Vollmond total - Violett

|Twins|

Leise grummelte ich und öffnete dann blinzelnd meine Augen. Gleichzeitig kuschelte ich mich etwas enger an die Wärmequelle an. Mit einem Mal wurde ich wach. Was für eine Wärmequelle? Vorsichtig hob ich meinen Kopf und stellte fest, dass ich gänzlich auf Hunter lag.

Well, that escalated quickly. Mein Kopf hatte auf seiner breiten Brust gelegen, sein Arm lag um meinen Rücken herum, der andere lag angewinkelt auf dem Bett. Beinahe Augenblicklich wurde ich rot und das wurde schlimmer, als ich mich an den Kuss von gestern Nacht erinnerte.

Ich spürte, wie mein Herz schneller schlug und hoffte, dass er davon nicht wach werden würde. Nun hellwach überlegte ich, ob ich aufstehen wollte. Ich könnte einfach liegen bleiben und sein markantes Gesicht mustern, welches jetzt so friedlich aussah. In diesem Moment wirkte er in meinen Augen das erste Mal beinahe verletzlich.

Ich ließ ihn schlafen und versuchte mich so vorsichtig wie irgend möglich von Hunter zu befreien. Ziemlich umständlich griff ich nach seinem Ar auf meinem Rücken und legte diesen sanft ab, bevor ich mich aufrichtete und zur Seite hin von dem Bett sprang.

Mit einem kurzen Blick sah an mir herunter. Nach dem Duschen hatte ich mir gestern eine Leggings von Violet geborgt und dazu einen Hoodie von Hunter angezogen, schulterzuckend ließ ich die Sachen an und machte mir lediglich schnell einen Zopf und putzte meine Zähne, bevor ich die Treppen herunter in die Küche lief.

Natürlich könnte ich auch meine Sachen anziehen, jedoch wusste weder ich noch die anderen, ob Katie noch mehr an meinen Sachen gemacht hat, als Silberpulver rauf zu streuen. Durch die Fenster an den Treppen schien die Sonne so hell, wie schon lange nicht mehr.

Motiviert machte ich das Radio in der Küche an und suchte die Zutaten, die ich für Pancakes bräuchte. Nichts ist besser, als Pancakes am Morgen!

Die ganze Zeit über wippte mein Kopf leicht zur Musik mit, bis ich schließlich auch den letzten Pancake auf den Teller legte und die Pfanne auf einen nicht erhitzten Teil der Herdplatte stellte.

Es klopfte an der Tür und skeptisch schaltete ich zuerst die Herdplatte aus, bevor ich zu dieser ging. Ich glaubte kaum, dass Einbrecher oder ein erneuter Angriff dafür verantwortlich waren, denn die würden mit Sicherheit nicht nett an der Tür warten.

Es war Violet, die außer Atem an der Tür stand. Meine Stimmung sank schnell. ,,Was ist passiert?", fragte ich die dunkelblonde Werwölfin und ließ sie rein. ,,Zumindest kein Überfall, aber dafür schon wieder ein Vorfall beim Training, ist der Alpha wach?", fragte Violet.

,,Die Zwillinge Casper und Corvin haben sich wieder provoziert und sind gerade dabei sich zu zerfleischen, nett ausgedrückt. Ich bin nicht stark genug und schaffe es nicht sie zu stoppen." Hunter sollte wenigstens noch die Möglichkeit haben, etwas schlafen zu können... ,,Kann... ich vielleicht helfen? Als Luna oder so?", fragte ich zögernd. Kurz wirkte sie überrascht, bevor sie immer stärker nickte. ,,Na klar! Dass ich da nicht dran gedacht hatte..."

,,Okay, komm mit, du kannst auf mir sitzen, dann sind wir innerhalb kürzester Zeit da." Sie verwandelte sich und der kalte Wind weckte meine Sinne und meine Gedanken, wie ich zwei riesige Werwölfe voneinander trennen sollte.

Bereits von weitem hörte man das Knurren und die Kampfgeräusche. Violet ließ mich absitzen und ich lief erhobenen Hauptes auf die Werwölfe zu, die sich gerade knurrend und zähnefletschend über den Boden rollten.

,,Aus.", befahl ich mit lauter Stimme und dachte dabei an einen Hund, der sein Spielzeug nicht ablegen wollte. Verständnislos und genervt sahen sie mich an und hörten vor Überraschung auf und traten einen Schritt auseinander.

,,Ihr benehmt euch wie zwei Hunde, dann behandle ich euch auch so. Eure Aufgabe heute Morgen war es, zu trainieren und nicht euch wie zwei kläffende Hunde anzugreifen." Beide senkten ihre Köpfe und nickten.

,,Da ihr scheinbar so einen Bewegungsdrang habt, werdet ihr jetzt drei Mal um das gesamte Revier laufen.", entschied ich spontan. Man merkte ihnen sofort an, dass sie dazu gar keine Lust hatten und hielt sie an, bevor sie überhaupt loslaufen konnten.

,,Nicht als Wolf. Ihr werdet in Menschengestalt laufen. Zieht euch vorher etwas an. Violet wird das Überwachen und Gnade euch Hunter, solltet ihr auch nur daran gedacht haben, aufzuhören..."

Bevor die Zwillinge mit dem beinahe Identisch-rostrotem Fell und Violet mit ihrem etwas hellerem braunen Fell zwischen den Bäumen verschwanden stupste diese mich mit ihrer Nase an und sah mich amüsiert durch ihre Augen an. Dann lief sie den beiden hinterher.

,,Aus?", gluckste jemand hinter mir und umarmte mich im selben Moment. In der Umarmung drehte ich mich zu Hunter, sodass wir voreinander standen. Wie sollte ich mich jetzt ihm gegenüber verhalten...nach gestern?

,,Es war doch so..", rechtfertigte ich mich verlegen grinsend. Ich hoffte nur, dass er nicht sauer war, denn eigentlich war das ja seine Aufgabe als Alpha. ,,Na komm, wir gehen zurück, immerhin stehen auf dem Tisch Pancakes und ich hoffe doch, dass ich auch welche abbekomme." Ich wollte ihm etwas sagen, jedoch hatte Hunter mich in der nächsten Sekunde bereits hochgehoben und rannte den Weg zurück.

Erschrocken versuchte ich den Weg zu erkennen, als wir kurz darauf jedoch schon an der Villa angekommen waren. Erst in der Küche setzte er mich auf der Kücheninsel ab, blieb jedoch nahe vor mir stehen.

,,Wie gerne würde ich jetzt...", murmelte er, den Rest jedoch konnte ich nicht verstehen. Das musste ich aber auch nicht, denn ich ahnte, um was es sich handeln würde. Er muss dich beißen. Er sah mich an und entdeckte scheinbar meine Verwirrtheit, denn er überbrückte den restlichen Abstand und legte sanft seine Lippen auf meine. Hitze stieg in meinen Kopf und ich spürte es in meinem Bauch kribbeln.

Seine Lippen schmeckten nach Kaffee und etwas Zahnpasta, während mir gleichzeitig sein einmaliger Geruch nach Kiefern in die Nase stieg. Ich erwiderte den Kuss zaghaft, löste ihn jedoch kurze Zeit später.

,,Was würdest du gerne jetzt, Hunter?" Ich konnte nicht verhindern, dass wir darüber sprechen mussten und es würde nie einen richtigen Zeitpunkt dafür geben. Hunter sah mir in die Augen und tat sich trotz allem schwer damit, die nächsten Worte auszusprechen.

,,Ich würde dich gerne markieren, Elisa."