Kapitel 19

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Ich wurde wach, weil sich mein Hals völlig trocken anfühlte. Wenn ich jetzt noch Sand hustete würde, dann könnte ich eine Wüste in meinem Rachen vermuten. Ich ächzte leise, als ich mich aufsetzte und spürte neben mir eine Bewegung, dann hörte ich ein leises Murren.
"Was machst du denn?", murmelte Sam im Halbschlaf.
"Ich hole mir nur ein Glas Wasser, schlaf weiter", antwortete ich leise und strich ihm sanft über den Arm, den er um meine Hüfte geschlungen hatte.
"Na gut", murmelte er und rollte sich auf die andere Seite um weiter zu schlafen. Ich lächelte und musterte ihn kurz, dann schob ich die Beine aus dem Bett und schlug die Decke zurück. Leise verließ ich den Raum und lief zur Küche, als ich jemanden auf dem Sofa entdeckte.
"Wanda? Warum ruhst du dich nicht aus?", ich lief mit meinem Glas Wasser um das Sofa herum und setzte mich neben sie.
"Das könnte ich dich auch fragen", entgegnete sie.
"Ich habe bis eben geschlafen", entgegnete ich und zog eine Decke über meine nackten Beine, eh ich sie auch über ihre legte. "Also, was beschäftigt dich?"
"Die Sache mit Vis", seufzte sie und blickte zu mir.
"Dass er sich selbst opfern wollte?", fragte ich und musterte sie.
"Auch", meinte sie. "Und ich habe Angst, dass etwas nicht funktioniert, dass etwas schief geht und einer von uns das nicht schafft."
"Das Gefühl kenne ich", ich lächelte sie aufmunternd an. "Aber wir müssen daran glauben, dass alles gut wird. Es ist etwas, dass getan werden muss, egal ob wir das wollen oder nicht." Ich seufzte leise. "Wie ist es dir und Vision in der letzten Zeit ergangen?"
"Gut, es war schön", sie lächelte und wirkte ein wenig verträumt. "Ich wünschte, es hätte ewig so weiter gehen können, ich wünschte wir könnten ein ganz normales Paar sein."
"Vielleicht könnt ihr das, wenn das hier ausgestanden ist. Glaub mir, Shuri ist wirklich der klügste Mensch, den ich kenne und immerhin kenne ich Tony", ich nahm lächelnd ihre Hand. "Du solltest dich ausruhen. Wir werden deine Kraft morgen dringend brauchen, Wanda. Vision wird deinen Schutz brauchen."
"Dann sollte ich mich wohl wirklich hinlegen", meinte sie und lächelte ein wenig. "Und du? Zurück zu Sam?" Ich verschluckte mich an meinem Schluck Wasser, den ich gerade getrunken hatte.
"Was?", fragte ich und versuchte das Husten unter Kontrolle zu bringen. "Wie kommst du denn darauf?"
"Ich habe ihn vorhin zu dir kommen sehen, als ich in mein Zimmer bin und als ich wieder herauskam, da stand seine Tür noch immer offen", erklärte sie schmunzelnd. "Und seit ich hier sitze hat sich das auch nicht geändert." Ich klappte den Mund auf und wieder zu.
"Na toll", murmelte ich und fuhr mir durch die Haare.
"Das ist doch gut", meinte sie und stupste mich an. "Wie lange geht das denn schon?"
"Offiziell seit heute, schätze ich", meinte ich und blickte zu Wanda. "Ich meine, es hat sich jetzt seit ein paar Wochen angebahnt."
"Und deswegen hast du Angst vor Morgen?", sie legte dem Kopf schief.
"Früher hatte ich nichts zu verlieren und jetzt...", ich schüttelte den Kopf. "Wir sollten uns wirklich ausruhen." Ich schlug die Decke bei Seite und erhob mich.
"Es wird alles gut gehen, Sadie, das hast du selbst gesagt", sie lächelte mir aufmunternd an. Ich nickte leicht, sagte ihr aber nicht, dass ich nicht versucht hatte primär sie zu überzeugen, sondern vor allem mich. Ich wunderte mich ohnehin, dass ich vorhin hatte schlafen können aber vermutlich hatten mich die Schmerztabletten ausgeknockt.
"Ja, wird es sicher", ich zwang mich zu lächeln. "Schlaf gut, Wanda." Sie nickte und lächelte ebenfalls. Ich ging in mein Zimmer zurück und stellte das Glas auf den Beistelltisch, dann kroch ich ins Bett zurück. Schnell trank ich das Glas aus und kuschelte mich dann Sams Rücken.
"Da bist du ja", murmelte er und drehte sich in meinen Armen um.
"Ich dachte du schläfst", flüsterte ich und strich ihm über die Wange.
"Hm, ich konnte nicht einschlafen", antwortete er leise und konnte kaum die Augen offenhalten.
"Lügner", ich lächelte und schmiegte mich an ihn.
"Stimmt, es war echt hart wach zu bleiben. Was hat so lange gedauert sich ein Glas Wasser zu holen?", beschwerte er sich verschlafen.
"Ich habe noch mit Wanda gesprochen", erklärte ich leise. "Außerdem hättest du ja nicht wach bleiben müssen."
"Psst, ich will schlafen", schmetterte er mein Argument ab, während er sich auf den Rücken rollte und mich mit sich zog, sodass ich halb auf ihm lag.
"Bestimmst du gerade unsere Schlafposition?", ich blickte auf.
"Willst du diskutieren oder lieber noch die letzten Stunden schlafen, die wir haben?", entgegnete er.
"Von mir aus, dann schlafen wir halt so", murmelte ich und kuschelte mich an ihn. Sam war wirklich schnell eingeschlafen, ich nicht. Mein Kopf spielte verrückt und ich kam einfach nicht mehr richtig zur Ruhe. Erst eine Stunde bevor ich aufstehen musste konnte ich wieder einschlafen. Bis dahin lag ich still da, kniff die Augen zusammen und lauschte Sams gleichmäßiger Atmung, während ich die leichte Auf- und Abbewegung seiner Brust genoss. In der Stunde, in der ich schlief träumte ich schlecht, nichts hing zusammen, eine Schlacht, die Winter Soldier, die Aliens, meine Freunde. Als ich wach wurde, hatte ich mich auf der Seite zusammengerollt, dabei war mein Knie erstaunlich nach an meinem Bauch. Wow, ich wusste gar nicht, dass ich so dehnbar war. Ich spürte, dass Sams Brust dicht an meinem Rücken gedrückt war und er seine Arme fest um mich geschlungen hatte.
"Bist du wach?", fragte er leise hinter mir und ich spürte einen sanften Kuss auf meiner Schulter.
"Ja, bin ich", entgegnete ich leise und blickte mich so weit zu ihm um wie ich konnte. "Wie lange bis du schon wach?"
"Seit einer halben Stunde ungefähr", antwortete er. "Du hast mich geweckt."
"Wie denn? Ich habe doch noch geschlafen", murmelte ich.
"Ja aber du hast im Schlaf um dich getreten", meinte er. "Und ich habe dich erst ruhig bekommen, als du dich zusammengerollt hattest und ich dich in diesen Klammergriff genommen habe."
"Oh...tut mir leid", ich wandte mich zu ihm um. "Ich hatte nicht so schöne Träume." Er schlang die Arme um mich.
"Schon gut, immerhin habe ich dich ruhig bekommen", lächelte er. "Das macht mich als Freund schon echt stolz."
"Ach, mein Freund bist du jetzt, ja?", ich grinste und schlang die Arme um seinen Nacken.
"Etwa nicht?", schmunzelte er und küsste mich sanft. "Oder darf dich jeder einfach küssen wann er will?"
"Hey, niemand darf mich küssen wann immer er will", grinste ich. "Aber du darfst mich gerne küssen wann immer ich will."
"Okay, du bist der Boss", lächelte er, ich beugte mich ihm entgegen und küsste ihn erneut.
"Müssen wir jetzt nicht aufstehen und uns in einen Krieg stürzen?", meinte er.
"Fünf Minuten. Nur noch einen Moment...", flüsterte ich und strich ihm über den Nacken.
"Gut", er nickte und zog mich näher an sich. Sanft strich er über meinen Rücken. "Auf ein paar Minuten kommt es jetzt auch nicht an." Für einige Zeit legen wir lediglich still beieinander und genossen die Nähe des jeweils anderen. Es war schön das endlich tun zu können ohne, dass eine unangenehme Spannung zwischen uns herrschte. Ich fühlte mich so erleichtert, dass es so war, wie es jetzt war. Ich meine es war jetzt seine... Ein Kichern kam mir über die Lippen. "Was ist denn jetzt?" Er blickte mich verwirrt und ein wenig amüsiert an.
"Nichts", entgegnete ich aber allein das Grinsen auf meinem Gesicht verriet schon, dass es nicht ganz nichts war.
"Jetzt sag schon", entgegnete er amüsiert.
"Mein Hirn verarbeitet das ganze Freund-Freundin-Ding noch."
"Das ist niedlich. Als wärst du wieder ein Teenager", er grinste.
"Das ist nicht fair", entgegnete ich lachend. "Mein letzter Freund war mit mir auf dem College und wir waren nur zusammen, weil wir die ganze Zeit high waren."
"Du hast im College gekifft?", fragte er und zog die Augenbrauen amüsiert nach oben. "Das habe ich wirklich nicht erwartet."
"Hey, ich war jung und bin von Sokovia nach Amerika gekommen. Das ist wie Tag und Nacht", grinste ich. "Und du weißt ja gar nicht wie romantisch es ist sich einen Joint zu teilen."
"Aber jetzt...", fragte er vorsichtig.
"Ich mache das nicht mehr, keine Sorge", lachte ich. "Es war einfach nicht mein Ding und sobald ich nicht mehr high war hatte ich auch an dem Typen kein Interesse mehr." Ich zuckte mit den Schultern.
"Manchmal vergesse ich, dass du auch nur ein normaler Teenie warst", er schüttelte den Kopf. Ich lachte und musterte ihn.
"Komm schon, wir sollten wohl aufstehen", ich zwang mich zu lächeln.
"Also gut", seufzte er. Zusammen stiegen wir aus dem Bett. Schnell schlüpfte ich in meine Hose und auch Sam zog das Shirt von Tony und seine Hose vom Vortag an. Ich schnallte mir schnell die Waffen wieder um.
"Also für später muss ich mir aber eine größere Waffe besorgen", seufzte ich, als ich die Tür öffnete und mit ihm heraustrat.
"Eine gute Idee und am besten eine Rüstung aus Vibranium, wenn du mich fragst", entgegnete er.
"Keine Sorge, Großer. Ich kann schon auf mich aufpassen", ich klopfte ihm auf die Brust, als ein Räuspern mich herumwirbeln ließ. Die versammelte Mannschaft stand im Wohnzimmer und warf uns einen schiefen Blick zu, außer Wanda, die grinste dämlich.
"Jup, die Katze wäre dann aus dem Sack", murmelte Sam hinter mir.

Spy // "Avengers"-FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt