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Völlig außer Atem kamen wir vor Hagrids Hütte zum stehen. Schon bevor wir überhaupt nur daran denken konnten zu klopfen, ging die Tür auf. Charlie war gerade dabei, die Hütte zu verlassen, als er uns bemerkte. "Hallo Charlie, tschüss Charlie!", rief Tonks, während sie sich an dem perplexen Jungen vorbei, in Hagrids Hütte, schob. "Ah, Paul. Ähh... Kevin hat dich vorhin gesucht...", begann Charlie etwas vor sich her zu stammeln. "Er hat mich auch gefunden", antwortete Paul kalt und schob sich ebenfalls an Charlie vorbei. Ich lächelte ihn entschuldigend an und deutete ihm, dass ich keine Ahnung hatte, weshalb Paul sich so kalt verhielt. Charlie winkte ab und ging einen Schritt zur Seite, um mich hereinzulassen. "Auf Wiedersehen, Hagrid!", verabschiedete Charlie sich und ging zurück ins Schloss.

"Was war denn los mit dir, du bist doch sonst nicht so kalt?", fragte ich Paul angesäuert. "Es gefällt mir nicht, dass er Kevin so nahe steht", gab mein bester Freund beleidigt von sich. "Aha", machte Tonks und wackelte mit den Augenbrauen. "Ach, lasst mich doch in Ruhe!", meinte Paul lachend. Den restlichen Weg legten wir schweigend zurück.

~Timeskip~

Total verschlafen setzte ich mich neben Paul an den Hufflepufftisch und klatschte mir eine Scheibe Toast auf meinen Teller. Mit halb geöffneten Augen versuchte ich die Butter gleichmäßig darauf zu verteilen, was allerdings eher weniger funktionierte. Als dann die Post neben mir auf den Tisch aufschlug, erschreckte ich mich so sehr, dass ich mich an meinem Toast verschluckte. "Ich möchte einmal erleben, dass du dich nicht vor allem möglichen erschreckst", lachte Paul während er den Brief öffnete. Ich sah ihn genervt an und aß dann mein Toast weiter. "Von wem ist der Brief?", wollte Tonks wissen, die sich gerade gegenüber von uns auf die Bank falle ließ. "Von Florian", antwortete Paul knapp und überflog den Brief. Erneut verschluckte ich mich an meinem Toast. "Mensch Izzy! Wie langsam isst du denn, dass du dich zweimal an dem gleichen Toast verschluckst?", fragte Paul amüsiert. "Lass mich!", knurrte ich und nahm ihm das Pergament aus der Hand. "Worum geht's?", fragte Tonks erneut interessiert. "Der Plan hat funktioniert", meinte Paul, worauf Tonks ihn verwirrt ansah. "Marry hatte vor Florian und Lisa zu verkuppeln. Sie hat's geschafft", erklärte ich knapp. "Aber es schien doch unmöglich!", gab Tonks fassungslos von sich. "Nichts ist unmöglich", meinte Paul mit einem fröhlichen Lächeln auf den Lippen. "Hast du schonmal versucht, eine Drehtür zuzuschlagen?", fragte ich ihn lachend. "Drehtür?", fragte Tonks. "Ihr meint eine Tür, die sich dreht", versuchte Tonks sich ein Bild von einer Drehtür zu machen. Die arme war sichtlich überfordert. "Zerbrich dir darüber mal nicht deinen hübschen Kopf. Wir zeigen dir schon noch eine Drehtür", bestimmte Paul und stand auf. "Kommt ihr? Wir wollen Snape doch nicht warten lassen", meinte er und machte sich auf den Weg in den Kerker.

"Spiel zu Lena!", rief ich unserer neuen Jägerin, Sue, zu. Lena fing den Quaffel geschickt auf und warf ihn durch einen der Ringe. "Sehr gut! Und jetzt mit den Klatschern", befahl Mike und ließ die Klatscher aus ihren Halterungen. Fabian und Leon stiegen auf ihre Besen und gesellten sich zu uns in die Luft.

"Pass auf Fabian!", warnte ich ihm, als ein Klatscher von hinten auf ihn zu raste. Doch leider war ich zu spät. Der Klatscher traf Fabian und schmiss ihn von seinem Besen. Wie in Zeitlupe sah ich ihn Richtung Boden fallen. Den Quaffel, den Sue mir gerade zuspielte, ignorierte ich einfach. Als ich mich aus meiner Starre löste, reagierte ich sofort und steuerte den Boden an. Dort lag er, mein Freund leblos am Boden. "Oh Gott!", stieß ich aus und kniete mich neben ihn. "Holt Madame Pomfrey", trug Mike dem Team auf. Ich bekam kaum noch etwas von dem mit, was um mich rum geschah. Das einzige, das jetzt für mich zählte, war Fabians Gesundheit.

"Es ist meine Schuld, ich hätte ihn früher warnen müssen. Ich hätte besser aufpassen müssen. Er wird mich jetzt hassen", heulte ich mich an Lena's Schulter aus. "Es ist nicht deine Schuld. Du hast getan, was du tun konntest. Er wird dir dankbar dafür sein", beruhigte sie mich. "Er ist wach", teilte Madame Pomfrey uns mit. Ich stürmte sofort auf Fabians Bett zu und umarmte ihn glücklich. "Es tut mir so leid, das ist alles meine Schuld", entschuldigte ich mich bei ihm. "Hey, ganz ruhig. Es ist nicht deine Schuld, Izzy. Ich hätte mich mehr auf den Klatscher konzentrieren sollen", nahm Fabian die Schuld auf sich. "Wie lange musst du hier bleiben?", fragte ich hoffnungsvoll. "Madame Pomfrey hat gesagt, ich soll mich viel ausruhen. Sie meinte ein oder zwei Wochen Bettruhe", antwortete er mir. "Dass heißt, du bist bis zu den Ferien hier festgebunden", schlussfolgerte ich. Fabian bestätigte dies mit einem leidenden nicken. "Was hast du überhaupt? Nichts schlimmes, oder?", wollte ich besorgt wissen. "Meine Rippen sind geprellt und ich habe eine leichte Gehirnerschütterung, aber sonst ist alles in Ordnung", antwortete er mit einem aufmunternden Lächeln. "Es tut mir leid, aber ich muss dich jetzt bitten zu gehen", schmiss Madame Pomfrey mich freundlich aus dem Krankenflügel. "Ich komme morgen nochmal vorbei", verabschiedete ich mich von Fabian und verließ erleichtert den Krankenflügel.

Ein Herz aus DrachenschuppenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt