°30°

834 43 22
                                    

"Wow", war das einzige, was ich zu dem Kuss sagen konnte. Ich strahlte ihn an und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Charlie legte seine Arme um mich und gab mir einen Kuss auf die Haare. "Du musst langsam schlafen gehen Ginny", hörte ich Bill sagen. "Aber Bill, ich will-", begann Ginny zu protestieren, stoppte dann jedoch. Charlie und ich guckten zur Tür und sahen einen geschockten Bill und eine glückliche Ginny vor der offenen Tür stehen. Ich entfernte mich ein Stück von Charlie und räusperte mich. "Ich wollte...ähh...noch etwas trinken gehen", sagte ich und schob mich an Bill und Ginny vorbei. Molly und Arthur saßen am Küchentisch und unterhielten sich über etwas für mich belangloses. Ich ging an den Schrank, in welchem sich die Gläser befanden, nahm mir eins heraus und füllte etwas Wasser hinein. Ich trank es in einem Zug aus und lächelte dann gedankenverloren vor mich hin. "Alles okay, Liebes?", fragte Molly mich und sah mich glücklich an. "Ja, alles bestens", antwortete ich schnell und stellte das Glas in die Spüle. "Gute Nacht, Molly, Arthur", sagte ich, bevor ich die Treppen zu Ginnys Zimmer hochstieg.
"Was haben Charlie und du vorhin gemacht?", fragte Ginny mich neugierig. "Er war ganz glücklich, als er mit Bill das Zimmer verlassen hat. So wie schon seit ein paar Monaten nicht mehr", fügte sie noch hinzu. Ich nahm mir meine Zahnbürste und ging, gefolgt von Ginny ins Bad. "Es ist ein wenig kompliziert, weißt du", erklärte ich ihr knapp. "Wenn du etwas älter bist, erzähle ich dir mehr. Dann wirst du das verstehen", lächelte ich sie entschuldigend an. Die kleine Weasley sah mich beleidigt an. "Sei nicht traurig, Maus. Charlie hat sich eben gefreut, dass ich hier bin", tröstete ich sie dann und kniff ihr leicht in die Wange. Das war sogar nicht einmal gelogen. Es war nicht die ganze Wahrheit, aber es war nicht gelogen.

~Timeskip: 1st September~

"Auf Wiedersehen, Molly. Man sieht sich, Arthur. Tschüss Ginny", verabschiedete ich mich von Mr und Mrs Weasley und Ginny. Bill musste vor ein paar Tagen schon nach Ägypten reisen, da er nun dort arbeitete. Nachdem sich auch die Weasley Kinder von ihren Eltern verabschiedet hatten stiegen Charlie, Percy, die Zwillinge und ich in den Higwartsexpress und suchten uns ein leeres Abteil. Ich ließ mich neben Fred nieder, der mir dann sofort von allem erzählte, was er und George dieses Jahr alles vor hatten. Charlie saß gegenüber von mir und sah mich die ganze Zugfahrt über an.

"Mach den Mund zu, Charlie. Du sabberst gleich", lacht George, nachdem wir schon eine ganze Weile gefahren sind. Ich sah zu Charlie hoch und merkte, wie er schnell weg sah. Vorsichtig legte ich meine Hände auf seine Oberschenkel und lehnte mich zu ihm rüber. "Gibt es da etwas, das du mir erzählen willst?", neckte ich ihn. Seit dem Kuss in Ginnys Zimmer hatten wir nicht mehr viel geredet. Ginny hatte mir erzählt, dass Bill mit Charlie, nachdem sie uns gesehen hatten, nach oben in Bills Zimmer gegangen waren. Ich wusste nicht, was genau sie geredet hatten, aber Charlie war ab diesem Tag anders. Charlie schüttelte mit roten Wangen den Kopf. Ich grinste ihn an und lehnte mich in meinem Sitz zurück.

"Da ist noch eine freie Kutsche", bemerkte Percy und rannte auf diese zu. Auf dem Bahnsteig trafen wir auch auf Paul, Kevin und Tonks und schleppten diese nun mit zu der Kutsche, welche Percy für uns reserviert hatte. "Danke, Perce", bedankte Charlie sich und setzte sich an den Rand der Kutsche. "Passen wir da alle rein?", fragte Paul und sah skeptisch zwischen den Sitzmöglichkeiten und uns hin und her. "So wird das schon passen", meinte Kevin daraufhin, welcher sich gegenüber von Charlie hingesetzt hatte, und zog Paul auf seinen Schoß. Tonks und ich setzten uns neben Charlie und lachten leise, als wir Pauls rote Wangen sahen. Fred und George ließen sich neben Kevin und Paul nieder und sahen zu uns rüber. "Meint ihr nicht, dass ist ein wenig eng?", fragte Fred schmunzelnd. "Kein Problem, dann nehm ich den Boden", lachte ich nach einem Blick zu Percy, welcher ziemlich gequetscht am Rand der Bank saß, und setzte mich auf den Boden der Kutsche. "Bist du dir sicher?", hinterfragte Charlie mein Vorhaben, wurde aber von Tonks lachen so sehr übertönt, dass ich ihn kaum verstand. "Warum hab ich nichts anderes von dir erwartet?", prustete Tonks und hatte Mühe, sich auf der Bank zu halten. "Tonks, beruhig' dich. So lustig ist das gar nicht", versuchte Paul Tonks zu beruhigen.
"Willst du wirklich da unten sitzen?", fragte Kevin, nachdem Tonks sich ein wenig beruhigt hatte, und schaute hinter Pauls Rücken hervor. Mir blieb keine Zeit, ihm zu antworten, da die Kutsche schon los fuhr. Bei dem plötzlichen Ruck verlor ich mein Gleichgewicht und knallte mit dem Kopf gegen Charlies Knie. Percy seufzte auf, was wohl ein Zeichen dafür war, das er uns lieber nicht kennen wollte. "Komm hoch Izzy, das ist doch unbequem", nörgelte Charlie und rutschte so weit zur Seute, dass er  mich hoch auf die Bank ziehen konnte. "Aber so nicht oder was?", lachte ich und deutete auf ihn, wie er quasi in der Wand der Kutsche saß. "Das ist mir lieber, als wenn du auf dem Boden sitzt", rechtfertigte Charlie sich und lief leicht rot an. Wie süß! Ich gab mich geschlagen und schwieg für den Rest der Kutschfahrt.

Ein Herz aus DrachenschuppenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt