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"Ich würde echt gerne wissen, von wem Bill und Charlie gestern geredet haben", seufzte Paul neben mir. "Ich auch, aber das werden sie uns wohl nicht verraten", stellte ich enttäuscht fest. "Und sie zu fragen wird auch schwer, dann wissen die beiden, dass wir sie belauscht haben", meinte er. Ich stimmte ihm mit einem nicken zu. "Vielleicht erzählt Bill uns bald etwas davon", überlegte ich. "Kann schon sein, spätestens nach den Ferien werden wir es wissen", beendete Paul unsere Überlegungen. Langsam stand ich auf und ging etwas näher an den See. "Habt ihr jetzt auch Zeit für uns?", fragte Tonks vorwurfsvoll.
"Nein, wir wollten euch nur dazu herablassen, euch bescheid zu geben, dass wir nun zurück ins Schloss gehen werden", antwortete Paul sarkastisch und stützte sich mit seinem Ellenbogen auf meiner Schulter ab. Um seine Aussage zu unterstützen, nickte ich überheblich und sah Tonks danach arrogant an. Kurz danach hatte ich Wasser im Gesicht. "Steht da nicht so 'rum das Wasser ist warm", rief Fabian uns vom Ufer zu. Ich befreite mich von Pauls Arm und lief auf Fabian zu. Fröhlich breitete er seine Arme aus, um mich zu umarmen, jedoch lief ich einfach an ihm vorbei und spritzte ihm die gleiche Menge Wasser ins Gesicht, die ich vorher abbekam. "Ich schätze das hab ich verdient", lachte Fabian und legte seine Hand in seinen Nacken. "Ja, das hast du aber auch verdient", sagte ich, während ich auf ihn zulief. Ich stellte mich auf meine Zehenspitzen und gab ihm einen kurzen Kuss.

~next day~

"Hallo, Paul!",  rief Kevin den Flur entlang. Paul drehte sich um und lief auf ihn zu. "Wir sehen uns beim Essen!", rief Paul mir über seine Schulter noch zu, bevor er in der aukommenden Menschenmenge verschwand. Ich drehte mich wieder um und setzte meinen Weg in die Bibliothek fort. Dort angekommen ging ich zielstrebig auf ein Regal zu. Ich ließ meinen Blick kurz über die vielen Bücher schweifen und nahm das erste heraus, das halbwegs interessant aussah. "Du interessierst dich auch für Drachen?", fragte jemand überrascht hinter mir. Ich zuckte zusammen und drehte mich zu dem Ursprung der Stimme. "Weasley! Du hast mich erschreckt", schmollte ich. "Tschuldigung. Also?", hakte er nach und deutete auf das Buch in meiner Hand. "Ähh ja, also eigentlich habe ich einfach zufällig ein Buch aus dem Regal gezogen", beichtete ich ihm. "Du bist aber ziemlich zielstrebig auf dieses Regal zugelaufen", merkte Charlie an. "Das war auch nur Zufall. Hör zu, ich brauchte einfach nur eine Beschäftigung und das so schnell wie möglich. Außerdem sah das Buch interessant aus", verteidigte ich mich. "Sehr überzeugend", lachte Charlie sarkastisch. "Komm, ich erzähl' dir etwas über Drachen!", schlug Charlie vor und zog mich zu einem Tisch in der Nähe. Schnell befreite ich mich aus seinem Griff und setzte mich gegenüber von ihm hin. "So kann ich dir aber schlecht etwas erklären, ohne das wir hier, mehr oder weniger freundlich, rausgeschmissen werden", beschwerte Charlie sich. "Ich lese lieber erst Mal alleine. Außerdem war das jetzt alles so plötzlich, das geht mir zu schnell. Bis gestern Abend hättest du nie freiwillig mit mir gesprochen", erklärte ich ihm. "Tut mir leid, aber bei Drachen geht es mit mir immer durch. Wenn du etwas über sie wissen willst, frag mich einfach", sagte er und lächelte mich an. Er leugnet nicht einmal, dass er bis vor kurzem kein Wort freiwillig mit mir wechseln wollte.
Ich schlug das Buch, welches ich zuvor aus dem Regal geholt hatte auf und begann zu lesen. Als ich mich schon eine Weile beobachtet fühlte, blickte ich von dem Buch auf. Ich sah, wie Charlie schnell wegsah und die Wand für offenbar sehr interessant hielt. "Hab ich was im Gesicht oder warum starrst du mich so an?", fragte ich leicht genervt. "Ja, zwei Augen, eine Nase und einen Mund", antwortete Charlie mit einem frechen grinsen. Ich stand auf, stellte das Buch zurück an seinen Platz und verließ die Bibliothek.

"Isabelle! Wo warst du?", fragte Paul mich, als ich aus Versehen in ihn hinein lief. "Ich war in der Bibliothek, wieso?", wollte ich wissen. "Ich hab dich gesucht, du warst nicht beim Frühstück und dann hab' ich mir Sorgen gemacht...", startete Paul einen schier unendlichen Redeschwall. "Dass ich mich im Schloss verlaufen habe?", unterbrach ich ihn lachend. Beleidigt sah er mich an. "Du hast dich auch auf der Flughafentoilette verlaufen." "Okay, eins zu Null für dich", gab ich mich geschlagen. "Was hast du eigentlich so lang in der Bibliothek gemacht?", fragte Paul neugierig. "Ich hab Charlie getroffen und mir ein Buch über Drachen angeschaut", antwortete ich ihm knapp. "Mit oder ohne Charlie?", wollte Paul wissen. "Ohne ihn natürlich! Sag Mal, was soll dass werden? Ein Kreuzverhör oder was?", fragte ich ihn genervt. Paul hob abwehrend die Hände und murmelte ein "Sorry". "Was hat Kevin dir erzählt?", wechselte ich das Thema. "Er hat mir von seinen Ferien erzählt und dann haben wir noch etwas geredet", antwortete er und wurde etwas rot um die Nase. "Aha", gab ich von mir und grinste ihn an. "Hey, Leute! Ich wollte gerade zu Hagrid, kommt ihr nicht?", fragte Tonks uns. "Klar", meinte ich, während Paul einfach Richtung Schultor lief. "Typisch Paul!", lachte ich und lief ihm schnell hinterher. "Hey, wartet!", beschwerte sich Tonks und rannte uns hinterher.

Ein Herz aus DrachenschuppenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt