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Es war schon kurz nach zwölf als Paul in den Gemeinschaftsraum kam. "Wo wart ihr denn so lange?", fragte Tonks. "Viel wichtiger, wie hast du es geschafft nicht von Filch erwischt zu werden?", stellte ich eine, meiner Meinung nach, wichtigere Frage. Paul ging kopfschüttelnd an uns vorbei in seinen Schlafsaal. Tonks und ich warfen uns wissende Blicke zu.

~next week~

"Wo warst du denn schon wieder?", fragte ich Paul leicht angesäuert. "Ich hab mein Verwandlungsbuch nicht gefunden und Kevin hat mir suchen geholfen", erklärte er ruhig. Ich sah ihn mit einem 'Und-das-soll-ich-dit-jetzt-glauben-Blick' an und konzentrierte mich wieder auf mein Buch. Ich wusste, es verletzt ihm besonders, wenn ich ihn ignoriere, aber er hatte es nich anders gewollt. Schließlich war er derjenige, der mir etwas verheimlicht.

"Kommst du mit in die Bücherei oder ist wieder irgendetwas wichtiger als ich?", fragte ich Paul und versuchte nicht allzu verletzt zu klingen. "Ja, ich komm mit. Und ich sag's dir nochmal: Nichts, absolut gar nichts, ist mir wichtiger als du. Du bist seit ich denken kann meine beste Freundin...", er unterbrach sich selbst, als er realisierte, dass ich schon am Porträtloch war. "Heute noch?", fragte ich ihn neckend. Paul kam auf mich zu geeilt und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zur Bücherei.

"Guten Abend, Madame Pince", grüßte ich die Bibliothekarin. "Guten Abend, Isabelle", grüßte sie zurück. Ich ging mit Paul zielstrebig auf eines der vielen Regale zu. "Was suchst du hier eigentlich?", fragte Paul mich verwirrt. "Scamander, Scamander, Sca...ah hier", murmelte ich vor mich hin. Ich zog das Buch aus dem Regal und hielt es Paul unter die Nase. "Fantastic Beast and where to find them", las er den Titel. "Haben wir das nicht als Schulbuch?", wollte er von mir wissen. "Ja, aber das ist eine ältere Ausgabe. Da steht mehr irrelevantes als in unseren Schulbüchern", erklärte ich ihm. "Und deswegen sind wir jetzt in die Bibliothek gegangen?", fragte Paul nach. Ich sah ihm deutlich an, dass er komplett überfordert war. "Ich erklär's dir im Gemeinschaftsraum", schüttelte ich ihn ab. Ich lief mit dem Buch zu Madame Pince und ließ Paul zwischen den Regalen stehen.

"Was war jetzt an dem Buch so wichtig?", fragte Paul mich erneut. "Meine Mum kannte Newt sehr gut, ich dachte, vielleicht hilft mir dieses Buch etwas über meine Mum herauszufinden", erklärte ich ihm meinen Plan.
"Und wie genau soll dir ein Buch dabei helfen?", hinterfragte Paul meinen Plan. Ohh, wie ich es hasste, wenn er sowas tat. "Abwarten", antwortete ich ihm nur. Paul kannte mich leider zu gut und wusste somit, dass ich keine Ahnung hatte, wie mir ein Buch bei meinem Plan helfen konnte.

"Und freut ihr euch auf Pflege magischer Geschöpfe?", fragte Kevin, der gerade an Tonks, Paul und mir vorbei lief. "Naja, ich könnte mir besseres vorstellen", antwortete Tonks eher weniger begeistert. "Dann seid ihr ja schon zwei. Unser Charlie würde gerne mit Drachen arbeiten, die Flubberwürmer sind ihm wohl zu langweilig", erzählte Kevin weiter. Oh Merlin, wie kann man so viel gute Laune haben? "Du willst mir jetzt nicht erzählen, dass du Flubberwürmer spannend findest?", fragte ich Kev amüsiert. Dieser zuckte nur mit den Schultern und zog mit Charlie im Schlepptau an uns vorbei.

"Bowtruckles? Wie süß", freute ich mich über das heutige Unterrichtsthema. "Das sind Miniaturbäume, wie kann man das interessant finden?", wunderte Tonks sich. "Sag nichts gegen Bowtruckles", zischte ich sie gespielt sauer an. "Und nichts gegen Bäume!", ergänzte Paul meine Drohung. "Was diskutiert ihr denn schon wieder?", fragte Kevin uns lachend und legte einen Arm um Pauls Schultern. Ich sah Paul mit hochgezogen Augenbrauen an. "Tonks hat Bäume beleidigt", schmollte Paul. "Oh nein", kommentierte Kevin ironisch. "Hab ich gar nicht", rechtfertigte Tonks sich. Kevin musste lachen. "Ihr seid wie ein Kindergarten", machte er sich über die beiden Lustig. Wo nimmt er nur die ganze gute Laune her?

"Und Matt!", freute Paul sich. "Ernsthaft? Wie machst du das?", fragte ich ihn ungläubig. "Ich kann einfach Schach spielen", antwortete Paul schukterzuckend. "Du musst deine Figuren kennen und ihnen vertrauen", riet Fabian mir. "Und wie soll ich sie kennen lernen? Ich kann sie ja schlecht auf ein Butterbier in den Drei Besen einladen?", fragte ich genervt. Fabian musste bei meiner Vorstellung lachen und bemühte sich, sich nicht dabei zu verschlucken. "Habt ihr heute eigentlich alle einen Clown gefrühstückt, oder was?" Ich verstand die Welt nicht mehr. Das war eine ernst gemeinte Frage. "Gut möglich, Kevin hat mir erzählt, dass Fred und George gerne Mal Streiche spielen", überlegte Paul. "Ach was, nur weil du heute so schlecht drauf bist...", winkte Fabian ab. "Sag Mal, hast du deine Tage?", fragte auch Tonks amüsiert. Ich sah sie alle mit einem Todesblick an und ging in meinen Schlafsaal.

~next day~

"Und? Heute wieder besser drauf?", fragte Tonks mich lachend. "Klar, heute ist Quidditch-Auswahltraining. Ich bin gespannt, wer alles kommt", antwortete ich ihr. "Hast du was gegessen? Du steigst mir nicht mit leerem Magen auf den Besen", wollte Paul wissen und setzte sich neben mich auf die Bank. "Ja, ich habe etwas gegessen. Und ich muss wahrscheinlich eh nicht spielen, dass ist nur das Auswahltraining, es geht um die Bewerber, nicht um die Teammitglieder", antwortete ich schmunzelnd.

"Hey, und? Wie viele sind da?", fragte ich Fabian, als ich am Quidditchfeld ankam. "Schon einige, die meisten wollen Jäger werden", klärte er mich auf. Unser Kapitän hieß die Rekruten willkommen und schickte uns auf unsere Positionen. Fabian nahm seinen Platz vor den Ringen ein und ich setzte mich auf die Bank zu den Bewerbern.

Ein Herz aus DrachenschuppenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt