Ein Herz aus Drachenschuppen

°23°

~Timeskip~

Seit Bill nicht mehr im Prüfungsstress steckt gehörte auch er wieder regelmäßig zu unserer kleinen Gruppe. Mit ihm konnte ich als einziger über den kleinen Streit reden, den ich erst vor kurzem mit Charlie hatte. Es war eigentlich nichts großes, jedoch ging mir sein Gryffindor-Stolz so sehr auf die Nerven, dass wir uns eben in die Haare gekriegt hatten. Ich saß, wie fast jeden Tag seit dem Streit, mit Bill am See und redete mit ihm über Gott und die Welt. Es lenkte mich von Charlie ab. "Komm, es gibt gleich Essen", meinte Bill schließlich und zog mich auf die Beine, nachdem er selbst aufgestanden war. Auf dem Weg zum Schloss schwiegen wir, bis Paul uns am großen Tor entgegenkam. "Izzy, Tonks hat das in der Bücherei gefunden. Ich glaube, es könnte um deine Mutter gehen", erklärte dieser uns aufgeregt und hob einen alten Zeitungsartikel hoch. Es ging um einen Fall, bei welchen eine Frau von etwas angegriffen wurde, aus welchem Grund auch immer wurde jedoch kein Name genannt. Wir beschlossen beim Essen darüber zu reden, weshalb Bill sich zu uns setzte. Kurz darauf spürte ich einen Blick auf mir und sah auf. Charlie schaute mich unentschlossen an, drehte sich dann jedoch um und setzte sich an den Gryffindortisch. Bill neben mir schüttelte nur den Kopf. "Lass ihn, wenn er nicht will", flüsterte er und spielte damit auf dir Tatsache an, dass ich mich wieder darüber aufregen wollte, da Charlie sich ja nichtmal an einen anderen Tisch setzten konnte, um mit uns zu reden. Er hatte genau gesehen, dass wir etwas zu besprechen hatten.

"Hey, ähm...war das was wichtiges, was ihr besprochen habt?", fragte Charlie uns und stellte sich vor uns, als wir gerade die große Halle verlaßen wollten, um im Raum der Wünsche weiterzuarbeiten. "Das wüsstest du, wenn du nicht zu Stolz wärst, um an einem anderen Tisch zu essen. Was wäre denn jetzt so schlimm daran gewesen, am Hufflepufftisch zu setzten!?", fuhr ich ihn an und lief auf das große Tor zu. Ich wusste nicht, wo die ganze Wut herkam, die ich ihm entgegen schleuderte, jedoch tat es gut, diese rauszulassen. Ich wollte an den See um mich abzuregen, das tat ich immer. Mein Plan wurde unterbrochen, als ich erst Schritte und dann eine Stimme hinter mir hörte. Die anderen waren mir gefolgt. Ich drehte mich um, um sie anzuschnautzen, dass ich meine Ruhe haben will, jedoch kam Charlie mir zuvor.
"Jetzt komm mal runter Izzy!", schrie er mich an. "Ich soll runterkommen?! Das ist jetzt nicht dein Ernst, das kann nicht dein Ernst sein Weasley! Bill, das kann doch nicht sein Ernst sein!?", schrie ich fassungslos zurück und sah Bill hilfesuchend an. "Jetzt hört doch auf so rum zu schreien! Das muss nicht jeder mitbekommen", ermahnte Paul uns und versuchte gemeinsam mit Bill unseren Streit zu schlichten. Charlie und ich warfen uns die schrecklichsten Dinge an den Kopf, die keiner auf sich sitzen lassen wollte, weshalb der Streit bald darauf mehr als nur eskalierte.

Erst als Tonks mit einem Leerer wiederkam, konnte unser Streit geschlichtet werden. Zu unserem Glück wurden wir nur in unsere Gemeinschaftsräume geschickt. "Beruhig' dich! Bald sind Ferien, dann bist du ihn erstmal eine Weile los", versuchte Tonks mich zu beruhigen. "Ich bin in den Ferien zwei Wochen bei den Weasleys", erinnerte ich sie. "Stimmt", murmelte Tonks und nickte. Ich drehte mich um und stieg die Treppen zu meinem Schlafsaal hoch. Lena saß auf ihrem Bett und sah mich freundlich an, als ich den Raum betrat. Ich lief wortlos an ihr vorbei ins Badezimmer und putzte meine Zähne. Als ich wieder den Schlafsaal betrat, lag eine Schüssel mit Berty Bott's Bohnen auf meinem Bett. Vielleicht hilft dir das, deine schlechte Laune loszuwerden. Mir hilft es zumindest immer. ~Lena stand auf einem beigelegten Zettel. "Danke", flüsterte ich und lächelte mich an. Tatsächlich halfen die Bohnen, meine schlechte Laune teilweise beiseite zu schieben. Nachdem ich ein paar Bohnen gegessen hatte, bot ich auch Lena welche an. Sie setzte sich neben mich auf das Bett und wie von selbst fing ich nach einer Weile an, ihr alles von dem Streit mit Charlie zu erzählen. Wie immer hörte Lena mir nur aufmerksam zu und ließ am Ende noch ein paar aufmunternde Worte da. Ich beneidete sie darum, so gut mit Worten umgehen zu können. Dankbar umarmte ich sie, stellte die übrigen Bohnen auf den Nachtschrank neben meinem Bett und legte mich schlafen. Ein Blick zu Lena vergewisserte mir, dass auch sie sich in ihr Bett fallen gelassen hatte und kaum mehr die Augen offen halten konnte. "Gute Nacht, Lena", flüsterte ich und hörte nur ein undeutliches Murmeln als Antwort. Als ich dir Tür zum Schlafsaal aufgehen hörte und Tonks darin erkennen konnte, stellte ich mich schlafend und letztendlich war ich kurz danach wirklich eingeschlafen.