Jungkook PoV
Gähnend bettete ich meinen Kopf auf meinen verschränkten Armen, die auf dem alten Holztisch lagen und schloss für einen Moment die Augen. Draussen war es schon lange dunkel, der Mond war das einzige, was die Bibliothek noch erhellte. Naja, mal abgesehen von Taehyung natürlich.
Jin sass auf dem Fesnterbrett, las konzentriert in einem seiner Lernbücher mit Namjoon gelangweilt daneben. Der Ravenclaw Kapitän schien viel mehr Interesse an Jin selbst zu haben, als an dem, was der Ältere immer wieder vor sich hin murmelte, um es zu lernen.
Jimin sass am Boden gegen das Regal gelehnt, hatte den Kopf schon lange auf Yoongi's Schulter platziert und schien vor sich hin zu dösen. Ich war selbst überrascht davon gewesen, wie locker Yoongi das nahm. Ich hätte angenommen der Slytherin würde das Jimin nie erlauben, sowieso nicht, wenn wir alle noch dabei waren. Das würde doch bloss seiner eiskalten Coolness schaden. Aber wie es schien, wurde er beim Anblick meines besten Freundes ganz schön weich. Zudem ich annahm, dass es nicht das erste Mal war, dass Jimin sich so bei ihm anlehnte.
Hobi lief hingegen auf und ab, im Gegensatz zu uns anderen war er hellwach und vor allem verdammt aufgeregt. Gefühlt alle Sekunden fragte er Jin, wie lange es denn noch gehen würde. Erstaunlicherweise behielt der Älteste von uns immer seine Nerven, antwortete Hoseok ganz ruhig mit einem ‚Nicht mehr lange.'
Mein Tiger sass gegenüber von mir am Tisch, hatte den Kopf auf die Hände gestützt und probierte verzweifelt seine Augen offen zu behalten. Die letzten Minuten war ich damit beschäftigt gewesen ihn anzusehen und mir jedes Detail seines Gesichts einzuprägen, so lange bis Tae ganz rot geworden war und den Kopf abgewandt hatte.
Jetzt ging ich selbst meinem Schlaf nach und wollte gerade weg dösen, als Jin plötzlich kraftvoll das Buch zu klappte und aufsprang.
„Es ist soweit, Leute", verkündete er und weckte damit Jimin endgültig auf. Während mein bester Freund noch ganz perplex in der Gegend herum sah, war Tae schon aufgehüpft und sah Jin nun aus funkelnden Augen an, ein Anblick der mir nicht so gefiel. Er sollte mich auch so bewundernd und herzlich ansehen.
„Wuhu", erwiderte Yoongi bloss sarkastisch und stand vom Boden auf, wobei sein Rücken erstmal knackste und er dann kurz die Knöchel ebenfalls knacksen liess. Jimin zuckte dabei zusammen, ich wusste wie sehr er das hasste. Wenn ich meine Finger mal streckte, pferchte er mich so zusammen, dass ich eine Woche lang Angst hatte überhaupt ein Gelenk zu bewegen. Bei Yoongi hingegen schien es ja ganz in Ordnung zu sein.
Das kam auf meine Liste. Meine Jimin-Liste, auf der alles drauf stand, was ich noch aus ihm rausquetschen musste.
Jin setzte sich mit Namjoon an den Tisch, während sich die anderen rund herum versammelten. Er schlug eine Seite auf und streckte sie Namjoon hin, der uns zuerst nochmals seufzend ansah.
„Bereit?"
Als würde es hier um das Drücken eines Knopfes gehen, der die nächste Rakete zum Mars starten würde und nicht um einen einfachen Zauberspruch, der einen geheimen Teil der Bibliothek offenbahrt, der genauso vollgestopft mit alten verstaubten Büchern war.
„Bereit", antwortete Hobi mit einem breiten Grinsen und schon begann der Ravenclaw Kapitän die lateinischen Wörter aufzusagen. Genau in dem Moment schien der Vollmond durch das Fenster und erhellte die Bibliothek in einem völlig anderem Licht. Es glitzerte und funkelte, als wäre es purer Sternenstaub.
Wir alle sahen uns mit hochgezogenen Augenbrauen an, ich merkte schwach wie Taehyung näher zu mir rückte und musste unweigerlich grinsen.
Namjoon redete weiter, gleichmässig und geschmeidig, als hätte er nie was Anderes in seinem Leben gemacht. Hobi sah sich aufgeregt um, damit er der Erste sein konnte, der die Veränderung im Raum erkennen würde. Aber tatsächlich war das dann Jimin.
„Da drüben", sagte er leise, zeigte mit dem Finger in die dunkle, linke Ecke und drückte sich im nächsten Moment näher an Yoongi, der ihn belustigt ansah.
Wir wandten den Blick dahin, vorerst erkannte ich jedoch keine wirkliche Veränderung. Das Regal sah gleich aus, die Bücher darin ebenfalls, die Wand dahinter lag schwer und trist im Schatten.
Doch plötzlich schien es sich zu bewegen. Die Wand rückte zurück, zog sich weiter nach hinten, als würde sie etwasem Platz machen und dabei im Nichts verschwinden. Nebel entstand, doch das war kein aufgewirbelter Staub, sondern viel dunkler. Viel düsterer.
Tae presste sich an meinen Körper, ich spürte, wie sich seine Hände in mein Pulli krallten. Automatisch und ohne zu zögern legte ich den Arm um ihn, um ihn zu schützen.
Dieser furchteinflössender Eindruck verflog aber komischerweise wieder, als wäre er nie da gewesen und plötzlich knarrte es, das Regal schob sich bei Seite und ein weiteres, viel kleineres Regal kam zum Vorschein. Obwohl es viel älter, viel gebrechlicher und vor allem viel mysteriöser aussah, schien es doch perfekt rein zu passen.
Man hätte es kaum nicht glauben können, dass das einfach aus dem Nichts aufgetaucht war, gebaut von Staub und Mondlicht.
Namjoon endete, doch nichts Weiteres geschah. Es blieb einfach an Ort und Stelle stehen, mitsamt seiner wenigen Büchern, die genauso zerbrechlich aussahen. Ich hatte fast Angst, das ganze Gerüst könnte beim nächsten Windstoss zu Asche zerfallen.
Yoongi trat einen Schritt vor, löste Jimin's Klammergriff von seinem Oberkörper und ging auf das Regal zu, um gezielt ein Buch heraus zu holen, das mindestens so alt war wie dieses Schulhaus selbst.
Aus irgendeinem Grund hatte ich geglaubt es würde etwas passieren. Das Regal würde das Buch magisch zurück ziehen, würde Yoongi die Hand abhacken oder dergleichen. Aber es passierte nichts. Der Slytherin konnte es ganz gemütlich aufschlagen und darin nach dem suchen, was wir alle eigentlich ursprünglich gewollt hatten.
Taehyung bemerkte, wie sehr er sich an mich klammerte, löste sein Griff aber nur bedingt. Ich behielt den Arm um seine Schultern, ihn schien es nicht zu stören.
Der Slytherin kam zurück zum Tisch, legte das schwere Buch darauf ab und schlug gezielt eine Seite auf. Vorerst erkannte ich rein gar nichts darauf, das beinahe durchsichtige Pergament war vollkommen leer. Doch Yoongi schien zu wissen, was er tat und faltete plötzlich die Seiten auseinander, so dass eine viel grössere Oberfläche entstand.
Seine Augen blitzten konzentriert auf, als er mit den Fingern über das Papier fuhr und sich plötzlich begannen Linien zu bilden. Nach und nach zogen sich die schwarzen Striche über das Buch, schienen ein Ziel zu verfolgen. Sie schlugen Ecken, zeichneten Spiralen und Vierteilkreise. Nein, keine Viertelkreise; Türen. Und die Spiralen stellten Treppen dar, überall wo Wendeltreppen waren.
Ich sah Taehyung mit grossen Augen an, der blickte mich genauso geschockt an, ehe er im nächsten Moment breit zu strahlen begann.
„Das ist die Karte", sagte er und drückte sich nochmals kurz an mich, ehe er neben Yoongi stand und aufgeregt auf die mittlerweile vollständig gezeichnete Karte blickte.
„Das ist der Bauplan von Hogwarts."
—
Ja, Freunde... 🌚
Sie haben es nun endlich geschafft. Was glaubt ihr, was ist wirklich hinter der Wand mit dem mysteriösen violetten Licht?Ich wollte eigentlich gestern updaten, bin dann aber nicht dazu gekommen, das Kapitel ganz fertig zu schreiben. Tut mir Leid😕💜
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time turner | kookv
Fanfiction„Sag mal, Tae, stehst du etwa auf ihn?" „Ich?! Niemals, für sowas habe ich gar keine Zeit..." „Du hast ihn aber angestarrt." „Ja verdammt, er sah in seiner Quidditch Uniform aber auch unglaublich gut aus?!" - Taehyung, ein einfacher Hufflepuff S...