Kapitel 1

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Als mein Großvater noch lebte, hatte er immer gesagt: Ein Imperium fällt von Innen.
Gebracht hat es ihm an Ende wenig.
Als er starb, war ich weit weg, in Amerika, um zu studieren.
Ich konnte nichts tun. Selbst wenn ich Zuhause gewesen wäre, dann hätte ich nichts tun können.
Ich hätte sie nicht retten können, meinen Großvater nicht, meine Stiefmutter nicht und meinen Halbbruder nicht.
Sie waren einfach weg und ich hatte mich nicht einmal verabschieden können. 

Jetzt jedoch bekam ich meine Chance etwas zu tun. Zuerst einmal begann alles mit einem Bewerbungsgespräch.
Ich stand vor einem riesigen Hochhaus mitten in New York und drückte den Ordner mit meiner Bewerbung an meine Brust. An sich hatte ich den Job ziemlich sicher, das hatte zumindest Miss Potts am Telefon gesagt und trotzdem war das Ganze so wichtig, dass ich aufgeregt war. Ich musste diesen Job bekommen.
Ich atmete tief durch und trat ein. Langsam lief ich auf den Fahrstuhl zu, darauf bedacht, nicht auf den Absatzschuhen umzuknicken. Das war einfach nicht die Art Schuhe, an die ich gewöhnt war aber für diesen Job musste ich mich wohl oder übel daran gewöhnen. Manche Jobs gehörten mit Uniformen zusammen und zu diesem gehörten also Absatzschuhe. Immerhin wollte ich sowas wie eine bessere Sekretärin sein. Der Fahrstuhl war ebenso hochmodernen und gläsern wie das restliche Gebäude. Ich zuckte zusammen, als sich eine Stimme meldete.
"Guten Tag, mein Name ist Friday. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?", ich sah mich um.
"Ähm...", solche Technik war mir nicht geheuer. Wer wusste schon, was sich so eine künstliche Intelligenz von Heute auf Morgen ausdenken konnte. Die letzten Vorfälle in Sokovia unterstützten meine Meinung lediglich und von den „Terminator"-Filmen will ich gar nicht erst anfangen. Ich räusperte mich und zwang mich, mich zusammen zu reißen. Das war nur ein Computer, kein Hellseher und auch kein Monster mit einem Messer. Wobei ein Monster wohl kein Messer bräuchte. Die hatten ja Krallen und solche Sachen.
"Mein Name ist Sadie. Sadie McMiller. Ich habe einen Termin", erklärte ich der unsichtbaren Stimme.
"Bestätigt", stimmte mir die Stimme zu. "Ich benachrichtige Mr. Stark." Der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung. Ich stolperte einen Schritt zurück und hielt mich sicherheitshalber fest. Wir fuhren zu einem der höchsten Punkte des Hauses. Als ich aus dem Fahrstuhl trat fiel mein Blick in einen offenen Raum, er wurde durch die gläsernen Fenster beleuchtet und er war modern und ziemlich edel eingerichtet. Langsam trat ich ein und blickte mich, zugegeben ein wenig staunend, um. "Mr. Stark, Miss McMiller ist jetzt hier." Ich zuckte erneut zusammen. Eine Tür ging auf und ein Mann trat heraus, er hatte dunkles Haar unt trug eine Sonnenbrille, warum auch immer, es war taghell in dem Raum, dazu ein weißes Longsleeve-Shirt mit einem schwarzen Shirt darüber. Sein Gesicht war mir mehr als vertraut, in den Vorbereitungen für diesen Job hatte ich viel über ihn gelesen.
"Danke, Friday. Ich sehe sie", er musterte mich, dabei nahm er die Sonnenbrille ab, und ging zu einem Schreibtisch aus dunklem Holz, dann lehnte er sich lässig dagegen. "Also, Sie sind Miss McMiller? Kommen Sie aus Schottland, Irland vielleicht?"
"Ähm, nein. Ich komme aus Amerika", entgegnete ich stirnrunzelnd und reichte ihm die Bewerbungsunterlagen.
"Miss Potts hat sie wärmstens empfohlen", er blätterte eher gelangweilt durch die Mappe. "Sind Sie gut strukturiert und bereit mir meinen Kram nach zu tragen."
"Ja und nein aber ich trete Ihnen gerne in den Hintern, damit sie an all ihre Termine denken", antwortete ich selbstbewusst und blickte ihn herausfordernd an. Er blickte auf.
"Frech. Das gefällt mir", er lächelte und blätterte die nächste Seite um. "Ich sehe, wie haben studiert. Wieso wollen sie dann eine einfache Sekretärin werden?" Ich hatte mich auf diese Frage vorbereitet, sowie auf jede Eventualität.
"Ich habe einfach nicht den richtigen Platz gefunden", entgegnete ich. "Also versuche ich hier mein Glück. Ich wollte schon immer mal ein paar wichtigen Personen über die Schultern schauen." Ich lächelte ihm selbstbewusst und möglichst charmant an.
"Da will also jemand mit den großen Jungs spielen", er blickte amüsiert auf. Im gleichen Moment ertönte wieder die Stimme des Computers.
"Miss Potts und Mr. Hogan, Mr. Stark", dann öffnet sich die Tür des Fahrstuhls. Die rothaarige Frau trat mit einem etwas runderen Mann im Anzug aus dem Gefährt.
"Ach, Happy, sehr gut", Tony klappte die Mappe zu und trat einen Schritt an mir vorbei. "Was hältst du von unserer neusten Bewerberin?" Ich blickte zu dem Mann.
"Kommt darauf an wofür sie sich bewirbt", meinte er und musterte mich skeptisch.
"Als Tonys neue Assistentin", erklärte Pepper Potts und stellte sich zu dem Milliardär. "Und was sagst du?" Sie blickte den weltweit bekannten Superhelden an.
"Ich will erst Happys Meinung hören", meinte er und alles blickte den Anzugträger an.
"Sie sieht nett aus und...hilfreich", er blickte mich ein wenig hilflos an.
"Ich gebe mein Bestes, Mr. Hogan", entgegnete ich lächelnd.
"Also gut, wenn Happy Sie mag und Pepper Sie mag, dann sind Sie engagiert", er blickte zu mir. "Also Sadie, ich darf sie doch Sadie nennen?"
"Wenn sie das möchten, Mr. Stark", meinte ich und fühlte die Erleichterung. Alles lief gut, alles lief nach Plan.
"Nein, Sadie klingt nicht schön, irgendwie so neutral. Ich nenne dich einfach „Sad", immerhin bist du das Pandang zu Happy. Happy, Sad...", erklärte er.
"Sehr kreativ, Tony", seufzte Happy und blickte mich entschuldigend an.
"Ich weiß, ich bin ein Genie", er grinste stolz. "Also Sad, den Arbeitsvertrag haben Sie ja bereits mit Miss Potts ausgemacht, dann müssen wir Beide nur noch unterschreiben." Er ging um den Schreibtisch herum und unterzeichnete den Vertrag, dann drehte er das Papier zu mir. "Bereit bei den großen Jungs mitzuspielen?"
"Oh ja", er wusste ja gar nicht, wie bereit ich dafür war. Man könnte meinen, ich hätte nur auf diesen Tag gewartet. Er war der Anfang von etwas Großem. Mit Leichtigkeit unterschrieb ich und legte den Stift auf den Tisch. So sollte es also beginnen.
"Okay, Happy, du als Sicherheitschef richtest ihr alles ein, was sie braucht um sich zu identifizieren", meinte mein neuer Chef.
"Und ich brauche einen genaue Kopie aller Termine, die Mr. Stark in den nächsten Woche hat, dann kann ich einen ersten Zeitplan erstellen, dazu brauche ich Wissen über die Transportmöglichkeiten", meinte ich und alle drei sahen sehr amüsiert zu mir.
"Sie ist auf jeden Fall motiviert", meinte die Rothaarige und legte Tony eine Hand auf die Schulter.
"Also kommen Sie mit, Miss McMiller", meinte Happy. "Ich besorge Ihnen, was Sie für diesen Job brauchen." Ich lief neben ihm zu einer Tür, die aus dem Raum führte.
"Oh bitte, nennen Sie mich doch Sadie und von mir aus können Sie mich auch duzen, so alt bin ich noch nicht", schmunzelte ich.
"Das kann ich nur zurückgeben", meinte er und hielt mir die Hand hin.
"Freut mich, dich kennen zu lernen, Happy", ich ergriff die Hand.
"Gleichfalls, Sadie", er lächelte mich an, eh wir weiter dem Gang folgten. Ich blickte mich genau um und musterte das edle Mobiliar, ebenso wie die Kunstwerke an der Wand und die modernen Elemente. Viele Türen waren mit einem digitalen Tastenfeld geschützt. "Ich hätte da noch eine Frage, als Sicherheitschef." Ich blickte wieder auf.
"Natürlich, nur immer raus damit", mir taten langsam die Mundwinkel vom Lächeln weh.
"Ähm, was würden du sagen, wie gut du dich verteidigen kannst?", fragte er. "Ich muss wissen ob wir zusätzliche Personenschützer brauchen." Er schob die Hände in die Hosentaschen. "Na ja, Tony bringt manchmal ziemliche Probleme mit sich."
"Ja, ist mir bekannt. Sein Haus in Malibu wurde zuletzt von einer Terrororganisation in die Luft gejagt, die er quasi eingeladen hatte", Happy sah überrascht zu mir. "Ich mache meine Hausaufgaben." Ich zwinkerte ihm schmunzelnd zu. "Zu deiner Frage, ich denke ich komme klar. Ich gehe regelmäßig zu Selbstverteidigungskursen. Eine Frau von Heute muss doch wissen, wie sie zuschlägt." Ich boxte ihm sanft auf den Oberarm.
"Na ja, solange das nicht alles war, vertraue ich dir", lachte der Mann. Er war wirklich äußerst nett. Nicht zwingend die beste Eigenschaft für einen Sicherheitschef aber mich soll es nicht interessieren, aus irgendeinem Grund würde Stark ihm schon trauen. Wir hielten an einer Tür und Happy verdeckte mit seinem Körper das Tastenfeld. "Entschuldige, Sadie, der Code ist..."
"Ja, streng geheim. Ich verstehe schon", wank ich ab. "Das gehört bei so einem Job wohl dazu."
"Du hast ja keine Ahnung", er blickte mich schmunzelnd an. Oh doch, ich ahnte es ziemlich genau. Mein ganzes Leben hatte sich innerhalb nur eines Tages verändert und an diesem Tag hatte ich gelernt, dass Geheimnisse zu einem Leben dazu gehörten, sie waren von jetzt auf gleich ein elementarer Teil meines Lebens geworden. Er hielt mir die Tür auf und zeigte mir mit einer Handgeste an, dass ich eintreten konnte. Der Raum war voller Bildschirme, hier und da standen ein paar leere Verpackungen von Essen beliebiger Fastfoodketten und leere Getränkebecher und -dosen.
"Ist das dein Arbeitsplatz?", fragte ich. "Sehr gemütlich."
"Oh, ähm...es ist etwas unordentlich", meinte er verlegen und kratzte sich am Hinterkopf.
"Kein Problem, so sieht meine Wohnung auch manchmal aus", wank ich ab. "Also, womit fangen wir an?"
"Wir machen dein Passfoto für deine Zugangskarte", er deutete auf eine weiße Wand. Ich nickte und stellte mich davor, Happy schoss ein Foto und leitete es direkt auf den Computer weiter. Kurz darauf tippte er darauf herum. "Leg da deine Hand drauf." Er deutete auf eine glatte Fläche.
"Links oder rechts?", fragte ich nach.
"Was immer du lieber magst."

Sobald ich das Gebäude verlassen hatte, ausgerüstet mit einem Haufen neuer Gadget, wie einem Handy mit dazu gehörigen Bluetoothkopfhörers und einer Armbanduhr, die wie ein Mini-Computer fungierte, machte ich mich auf den Weg zu meiner kleinen Übergangswohnung.
Zuhause angekommen griff ich mir ein anderes Handy, mein Telefon für spezielle Nachrichten und Anrufe. Schnell drückte ich auf die Kontakte und wählte die einzige eingespeicherte Nummer.
"Sadie, na endlich", es hatte kaum geklingelt, da nahm er den Anruf an. "Und?"
"Gott, bist du ungeduldig, damit gewinnen wir keine Punkte", entgegnete ich und verdrehte die Augen. "Ich bin drin."

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So, das ist der Auftakt zu meiner neuen Geschichte. Ich hoffe, es gefällt ein paar Leuten. Wenn es das tut, dann hinterlast mir doch einen Vote oder/und einen Kommentar.

Spy // "Avengers"-FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt