Vollmond total - Violett

|Poison|

Erschrocken atmete ich tief Luft ein, als hätte mich jemand gewürgt.
Gleichzeitig öffnete ich meine Augen, sah jedoch nur schwarz.

Wo bin ich?

Je mehr Luft in meine Lunge kam, desto ruhiger wurde mein Atmen.
Ich drehte mich um meine eigene Achse, bemerkte erst jetzt, dass ich nicht auf einem Boden stand.

Meine Füße, mein gesamter Körper schwebte in dieser endlosen Schwärze.
Zumindest da, wo ich meinen Körper vermutete, denn es war so dunkel, dass ich nicht einmal meine Hand sehen konnte, als ich sie direkt vor mein Gesicht hielt.

Minuten harrte ich still aus, in meinem Kopf dagegen herrschte das blanke Chaos.

Was ist mit mir passiert?

Wie komme ich hier weg?

Warum hat Hunter nach mir brüllen können?

Katie war zu weit gegangen.

Ich habe die Schnauze voll.

Ich wollte am liebsten weinen.
Und weit entfernt davon war ich auch nicht.
Doch plötzlich flammte ein Licht auf.

Ein grell violettes Licht breitete sich in ungeheurer Geschwindigkeit um mich herum aus und verdrängte die schwarze Dunkelheit.

Das Licht schlängelte sich in einem Kreis um mich herum, kam mir jedoch kein einziges Mal näher als auf einen halben Meter.
Es sah so aus, als würde mich das Licht fesseln wollen, wäre es nicht einen halben Meter von mir entfernt.

Das einzige was ich hörte war mein Atem, welcher so schnell war, als wenn ich ein Sprint vollziehen würde.
Die Neugier packte mich.

Was ist das für ein Licht?

Ich versuchte dem Licht näher zu kommen, doch jedes Mal wich es mir aus, blieb auf genau einem halben Meter Abstand, egal wie sehr ich mich bemühte.
Die violetten Strahlen wurden plötzlich dunkler, wechselten ihre Farbe in dem Bruchteil einer Sekunde zu einem glutrot.

,,Was zur..!", erschrocken riss ich meine Augen auf, als sich die Farbe erneut veränderte, diesmal glänzend und goldfarben strahlend.

Und dieses Licht breitete sich urplötzlich aus, die Strahlen erhellten alles um mich herum und ich musste meine Augen zusammenkneifen, welche sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten.

Mit meinen Händen verdeckte ich meine Augen, als mich das Gefühl überkam, dass ich herunter fiel.

,,Ahh!", schrie ich erschreckt und bereitete mich auf den Aufprall vor, welcher auch kurz darauf kam.

Ich landete schmerzhaft auf einem altem Holzboden, wie ich feststellte als ich meine Augen hektisch öffnete.
Vor Schmerzen stöhnend stützte ich mich mit meinen Armen vom Boden ab und rappelte mich auf.

Was zur Hölle war das?

Da ich mich vollkommen bewegen konnte, hatte ich mir scheinbar nichts gebrochen.

Wenigstens etwas.

Als ich aufgestanden war, sah ich mich genauer um.
Ich stand in einer geräumigen mittelalterlichen Küche.
Zwei längliche etwa hüfthohe Tische standen in einer L-Form im Raum, in welchem ein selbstgewebter Teppich auf dem Boden lag.
Strohkörbe standen unter den Tischen, in welchen Decken, Laken oder sonstiges drin verstaut war.