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"Können wir das am Anfang erstmal für uns behalten? Es muss ja nicht gleich jeder wissen", fragte ich vorsichtig. Fabian lächelte und nickte zustimmend. Glücklich umarmte ich ihn und zog ihn Richtung Gemeinschaftsraum. Fabian verschränkte unsere Finger und lächelte mich an.

"Hab ich was verpasst?", fragte Bill grinsend. "Nein", versuchte ich so glaubwürdig wie möglich zu antworten. "Sicher?", hakte er nach. Fabian sah mich entschuldigend an. "Wir sind zusammen, mehr hast du nicht verpasst", sagte er schließlich. "Bitte sag es erstmal keinem", bat ich ihn. Bill lächelte und zog mit seiner Hand einen unsichtbaren Reißverschluss vor seinem Mund zu.

Lächelnd wachte ich am nächsten Morgen auf. Ist das gestern wirklich passiert?  Im Gemeinschaftsraum traf ich auf Fabian. "Bitte sag mir, dass das gestern real war?", fragte ich ihn flehend. "Ja, es war real", antwortete er mir lächelnd. Glücklich fiel ich ihm um den Hals. "Ich liebe dich", flüsterte ich ihm ins Ohr. "Ich liebe dich mehr", flüsterte er zurück. "Gehen wir frühstücken?", fragte ich. Fabian nickte und nahm meine Hand in seine. Gemeinsam gingen wir in die große Halle. Da zu dieser Zeit kaum jemand auf den Fluren war, mussten wir uns wenig Sorgen machen. Kurz vor der großen Halle ließ ich Fabians Hand los. "Lass uns rein gehen, ich hab Hunger", sagte Fabian und ging in die Halle.
"Guten Morgen", begrüßte ich Paul und Tonks. "Bist du auch schon wach?", fragte Tonks neckend. "Morgen", grüßte Paul zurück. "Was machen wir heute?", fragte Tonks neugierig. "Wir waren schon lange nicht mehr bei Hagrid", stellte ich fest. Also gingen wir vier nach dem Frühstück zu Hagrid.

~Timeskip: eine Woche vor den Ferien~

Ich ging auf den Tisch zu, an dem Fabian, Paul, Tonks und Kevin saßen. "Hallo", begrüßte ich alle. Ich setzte mich neben Fabian und nahm ihm die Feder aus der Hand, mit der er gerade versuchte seine Hausaufgaben zu erledigen. Ich laß mir das Thema durch und fing an weiter zuschreiben. Wir machten das öfter so und es machte mir viel mehr Spaß, seine Hausaufgaben zu machen. Eigentlich waren es ja die gleichen wie meine, aber es ist irgendwie ein anderes Gefühl, nicht die eigenen Hausaufgaben zu erledigen.

"Na ihr?", begrüßte Bill uns, der mit Charlie auf uns zukam. "Was gibt's neues?", wollte er wissen. "Izzy und Fabian sind zusammen, wusstet ihr das?", fragte Paul an Charlie und Bill gewandt. "Nein, echt?", tat Bill auf unwissend. Charlie sah mich nur mit einem, für mich, undefinierbaren Blick an. "Wo seid ihr denn in den Ferien?", lenkte Tonks vom Thema ab. "Bei meiner Mum", antwortete Paul. "Ich muss nach Hause, meine Eltern sind nicht da und jemand muss auf das Haus aufpassen", erklärte Kevin. "Kevin allein zuhaus'. Ich sag's euch, wenn das kein guter Muggelfilm wird, fress' ich 'nen Besen", kommentierte ich. Alle bis auf Kevin begannen zu lachen. "Jaja, lacht ihr nur", schmollte er, musste aber danach auch lachen. "Bleibt einer von euch in den Ferien hier?", fragte Fabian. "Ich hab Mum dazu überredet hierbleiben zu dürfen", antwortete Tonks. "Ich bleib wahrscheinlich auch hier", sagte ich.

An einen Baumstamm gelehnt sah ich Tonks und Paul dabei zu, wie sie eine Wasserschlacht veranstalteten. Fabian hatte seinen Kopf in meinem Schoß gebettet und lauschte mit geschlossenen Augen, wie Tonks und Paul abwechselnd lachten und aufschrien. Mit meinen Händen fuhr ich durch Fabians weiches Haar. Völlig in Gedanken spielte ich mit den Haarsträhnen, die ihm locker über die Stirn fielen. "Hey, was soll das!?", fragte ich leicht sauer. Fabian setzte sich im selben Moment ruckartig auf und wischte sich das Wasser aus dem Gesicht. Paul und Tonks hatten sie grandiose Idee, uns abzuspritzen. "Na wartet, das bekommt ihr zurück", sagte Fabian drohend und zog mich mit sich hoch. So startete eine noch größere Wasserschlacht.

"Ich kann nicht mehr", seufzte Tonks und setzte sich auf den Boden. "Wir sollten reingehen und uns etwas trockenes anziehen", meinte Paul. Ich half Tonks auf und ging mit ihr vorraus zum Schloss. "Wie lange läuft das mit dir und Fabian schon?", wollte Tonks von mir wissen. Überrascht sah ich sie an. "Schon drei Wochen ungefähr", antwortete ich ihr. Sie nickte mir anerkennend zu. "Wie konntet ihr das so lange vor mir geheimhalten?", fragte Tonks eher zu sich selbst als an mich gerichtet. "Wir haben da so unsere Strategien", antwortete ich.

"Hallo Freunde", rief Kevin uns fröhlich zu. "Hallo", riefen wir zurück. "Und? Freut ihr euch auf Wahrsagen morgen?", fragte Kevin neckend. "Du hast mit einer Frage meinen kompletten Tag zerstört", warf ich ihm an den Kopf. Kevin lachte kurz und lief mit Charlie in den Gryffindorturm. Es war kein großes Geheimnis, dass wir alle nicht sonderlich begeistert von Wahrsagen waren. Schließlich hatte unsere allererste Stunde schon den ersten Schock hervorgebracht. Professor Trelawny hatte in der dritten Klasse den Tod von Paul hervorgesehen und wir alle wissen, dass er noch lebt. Dadurch haben wir das Vertrauen in unsere Wahrsagekünste und -lehrerin verloren.

"Ich hab dir schonmal gesagt, du sollst nicht die Roten nehmen", lachte ich, als Tonks sich wieder eine rote Bohne in den Mund stecken wollte. "Was kann an den roten schon so schlimm sein?", fragte Fabian unwissend und steckte sich sie Bohne in den Mund. Wie Tonks am Anfang des Schuljahres begann er wie win Zug zu tute und aus den Ohren zu qualmen. Wir begannen zu lachen. "Nächster halt: Kings Cross", sagte Fabian während ihm noch das letzte bisschen Rauch aus den Ohren stieg. Dieser Satz brachte uns alle noch mehr zum lachen. "Ihr solltet langsam Mal schlafen gehen, meint ihr nicht?", fragte Mike uns amüsiert. Mit einem Blick auf die Uhr nickten wir ihm zustimmend zu.

Ein Herz aus DrachenschuppenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt