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~Holidays~

"Steh auf Izzy, die Sonne scheint", versuchte Tonks mich zu wecken. "Was soll ich denn groß machen? Photosynthese oder was?", brummte ich gereizt. "Na gut", sagte sie geheimnisvoll. Kurz darauf spürte ich etwas nasses in meinem Gesicht. Gechockt setzte ich mich auf. "Musste das sein?", knurrte ich sie an. "Ja und jetzt beeil dich!", machte Tonks mir feuer unter dem Hintern.

"...ich brauch eine neue Dame", beschwerte Fabian sich. Er und Paul spielten Zaubererschach und Paul hat gerade seine Dame geschlagen. "Bin ich dir etwa nicht mehr gut genug?", fragte ich sarkastisch und stieg auch die letzten Stufen in den Gemeinschaftsraum hinunter. Fabian schaute mich geschockt an. "Nein, also ich.....so meinte ich das nicht....es geht doch um...", versuchte er sich zu erklären. Ich versuchte mein Lachen zurückzuhalten, schaffte es jedoch nach kurzer Zeit nicht mehr. Fabian verstand, dass ich es nicht ernst gemeint hatte und lachte verlegen. "Und Schachmatt!", schrie Paul begeistert. Sein Gegenüber sah geschockt auf das Schachbrett. "Aber wie? Ich war doch am Zug", wunderte er sich. "Deine Figuren haben eben ihren eigenen Kopf", sagte Paul und zuckte mit den Achseln. "Flieht, ihr Narren", knurrte Fabian zu seinen Figuren. Diese bewegten sich jedoch kein Stück und ich könnte schwören, dass sie sich über ihn lustig machen würden, wenn sie das könnten.

"Was machst du da?", fragte Tonks neugierig. "Ich schreibe einen Brief an Bill", antwortete ich. Sie sah mich fragend an. "Das sieht nicht nach schreiben aus", stellte sie fest. Sie hatte Recht. Wirklich schreiben tat ich nicht. Eher überlegte ich fieberhaft, was ich schreiben könnte. "Schreib ihm irgendwas von dir und Fabian und frag ihm wie es Fred und George geht", riet Tonks mir und ging zu Paul. Ich nahm also meine Feder in die Hand und schrieb einfach drauf los.
Nachdem ich fertig war inspizierte ich unsicher mein Werk. "Wird das ein Brief oder ein Roman?", lachte Fabian hinter mir. "Ist es zu lang?", fragte ich ihn deshalb unsicher. "Darf ich?", fragte er und deutete auf den Brief. Ich nickte und gab ihm das Stück Pergament. Konzentriert las er den Inhalt und schmunzelte ab und zu. "Legendär", lobte er meinen Brief. "Ernsthaft? Das ist ein Brief, nichts außergewöhnliches", hinterfragte ich seinen Kommentar. "Aber er ist von dir", erklärte er. "Ach ja, das hab ich ganz vergessen", sagte ich mit einem kleinen Hauch Sarkasmus. "Er ist wirklich gut, aber etwas fehlt noch", meinte Fabian wahrheitsgemäß. "Was?" wollte ich wissen. "Etwas ganz besonderes", erklärte er mit einer tiefen, geheimnisvollen Stimme. "Glitzer", hängte er toternst hinten dran. Ich sah ihn erst komplett überrascht an, brach dann jedoch in Gelächter aus. "Nein, natürlich nicht. Aber du solltest deinen Namen noch dazu schreiben", wieß er mich darauf hin. "Tatsächlich, wie konnte ich das vergessen. Ich dachte ich hab das schon dazu geschrieben", bemerkte ich und schlug mir die Hand an die Stirn. "Hör auf zu denken Izzy, das schadet deinem Gehirn", machte Fabian sich über mich lustig. Ich versuchte seine Aussage einfach zu ignorieren, musste aber ungewollt grinsen.

"Jetzt renn doch nicht so, die Eulen fliegen dir schon nicht weg", beschwerte Fabian sich hinter mir. "Du hättest ja auch unten bleiben können", konterte ich und lief aus Prinzip noch schneller die Stufen zur Eulerei nach oben. "Womit habe ich das verdient?", heulte Fabian gespielt. "C'est la vie", warf ich ihm nur an den Kopf und betrat den kleinen Raum in der Turmspitze. Ich ging zu einem kleinen braunen Uhu, die etwas verwirrt die anderen Eulen beobachtete. Vorsichtig band ich den zusammengerollten Brief um ihr zährtliches Bein. "Hier Klaus, ich hab dir dein Lieblingsleckerli mitgebracht", erklärte ich dem Uhu und streckte ihm meine Hand mit dem Leckerli entgegen. Der Uhu sah mich verträumt und fragend an. Mit meinem Blick deutete ich auf meine Handfläche. Das Tier verstand, was ich von ihm wollte und schnappte sich das Leckerli. Jedoch machte der Uhu keinerlei Anstalten, sich in die Lüfte zu schwingen. "Ach Klaus", lachte ich und gab ihm noch ein Leckerli. "Der Uhu heißt Klaus?", fragte jemand hinter mir. Ich schreckte auf und drehte mich zu der Stimme. Als ich Fabian sag, war ich beruhigt. "Ja, das steht zumindest auf dem Schild hier", antwortete ich und deutete auf ein Schild an der Sitzstange des Uhus. "Er sieht nicht so begeistert davon aus, deinen Brief zu überbringen", stellte Fabian fest. "Er ist, nun ja, sagen wir speziell. Wenn du weißt, wie du mit ihm umgehen musst, macht er was du willst, nicht wahr Klaus?", erklärte ich und streichelte den Uhu hinter seinem Ohr. Nach einem weiteren Leckerli streckte er seelenruhig seine Flügel aus und flog los in die Richtung in der, wahrscheinlich, der Fuchsbau lag. Glücklich sah ich ihm hinterher. "Warum genau diese Eule?", fragte Fabian interessiert. "Er ist mir damals ins Auge gefallen, er ist einfach anders, als die anderen Eulen", antwortete ich in Gedanken. "Er mag dich, ich hab schon viele gesehen, die versucht haben, ihn einen Brief überbringen zu lassen. Alle sind gescheitert, weil er einfach sitzen blieb", erzählte Fabian mir. "Es war auch nicht einfach ihn zu motivieren. Weißt du, manchmal glaube ich, er lebt in seiner eigenen kleinen Welt. Er schaut immer so verträumt durch die Gegend und lässt sich von nichts stören. Dafür bewundere ich ihn wirklich", erklärte ich mit einem Lächeln im Gesicht. "Lass uns langsam gehen, es gibt gleich Mittagessen", sagte Fabian und nahm vorsichtig meine Hand. "Weißt du, der Uhu erinnert mich manchmal an dich", gab Fabian zu. "Einfach so von seiner Art, ich kann das nicht wirklich begründen, aber es ist nunmal so", erklärte er. "Vielleicht versteh ich mich deshalb so gut mit ihm?", überlegte ich.

Vor der großen Halle warteten auch schon Paul und Tonks auf uns. "Kommt ihr nachher mit in die Eulerei? Ich wollte Kevin einen Brief schicken", fragte Paul uns, bevor wir die Halle betraten. Ich staunte jedesmal aufs neue, wie hoch die Decke war. "Da kamen wir grad her, du hättest doch mitkommen können", antwortete Fabian ihm. "Aber wir kommen natürlich mit", fügte ich noch hinzu und setzte mich gegenüber von Cedric hin. "Hey Cedric, weißt du schon, ob du im Team bist?", fragte ich den jüngeren. "Nein, Mike will es uns morgen sagen. Solltet ihr das nicht eigentlich schon wissen?", antwortete er mir etwas verwirrt. "Mike sagt uns nie, wen er ins Team aufnimmt. Wir vertrauen ihm und mittlerweile wissen wir auch, dass er immer die richtigen aufnimmt", beteiligte auch Fabian sich an unserem Gespräch. "Du bist bestimmt dabei", machte ich Cedric Mut, was er mit einem hoffnungsvollen Lächeln quittierte.

Ein Herz aus DrachenschuppenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt