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Taehyung PoV

Es war hart.

Diese ganze Situation belastete mich einfach. Sie belastete meine Gefühle, mein Denken, mein Handeln und allen voran meine Seele. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Ich konnte nicht damit umgehen. Ich war überfordert.

Diese ganze Sache war neu für mich. Und zwar nicht nur die eine Komponente, die Gefühle für Jungkook, die auch eine Menge Überwindung und Umdenken mit sich brachten, sondern auch alles andere. Das Entdecken dieses komischen Geheimnisses von Hogwarts, meine ZAG Prüfungen und natürlich auch der steigende Druck meiner Freunde sowie der Schule.

Ich fühlte mich dafür verantwortlich bei unserer Suche voranzukommen. Schliesslich hatte ich sie ja überhaupt darauf gebracht. Und jetzt handelte unser allen Leben davon und ich litt darunter, so zu tun, als würde mir das gefallen. Mir gefiel es nicht. Mir gefiel nichts davon.

Ich hatte schon immer ein Problem mit Veränderungen gehabt. Egal ob es sowas Kleines wie ein neuer Rucksack war (wieso sollte ich meinen Alten weggeben? Er hatte doch gute Dienste geleistet), oder grössere Dinge wie mein Umzug von Zuhause nach Hogwarts. Ich war nie gut damit klar gekommen, etwas Neues im Leben zu haben. Und ich kam auch jetzt nicht damit klar.

Jetzt war es nicht nur einfach jemand, den man neu kennen lernte. Es war jemand, von dem man alles wissen wollte, der die ganze Welt von einem selbst auf en Kopf stellt, der einem plötzlich ganz anders denken liess. Ich lernte nicht nur Jungkook neu kennen, ich lernet mich selbst auch neu kennen. Diese unbekannte, kitschige, schüchterne, romantische und naive Version meiner selbst machte mir Angst.

Dazu kamen all die anderen Menschen, die plötzlich eine grosse Rolle in meinem Leben einnahmen. Jimin und Yoongi, von denen ich bis vor zwei Wochen nicht mal gewusst habe, dass sie existierten. Namjoon, der irgendwie vom Wissen her alles reflektierte, was ich je sein wollte. Oder auch Jennie, die ich zwar eigentlich mein Leben lang kannte, aber jetzt plötzlich wieder einen bedeutenden Platz in meinem Herzen einzunehmen schien.

Wie lange hatte ich alleine dafür gebraucht, um mich an Jin und Hobi einigermassen zu gewöhnen?

Mittlerweile konnte ich mir mein Leben nicht mehr ohne sie vorstellen. Aber ob ich das je mit allen anderen, neuen Seelen hinkriegen würde?

Ich war ein Feigling. Das wusste ich. Ich war nie dazu gemacht worden spontan oder rebellisch zu sein. Ich war nie der Typ, der mal so am Wochenende den Schafraum verliess, um im benachbarten Flügel zu einer Party zu gehen auf der ich vielleicht genau jemanden kannte. Und jetzt schien ich plötzlich nichts anderes mehr zu machen, als irgendwie gegen die Regeln zu verstossen und erkannte mich selbst dabei kaum wieder.

Ja, das beherbergte wohl das grösste Problem.

Ich konnte mich nicht mehr mit mir selbst identifizieren. Ich kannte diese Person nicht mehr, die nachts durch die Gänge von Hogwarts streifte, die Quidditch Spiele ansah, die neue Leute kennen lernte, die mit Jungkook im Bett lag und ihn küsste.

Das war nicht ich. Oder zumindest war das nicht die Seite von mir, mit der ich vertraut war.

Und das machte mir Angst.

"Taehyung?"

Jungkook sah zu mir, fragend aber lächelnd. Ich schreckte auf, blicke kurz in die Runde meiner Freunde, die mich allesamt auffordernd anstarrten.

Wir sassen in der Bibliothek, ausnahmsweise mal tagsüber und diskutierten unsere nächsten Schritte. Wie wussten, woher das violette Licht kam. Wir wussten, wie wir da hin kamen. Wir haben den Raum gefunden. Aber wir hatten noch immer keine Ahnung davon, was das violette Licht auslöste. Ob es ein uralter Bann war oder ein Fluch oder ein Schutzzauber der Schule.

time turner | kookvWo Geschichten leben. Entdecke jetzt