|Panic|

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Der Duft von frischen Pancakes drang in meine Nase und schließlich in mein Bewusstsein.

Essen!

Blinzelnd öffnete ich meine Augen und setzte mich auf.

Ich war in Hunters Zimmer und lag in seinem Bett, von ihm war jedoch keine Spur... zum Glück.

Denn sofort wurden meine Wangen rot, als ich an diese unglaubliche Umarmung von gestern dachte.

Ich griff nach einem Kissen und drückte es in mein Gesicht.

Keiner von uns wollte die Umarmung lösen und ich wusste nicht einmal, wieso.

Erinnern konnte ich mich daran, dass wir später stillschweigend wieder in das Auto gestiegen waren, ich musste dort also eingeschlafen sein.

Wieder kam mir sein Lächeln in den Kopf, dieses ehrliche Lächeln, welches bei ihm leichte Grübchen hervorstechen ließ.

Ich biss mir auf die Lippe.

Das Kissen warf ich zurück hinter mich, während ich die Decke zur Seite schlug und erleichtert erkannte, dass er mir sogar meine Klamotten angelassen hat.

Vermutlich wäre ich anderenfalls ausgerastet...

Nachdem ich vorsichtshalber die Tür verschloss, lief ich zu dem Schrank in den beim letzten Mal Kleidung für mich gelegen hatte.

Hoffentlich hat er nichts dagegen, allerdings werden mir die Sachen langsam wirklich unbequem.

Nach einigem hin und her entschied ich mich für eine schwarze Boxershorts und ein weißes, recht warmes Hemd, wie ich feststellte als ich die Sachen anzog, meine Unterwäsche jedoch anbehielt.

Natürlich waren mir die Sachen zu groß, jedoch hatte ich hier keine meiner Sachen und auch nur ganz vielleicht mochte ich seinen wirklich angenehmen Geruch.

Als ein weiterer Windhauch mit dem Geruch der Pancakes durch die Tür glitt, öffnete ich die Tür und tapste leise die Treppe herunter.

Leise Musik kam aus der Küche, zumindest meinte ich mich erinnern zu können, dass diese dort war.

Ich blieb in dem Türrahmen stehen und lehnte mich an diesen, mein Blick war dabei auf Hunter gerichtet.

Er stand an dem anderen Ende des Raumes mit dem Rücken zu mit gewandt an dem Herd und machte Pancakes.

Langsam finde ich wirklich gefallen an der ,neuen Welt'.

Doch das war nicht der Grund weshalb ich noch immer an dem Türrahmen lehnte und ihn beobachtete.

Lediglich lag es daran, dass er nur eine Jogginghose trug und seine gebräunte Haut und die markanten und definierten Muskeln darunter einen wirklich schönen Anblick boten.

Das konnte ich beim besten Willen nicht leugnen.

Wer er wohl vor dem Mond war?

Bei jeder Bewegung spannten sich seine Muskeln an, während er sich gekonnt und dabei elegant bewegte.

,,Genug gestarrt?'', fragte Hunter und drehte sich mit einem amüsierten Grinsen zu mir um.

Ich richtete mich stocksteif auf und sah ruckartig weg.

Verleugnen würde ich nichts, aber ich musste auch nichts zugeben.

,,Glaub mir kleine, ich würde dich auch gerne einfach nur beobachten. Hunger?''

Er grinste kurz und hielt dann beide Teller mit Pancakes hoch.

Mit hochrotem Kopf nickte ich und setzte mich auf einen Hocker vor der Kücheninsel.

,,Meine Klamotten stehen dir.'', meinte Hunter locker, ich jedoch verschluckte mich an dem Stück des Pancakes, welchen ich gerade aß.

Das ist jetzt schon das zweite Mal, dass er mir ein Kompliment macht.

Ich hustete stark, konnte aber auch nichts sagen, da Violet in die Küche gestürmt kam.

Wobei ich mir sicher war, dass ich mit Sicherheit nicht sonderlich viel dazu gesagt hätte.

Die Sachen von Violet war an vielen Stellen ein- oder zerrissen und mit einer dunklen Flüssigkeit vollgesogen.

Ihre Haare standen von ihrem Kopf ab und gerade so konnte ich noch erkennen, wie eine Wunde an ihrer Wange innerhalb von Sekunden verheilte.

Ich wünschte mir augenblicklich, dass ich das könnte.

,,Alpha Hunter, du musst etwas tun! Unsere Grenzpatrouille wird angegriffen, es sind mindestens 30 Jäger!'', erklärte sie hektisch und sofort sprang Hunter von seinem Stuhl mit gegenüber auf.

Ich schlug eine Hand vor meinen Mund.

Es gibt Jäger, also so etwas wie Werwolf-Jäger?

,,Bring Elisa und dich in Sicherheit!'', befahl Hunter kalt und hart, dabei rannte er bereits raus.

Kurz darauf erklang ein ohrenbetäubendes Knurren gefolgt von einem Brüllen.

Für einen kurzen Augenblick herrschte eine erschreckend ruhige Stille.

Ich hatte für den Bruchteil einer Sekunde noch seine Augen sehen können, sie waren blutrot.

Angst machte sich in mir breit.

,,Violet, was passiert hier?'', fragte ich sie besorgt und bemühte mich, ruhig zu bleiben.

,,Du kannst mir gleich Fragen stellen. Komm mit, wir müssen dich um jeden Preis verstecken.'', sagte sie schnell und zog mich hinter sich her aus der Küche heraus.

Ich stolperte ihr hinterher und fragte mich willkürlich, was hier gerade passierte.

Wir rannten die Treppen hoch und als wir oben angekommen waren, hörten wir von draußen Geräusche.

Doch nachdem wir uns einen Blick zuwarfen, konnte keiner von uns sagen, wer oder was das war.

Das Geräusch von zerberstenden Glasscheiben setzte ein.

,,Was ist das?'', fragte ich sie leise und außer Atem vor Hunters Zimmertür.

Ruckartig drehte sie sich zu mir um und umfasste dabei bereits die Türklinke.

,,Entweder unsere Werwölfe oder aber die Jäger. Und bis wir das herausgefunden haben, werden wir uns verstecken.'', sagte Violet und öffnete mit einem Ruck die Tür.

Ich realisierte kaum, was als nächstes passierte und verstand erst, als es schon zu spät war.

Violet lag auf dem Boden, ohne sich zu bewegen und eine Waffe wurde auf mich gerichtet, als ich laut vor Panik schrie.

,,Beweg' dich lieber nicht, Wölfin.'', drohte der Mann mit der tiefen Stimme mir und ich blieb stocksteif stehen, fieberhaft am Nachdenken und mit dem Blick auf die leblos dort liegende Violet gerichtet.

Ich soll ein Wolf sein?

Was soll ich nur tun, ich muss ihr doch irgendwie helfen können!

,,Denk gar nicht erst dran.'', waren die letzten Worte, die ich hörte.

Sie kamen von einer zweiten Person.

Dann spürte ich einen stechenden Schmerz auf meinem Hinterkopf und gleichzeitig fiel ich.

Es wurde alles schwarz.

Vollmond total - ViolettWo Geschichten leben. Entdecke jetzt