Ich hatte es mir gerade auf dem Sofa gemütlich gemacht, ein richtig freier Tag in Jogginghose und einem ausgewaschenen Shirt. Als jemand in den Raum trat blickte ich auf. Wanda trug eine kurze Stoffshorts, ein Tanktop und eine Strickjacke.
"Hey", ich lächelte ihr aufmunternd zu. "Willst du dich zu mir setzen?" Ich klopfte auf den freien Platz neben mir.
"Hast du heute nichts zu tun?", fragte sie mit ihrem östlichen Akzent.
"Es ist der Tag des Abkommens", ich zuckte mit den Schultern. "Tony hat unterschrieben und wollte nicht nach Wien. Er sagt, diese Versammlung riecht ihm stark nach Ernsthaftigkeit, also hat er mir frei gegeben. Auf abrufbar." Ich deutete auf das Handy, welches auf dem Wohnzimmertisch lag. Sie ließ sich neben mir nieder? "Wie geht es dir?"
"Ein wenig besser", sie lächelte. "Der Medienrummel hat sich ja zum Glück ein wenig gelegt."
"Ich habe mein Bestes getan dich aus der Schussbahn zu ziehen", ich Ich lächelte ihr leicht zu.
"Danke", ich musterte sie und bemerkte, wie zart und zerbrechlich sie wirkte. Dabei war sie so stark, sie hatte Kräfte von denen ich nur träumen konnte. Was ich mit Muskelkraft leisten musste, da genügte ein Schnipsen ihres Fingers. Wenn ich ehrlich war, dann fiel es mir doch ziemlich schwer nur daran zu denken, dass ich auch sie in ihr Unglück rennen lassen würde. Nein, Sadie, atmet tief durch. Denk an den Hasen. Wanda würde nicht mein Hase werden. Ich wechselte nachdenklich den Sender und während ich so von Nachmittags-Talkshow zu Soapopera, zu Sport schaltete kam ich nicht umhin mich zu fragen, was Sam wohl gerade tat. Ich wusste, dass er mit Steve bei der Beerdigung von dessen...nun ja, „Jugendliebe" war also eine Frau mit der er zusammen war, bevor er meinte ein Eisbad wäre eine gute Idee. Ich musste mir, absolut widerwillig, eingestehen, dass ich mich mit ihm sehr gut verstand. Die Gespräche waren unkompliziert, selbst wenn es um ernste Themen ging, wir teilten die selbe Art Humor und er war in vielen Dingen einfach sehr viel entspannter, eine Ausstrahlung welche mir, die dauerhaft unter Druck stand, nur entgegen kam. Es fiel mir leicht, mich in seiner Nähe fallen zu lassen und so angenehm das schien, umso gefährlicher war es. Sam war im Moment der Topkandidat für Informationen, die mir vor ihm heraus rutschten, Informationen, die sich nicht mit Sadie McMiller sondern mit Sadie Zemo befassten, dem Mädchen, dass es eilig gehabt hatte, endlich aus Sokovia zu verschwinden und jetzt dafür sorgen wollte, dass sich die Avengers gegenseitig umbrachten. Das dürfte ihm besonders aus dem Grund nicht gefallen, dass einer meiner Ziele sein Freund war. Verdammt, Sam hatte auch ein riesiges Potenzial mein Hase zu werden. "Sadie!" Ich zuckte zusammen und sah zu Wanda. "Schalte mal einen Sender zurück." Gesagt getan.
"Wir unterbrechen unser Programm für eine wichtige Meldung", erklärte eine blonde Moderatorin. "Soeben erreichte uns die Nachricht, dass ein Anschlag auf das Wiener UN-Gebäude verübt wurde. Hier sollte heute das Sokovia-Abkommen unterschrieben werden. Nach unseren jetzigen Informationen sind bisher siebzig Verletzte und zwölf Menschen sind bereits ums Leben gekommen, darunter auch der wakandanische König T'Chaka, der zum Zeitpunkt des Anschlags eine Rede hielt. Die Bombe war den Behörden nach in einem Nachrichten-Van versteckt. Aus einer offiziellen Quelle haben wir außerdem ein Video erhalten, das den Täter zeigen soll. Es handelt sich hierbei um James Buchanan Barnes, der unter dem Namen „Winter Soldier" bekannt ist." Es wurden Bilder des brennenden Gebäudes und das Video eingespielt.
"Ach du Scheiße...", wisperte ich. Das hatte ich nicht gewollt. Ich hatte nicht gewollt, dass Menschen starben oder verletzt werden. So sehr mein Vater auch versucht hatte, mich zu einer gewissenlosen Killerin zu trainieren, so war ich das doch keineswegs. Tief in mir drin war ich noch immer die Philosophiestudentin, die ihr ganz normales Leben lebte. Ich wollte, dass die Menschen litten, die mir meine Familie genommen hatten, ich wünschte mir nichts mehr aber so nicht. Es sollten keine Menschen leiden, die unschuldig dort gesessen hatten. Ich musste meine Hände zu Fäusten ballen um das Zittern, dass durch meinen Körper ging zu verbergen. Wie hatte das passieren können? Wie hatte ich zugelassen, dass es soweit kam? Ich wünschte ich hätte es verhindert? Ich wünschte ich...aber was brachte das? Es war zu spät, ich war jetzt nicht viel besser als die Menschen, die ich verachtete. Das Merkwürdige mit dieser Feststellung war, dass es mich in dem Vorhaben, den Plan zu verfolgen nur weiter bestärkte. Wenn man seine Prinzipien, seine Unschuld verloren hatte, dann hatte man immerhin nichts mehr zu verlieren, nichts hielt einen noch länger zurück. Der Plan würde funktionieren und es war jetzt nur noch eine Frage der Zeit, wie lange die Welt brauchte um den echten Sargeant Barnes ans Licht zu zerren. Dann würden wir wieder zuschlagen, der erste Schritt lag vor uns. Niemand würde meinen Vater dahinter vermuten, niemand würde uns sehen und wenn sie uns sahen, dann war es schon zu spät.Es dauerte nicht mal ganz einen Tag, bis sie ihn gefunden hatten und Mr. Stark mich nach Berlin beorderte, scheinbar waren die in Deutschland stationierten CIA-Behörden für diesen Fall zuständig. Ich saß also im Privatjet neben meinem Chef.
"Natascha ist schon dort, sie ist direkt von Wien angereist", erklärte mir mein Chef.
"Und Captain Rogers ist den Spuren des Winter Soldiers nach?", fragte ich und tippte auf meiner Uhr herum.
"Ja leider. Ich hoffe er macht keinen Unsinn. Rhodey versucht einzugreifen, mit Zustimmung der Regierung aber bei Steves Dickschädel befürchte ich das Schlimmste", Tony blickte nachdenklich aus dem Fenster.
"Ich auch und ich weiß jetzt schon, dass das einen Haufen Arbeit für mich bedeutet", murmelte ich. Direkt nach der Landung in Berlin begrüßten uns Everett Ross, der Deputy Task Force Commander und Agent Sharon Carter.
"Wie sieht die Lage aus?", fragte Tony, während sie uns in eine Art Kommandozentrale.
"Die Medien erfreuen sich über die Action, Secretary Ross und die Überlebenden des UN-Attentats sind ziemlich ungehalten", erklärte der Mann mit den graublonden Haaren.
"Sad, du kümmerst dich um die Presse, ich übernehme Ross", ich nickte und begann herum zu telefonieren. Kurz darauf erhielt ich einen Anruf von Rhodey.
"Tony, sie kommen jetzt zurück", rief ich durch den Raum.
"Haben sie ihn?", er kam sofort in den Raum geeilt.
"Ja und Sam und den Captain haben sie ebenfalls verhaftet", erklärte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Er stöhnte und drehte sich zu Agent Ross um.
"Lässt sich daran etwas ändern", er blickte ihm auffordernd an.
"Natürlich, wir werden vorerst von der Verhaftung Steve Rogers absehen, besonders, weil das einen Presseskandal auslösen würde", erklärte Ross.
"Ich mag diesen Mann, er versteht es mir Arbeit zu ersparen", meinte ich.
"Ich fühle mich geehrt, Miss McMiller", er lächelte mir zu. "Wir nehmen sie in Empfang, vielleicht können sie sich um die Quittung für die Waffen ihrer Freunde kümmern."
"Natürlich, sagen sie mir den Raum und ich finde mich zurecht", entgegnete ich.
"Ähm, wie das?", Ross runzelte verwirrt die Stirn.
"Ich hab den Gebäudeplan gedownlodet", ich zuckte mit den Schultern.
"Ah, ja...na gut. Die gesicherten Lagerräume, da müssten die Sachen liegen", erklärte er. Ich nickte und suchte den Raum heraus, dann folgte ich der Wegbeschreibung meiner Uhr. Der Mann an der Anmeldung, welcher den Zutritt zu den Lagerräumen überwachte sprach nur gebrochen Englisch aber immer noch genug um zu verstehen was ich wollte. Schnell tippte er auf dem Computer herum, dann druckte er einen Blatt Papier aus.
"Wir haben also ein Schild, weiß-rot-silber mit einem Stern in der Mitte, verschiebe Handfeuerwaffen und einen Vogelkostüm samt Flugvorrichtung", er unterschrieb den Zettel, eh ich ihm überhaupt widersprechen konnte.
"Vielen Dank", ich lächelte und nahm die Quittung entgegen, dann folgte ich dem Gang zurück. Gerade als ich zum Konferenzraum lief, traf ich auf Sam. "Eure Quittung." Ich drückte ihm den Zettel in die Hand.
"Vogelkostüm?", fragte er und zog eine Augenbraue nach oben.
"Schau mich doch nicht an, das war der deutsche Beamte", ich hob abwehrend die Hände.
"Sicher? Ich traue dir zu, dass du es ihm diktiert hast", scherzte er und ich musste lachen.
"Das würde ich ja wohl niemals tun", lachte ich und trat mit ihm in den Konferenzraum zurück. Sofort verstummten wir, als wir das Bild auf dem Bildschirm erkannten. Der Winter Soldier war in einer gläsernen Zelle und an einen Stuhl gefesselt. Vor ihm am Tisch saß der bestellte Psychologe, der nicht so ganz der war, für den er sich aus gab. Ich spürte, dass ich mich anspannte. Es ging los. Ich konnte den Worten nicht folgen, die gesprochen wurden, meine Blicke wanderten nur eilig von den Bildschirmen zu den Lichtern. Dann fiel der Strom aus. Zuerst herrschte Verwirrung, dann reagierte erst Stark und dann Agent Carter.
"Fünftes Untergeschoss! Östlicher Flügel!", rief die blonde Frau. Steve stürmte los, Sam direkt hinter ihm.
"Sadie, bleib bei Agent Carter!", rief er mir noch zu, unwissend wie er war. Ich grinste leicht. Den Teufel würde ich tun. Ich nahm das Headset aus dem Ohr und warf es auf den Tisch.
"Oh mein Gott, darauf habe ich so lange gewartet", ich schmiss die Uhr daneben und das Handy.
"Was tun Sie da?", fragte sie mich.
"Ich befreie mich. Von Stark, von Rogers, von all diesen Wichtigtuern. Anders gesagt...ich kündige", blitzschnell zog ich eine Handwaffe aus meiner Aktentasche auf dem Tisch. "Und Sie sollten mich besser gehen lassen, denn sie werden hier gleich ein anderes Problem haben, das sehr viel mächtiger ist als ich. Ich würde meine Kräfte sparen."--------------
Ich wollte eigentlich schon eher hochladen, es tut mir leid. Ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen.
Als Information wollte ich nur anhängen, dass dieses Buch sich mit "Civil War", "Infinity War" und später "Endgame" befasst, sollte jemand einen der Filme also nicht gesehen haben, spreche ich nochmal eine SPOILERWARNUNG aus.
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Spy // "Avengers"-Fanfiction
Fanfic"Warum hast du dann nicht versucht ihn von diesem Plan abzubringen?", entgegnete er. "Er hat seine erste Frau verloren, seine Zweite auch und seinen Sohn und er konnte nichts dagegen tun", ich blickte ihn starr an. "Hast du eine Ahnung, wie sich da...