von Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, die probierten eine Unmögliche Sache herauszufinden. Und sich dabei vermutlich total blamieren würden.

„Und, habt ihr schon was rausgefunden?", kam sofort die erste Frage von Hobi, wobei ihm Yoongi sofort klar machte, dass er hier keinesfalls so laut reden dürfte. Die Katze des Hausmeisters hörte scheinbar alles.

„Nicht wirklich", kam es von Jimin und nun hob auch Jungkook mal den Kopf an. Er blickte zu mir, lächelte und liess mich sofort rot werden.

Nur ein Lächeln. Aber es reichte.

„Wir sind ja jetzt da zum Helfen", meinte Jin, optimistisch wie immer und begann bereits durch einige Bücher zu stöbern, während ich wahllos welche mit den ältesten Einbänden aus den Regalen zog und mich auf einen Stuhl plumpsen liess.

Ich probierte den jungen Gryffindor nicht anzusehen, ihm nicht immer zu gönnen, dass er mich in Verlegenheit brachte.

Stattdessen konzentrierte ich mich krampfhaft auf die Bücher, ignorierte die Gespräche der Anderen, bis sie irgendwann ebenfalls verstummten. Wir arbeiteten uns einfach durch die Bücher durch, lasen jede noch so versteckte Seite und falteten jedes Blatt auseinander, das zwischen den Pergamenten steckte.

Es war mühselig und irgendwie geistig ermüdend. Dazu kam ja noch meine körperliche Müdigkeit und Jungkook's Präsenz, die mir irgendwie zu schaffen machte.

Ich bemerkte seine Blicke. Aber ich ging nicht darauf ein. Weil ich schlichtweg nicht wusste, was ich tun sollte. Was wollte er von mir?

Er verunsicherte mich einfach. Mit allem, was er tat.

Manchmal spielte er den übelsten Macho, wie die Gryffindor's es eben tun, und manchmal war er der kitschigste Mensch auf Erden, machte mir Komplimente und gab mir Wangenküsse.

Ich fragte mich nur nach wie vor, wie ernst er es meinte.

Denn trotz allem und obwohl ich es mehr als versuchte, dass es nicht dazu kam, mein Herz meinte es verdammt ernst.

Und das machte meine momentane Lage kaum besser... Ich schwankte einfach zwischen einer typischen Lovestory, in der sich der hübsche Typ in das scheue, streberhafte Mädchen verliebt (in meinem Fall eben ein Junge) und dem kompletten Desaster, dass in Drama und einem gebrochenen Herzen endete.

Mein Bauch hoffte auf das Erste, mein Kopf setzte jedoch aufs Zweite...

time turner | kookvWo Geschichten leben. Entdecke jetzt