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Jimin PoV

"Yoongi, beeil dich bitte mal! Sonst erwischen wir nie ein gutes Abteil!"

Der Slytherin verdrehte bloss die Augen, begann aber im nächsten Moment über beide Ohren zu grinsen und sah mich anzüglich an, was mich nur verwirrt zurück starren liess.

"Wieso ist dir ein Abteil für uns zwei ganz alleine eigentlich so wichtig? Was willst du denn in diesem Zug anstellen?"

Augenblicklich schoss mir die Röte ins Gesicht, doch nach diesen Wochen, in denen ich mich mehr und mehr an Yoongi gewöhnt hatte, schüchterten mich Kommentare wie diese definitiv nicht mehr ein. Also hob ich einfach den Kopf an und prustete empört in seine Richtung.

"Sag mal, mein Lieber, was denkst du denn von mir? Ich will einfach nur meine Ruhe haben von all diesen Erstklässler, die nicht still auf ihrem Arsch sitzen können und die ganze Zeit versuchen ihre Klassenkameraden in eine Regenbogen spuckende Kröte zu verwandeln."

Yoongi musste ab meinem Kommentar schmunzeln und griff dann nach meiner Hand, ehe er endlich sein Koffer in die andere Hand nahm und mich mit sich durch den Gemeinschaftsraum der Slytherins nach draussen in die Kerker zog. Ja, ich war in letzter Zeit öfters hier unten, als ich zugeben möchte.

Das Ganze hatte angefangen, als der Slytherin und ich mal wieder einen unseren nächtlichen Spaziergängen unternommen hatten und mir unten am See schliesslich so kalt war, dass ich kaum mehr meine Fingerspitzen gespürt hatte. Yoongi hatte mich dann kurzerhand an der Hand gepackt und mich einfach runter in die Kerker gezogen. Ich musste zuerst all meine Vorstellungen von Mord und Folterungen, die ich irgendwann mal in einem Horror Film aufgeschnappt hatte, verdrängen -das hier war schliesslich Yoongi und kein Serienmörder-, ehe ich mich auf den Gemeinschaftsraum konzentrieren konnte, der sich vor meinen Augen auftat.

Ehrlich gesagt hatte er genauso ausgesehen, wie ich ihn mir immer ausgemalt hatte. Die Wände waren kahl und sahen aus, als wäre der Raum direkt aus dem Fels geschlagen worden. Fenster gab es keine, wie auch, wenn man sich mehrere Meter unter dem Boden befand.

Hier und da waren grüne Stoffe aufgehängt worden, die vermutlich irgendeine Art Gemütlichkeit vermitteln sollte. Vor dem noch brennenden Feuer standen wenige Sessel und Sofas, die meisten in Schwarz gehalten. Sie sahen aber nicht ansatzweise so gemütlich aus, wie jene im Gryffindor Turm. Ihre Lehnen waren aus Leder, das an den Rändern mit Nieten am hölzernen Gestell befestigt worden waren. Schlangenköpfe bildeten das Ende der Armlehne, sowie die Füsse des Sessels.

Nirgends sah man was rumliegen, alles war blitzblank sauber. Im Gegensatz zum Gryffindor Gemeinschaftsraum, in dem es nur so von dagelassenen Jacken, vergessenem Essen und nicht vollständigen Hausaufgaben wimmelte.

Es hatte alles andere als einladend ausgesehen und doch passte es unglaublich gut zu dem, was man sich so von den Slytherins erzählte. Es wirkte kalt, unnahbar und war aufs Nötigste beschränkt worden, so dass man sich nur aufs Wichtige konzentrieren konnte.

Yoongi hatte es damals nur mit einem müden Lächeln abgetan, als ich ihn gefragt hatte, ob hier überhaupt sowas wie eine Gesellschaft existierte und mich dann weiter in sein Zimmer gezogen. Da seine beiden Zimmernachbarn die Nächte meistens bei den Mädchen gegenüber verbrachten, waren wir alleine in dem kleinen Schlafraum gewesen, der zumindest ein wenig mehr davon zeugte, dass hier überhaupt Jugendliche wohnten.

Wir hatten dann die ganze Nacht geredet und seither liess mir der Slytherin immer die neusten Passwörter zukommen, damit ich mich in der Nacht zu ihm schleichen konnte und wir dann die restliche Zeit bis zum Morgengrauen gemeinsam verbringen konnten.

Ich genoss diese Nächte in denen wir redeten und ich immer mehr von Yoongi's Familie erfuhr. Er war ein Vollblut durch und durch, abstämmig von einer der ältesten Zaubererfamilien, die je existiert hatten. Jedoch war er nicht sonderlich stolz drauf. Seine Eltern hatten scheinbar eine kleine Neigung zur dunklen Magie und hatten ihm früh vorgeführt, was man alles anstellen konnte, wenn man nur die richtigen Sprüche kannte.

time turner | kookvWo Geschichten leben. Entdecke jetzt