time turner | kookv

• Epilog

Taehyung PoV

Kurzerhand setzte ich mich auf den übervollen Koffer auf meinem Bett und zog den Reissverschluss zu. Ich hatte es tatsächlich geschafft, alles reinzupacken. Daran hatte ich meine Zweifel gehabt, als ich vorher all die Sachen auf der Decke ausgelegt hatte, die ich mitnehmen wollte.

"Tae, ich glaube dein Freund ist da!", hörte ich es vom unteren Stockwerk rufen und schnell packte ich die letzten Dinge zusammen und lief vorsichtig mit dem überschweren Koffer die Treppe runter.

Meine Mum stand grinsend im Türrahmen zur Küche und zeigte aus dem Fenster, wo ich in unserem Garten ein Schemen erkennen konnte. Wie's schien hatte Jungkook den einfachen Weg eines Portschlüssels zu mir nach Hause gewählt.

Ich musste automatisch grinsen, als ich seine zerzausten Haare sah und stürmte schnell zur Tür, um ihn begrüssen zu können.

"Kookie", sagte ich und augenblicklich sah mein Freund hoch und grinste mich genauso an, was immer noch ein Herzklopfen bei mir auslöste.

Er drückte mir ein Kuss auf, den ich mehr als genoss, jetzt wo ich ganze zwei Wochen ohne die aushalten musste. Es waren Schulferien und wir beide hatten die ersten Tage bei unseren Eltern verbracht. Doch die nächste Woche werden wir gemeinsam in der kleinen Hütte von Jungkook's Eltern in Südengland sein und ich hatte mich, wenn ich ehrlich bin, schon seit dem Tag darauf gefreut, an dem er mir diesen Gutschein geschenkt hatte.

Da ich es nicht lassen konnte, schlang ich schnell die Arme um ihn und liess mich drücken. Die Nähe hatte mir schliesslich auch gefehlt.

"Wie geht's dir, mein Tiger?", fragte er leise und griff dann nach meiner Hand, als wir zurück zum Haus liefen.

"Ich habe dich vermisst", gab ich ehrlich zu und drückte seine Hand kurz. Der Ältere lächelte mich liebevoll an.

"Und ich dich erst", sagte er dann zwinkernd, was meine Wangen gleich ein Stück röter werden liessen.

"Willst du gleich los?", fragte ich dann, als wir schon wieder durch die Tür ins Inneren unseren bescheidenen Hauses liefen.

"Ich denke, ich habe noch Zeit, deiner Mum Hallo zu sagen", Jungkook liess meine Hand los, um in die Küche zu marschieren, "schliesslich muss ich doch wissen, ob du was Dummes angestellt hast in diesen zwei Wochen."

Ich verdrehte die Augen, doch ehe ich eine schnippische Antwort zurückgeben konnte, ertönte schon die Stimme meiner Mutter, die scheinbar im Wohnzimmer war.

"Nein, Jungkook, er war ganz brav!"

Jungkook lächelte stolz und fuhr durch meine Haare, als wäre ich ein Hund, der Platz gemacht hatte.

Die Beziehung zwischen meiner Mutter und Kookie war Merlin sei Dank seit der ersten Sekunde so locker gewesen. Sie war natürlich mehr als überrascht gewesen, als ich nach dem Schuljahr mit einem Gryffindor nach Hause gekommen war und ihn dann noch als mein Freund vorgestellt hatte. Ich hatte ihr brieflich schon mal mitgeteilt, dass es da jemand gab mit dem ich viel Zeit verbrachte, trotzdem fiel ich ja ein wenig mit der Tür ins Haus, als ich Jungkook einfach so mitgenommen hatte. Aber mir schien es einfacher zu sein, als ihr zuerst alles zu erklären und Kookie erst später dazu zu bringen. So hatte ich keine Möglichkeit zu kneifen.

Meine Mum hatte es sehr gut akzeptiert, sie schien es wie Jennie schon ein wenig geahnt zu haben, wie das bei Müttern eben so war. Erleichterung beschrieb meine Gefühlslage nicht mal ansatzweise, als ich mit Mum und Kookie am Tisch gesessen bin und den beiden mit Freuden zugesehen hatte, wie sie sich ohne Probleme unterhielten.

Sie verstanden sich gut, meiner Meinung nach manchmal auch zu gut, wie eben gerade. Dann fingen sie nämlich an mich gemeinsam anzustacheln.

Mein Dad hatte noch keine Gelegenheit Jungkook kennen zu lernen, er hatte jedoch auch ohne viel Schockierung oder sogar Wut reagiert, als meine Mum und ich von ihm erzählt hatten. Natürlich war er erst überrascht, doch er akzeptierte es sofort und meinte, dass er mich in jeder Entscheidung unterstützte und mich so liebte wie ich eben bin. Eine Geste, die ich von meinem sonst eher wortscheuen Vater mehr als schätzte und für die ich unendlich dankbar war.