Als wir das Gebäude verließen brauchten wir einen Moment, eh wir Tony in einem Autowrack sitzen sahen. Scott lief neben ihm wie ein Verrückter auf und ab.
"Okay, wir haben unseren Stein, wo ist der Tesserakt?", fragte ich und blickte mich prüfend um. Die Luft war hier draußen noch immer staubig und trocken. New York hatte ja nun allgemein nicht unbedingt die sauberste Luft, aber jetzt hatte ich das Gefühl, nach einem Atemzug hatte ich nur noch Betonstaub in der Nase. "Meine Güte, hier herrscht vielleicht ein Chaos."
"Wir haben ein Problem", unsere Aufmerksamkeit flog zu Tony.
"Welches Problem?", fragte Steve skeptisch.
"Loki hat sich den Tesserakt unter den Nagel gerissen. Er ist weg", seufzte der Dunkelhaarige.
"Das wars! Die Sache ist gelaufen! Wir hatten einen Versuch, nur einen!", rief Scott aufgebracht.
"Könntest du nicht so schreien? Ich habe einen Hulk auf den Kopf bekommen", quengelte Tony. Und ich dachte bei uns wäre es schon absurd gewesen.
"Okay, können wir uns alle mal beruhigen", meinte Steve und blickte in die Runde. "Haben wir noch andere Optionen?" Ich lehnte mich seufzend an die Karosserie des Autos.
"Nein, wir haben keine anderen Optionen! Die Mission ist versaut!", rief Scott. "Wir haben nur noch einmal Pym-Partikel für alle. Gerade genug, um zurück zu kommen! Wenn ihr in eine andere Zeit reist, dann kommt ihr nie wieder zurück!" Ich spürte, dass Steve mich ansah.
"Wenn wir es nicht versuchen, dann kommt niemand wieder nach Hause", sagte er dann leise. Für einen Moment atmete ich tief durch. Ich musste mich beruhigen und nachdenken, es gab immer eine Lösung, eine Strategie. Ich legte die Stirn in Falten und dachte nach, dann kam mir eine Idee.
"Wartet mal...wir brauchen doch nur einen Ort und eine Zeit an dem Beides da war", meinte ich. "Scott, hatte Hank Pym jemals etwas mit SHIELD zu tun?"
"Er hat für SHIELD gearbeitet, ja...", meinte er.
"Ich weiß es!", Tony sprang auf, ziemlich schnell, dafür, dass er sich eine von Hulk gefangen hatte. "Also ich habe eine ziemlich genaue Ahnung. Wird ein kleiner Nostalgietripp. Militärbasis, New Jersey." Erkenntnis trat auf Steves Gesicht.
"Was ist da? Leute?", Scott trat neben mir nervös auf und ab.
"Bist du dir da sicher", fragte Steve leise.
"Vertraust du mir?", entgegnete Tony leise. Die Männer musterten sich für einen Moment.
"Ja", antwortete der Blonde.
"Captain! Steve!", Beide fuhren zu uns herum und sahen Scott an. "Entschuldigung, Mr. Rogers, America. Was machen wir jetzt?"
"Wir improvisieren", antwortete er und blickte zu mir.
"Wir kümmern uns um den Zepter", erhob ich das Wort. "Seid bitte vorsichtig."
"Keine Sorge, Sad. In ein paar Minuten sehen wir uns wieder", Tony nickte mir zu.
"Okay", ich sah zu, wie Steve und Tony ihre Anzüge aktivierten und dann in der Quantenebene verschwanden. Ich wandte mich zu Scott um. "Also ich habe Hunger. Lass uns noch eine Pizza essen gehen."
"Was? Wir müssen das Zepter zurückbringen", meinte Scott entgeistert.
"Komm schon, Scott. Wir haben doch noch Zeit. Genießen wir 2012 solange wir hier sind", ich lief die Straße entlang.
"Aber...", meinte Scott, doch ich würgte ihn mit einem Handzeichen ab.
"Komm schon", meinte ich und lief weiter. Er diskutierte noch eine Weile, eh er aufgab.
"Aber nur kurz", seufzte er. Wir steuerten auf einen Laden zu, von dem ich wusste, dass er ziemlich gut war. Zum Glück war er nicht zerlegt wurden. In dem Laden setzten wir uns und bestellten, während wir aßen stoppte mein Blick bei dem Münztelefon.
2012.
Drei Jahre vor Sokovia.
Drei Jahre vor Ultron.
Für einen Moment setzte mein Herzschlag aus.
"Scott, entschuldige mich einen Moment", ich erhob mich, als hätte mein Marionettenspieler an meinen Fäden gezogen. Mit meinem Armband war es ein Leichtes, mich in den Automaten einzuloggen. Meine Finger zitterten leicht, als ich wählte. Ich wartete, während die Freizeichen erklangen und trat nervös von einem Bein auf das Andere.
"Hallo?", für einen Moment fiel es mir schwer meine eigene Muttersprache zu verstehen. "Wer ist da?"
"Andrea", hauchte ich und mir traten die Tränen in die Augen.
"Sadie? Bist du das? Was ist das für eine Nummer?", fragte sie nach.
"Uhm, ich bin gerade unterwegs, ich wollte nur hören, wie es euch geht", ich zwang mich die Tränen aus meiner Stimme zu verbannen. "Ist Carl da?"
"Ja ist er, soll ich ihn dir geben?", fragte sie. "Er freut sich sicher von dir zu hören."
"Gern", lächelte ich und lehnte mich an die Wand neben dem Apparat. "Wann war Papa das letzte Mal zu Hause?"
"Gute Frage", seufzte sie. "Vor zwei Wochen ungefähr." Ich nickte leicht. "Hier Carl, Sadie ist am Telefon."
"Hey Sadie, wie geht es dir? Hast du die Berichte aus New York gesehen? Das war vielleicht cool", erzählte er begeistert. Ich lächelte und wischte mir mit dem Ärmel über die Wange, die inzwischen deutliche, nasse Spuren aufwies.
"Ich habe die Berichte gesehen. Findest du es nicht unheimlich, diese Aliens und das alles?", fragte ich.
"Nein, das ist wie in den Comics! Die Avengers werden uns immer beschützen", ich wollte etwas erwidern, aber Scott tippte mir auf die Schulter.
"Ich muss los Carl", seufzte ich leise. "Pass auf dich auf und sei ein braver Junge, okay?"
"Okay", ich hörte ihn grinsen. "Bis bald, Sadie."
"Bis bald", mit schwerem Herzen hängte ich das Telefon auf die Gabel zurück, dann wandte ich mich zu Scott um. "Okay, wir können los."
"Wer war das?", fragte er leise.
"Meine Stiefmutter und mein Halbbruder", meinte ich und griff mir den Koffer mit dem Zepter.
"Haben sie sich aufgelöst?", fragte er.
"Nein, Ultron hat sie getötet, als er Sokovia hat vom Himmel stürzen lassen", ich senkte den Blick, als ich auf die Straße trat.
"Das tut mir Leid", meinte er.
"Mir auch, aber wenigstens konnte ich nochmal mit ihnen sprechen", seufzte ich und lief mit Scott in eine Gasse, dann aktivierte ich den Anzug. "Also dann, zurück in die Zukunft."
"Ich fasse es noch immer nicht, dass der Film nur Blödsinn ist", murmelte er, eh wir Beide auf den Knopf drückten. Dann startete das Flugzeug erneut.Ich ging bei der Landung sanft in die Knie und verhinderte somit, dass ich mich ganz galant hinlegte.
"Haben wir alle?", fragte Bruce, kaum waren wir gelandet.
"Also hat es echt funktioniert?", fragte Rhodey. Ein dumpfer Aufprall ließ uns aufblicken. Clint war auf die Knie gefallen. Der Platz neben ihm war leer.
"Wo ist Natasha?", fragte Bruce leise, doch Clints Körpersprache genügte, um zu erkennen, dass etwas Furchtbares passiert sein musste und dass sie nicht wiederkommen würde.
"Um den Soul-Stone zu erhalten...", seine Stimmte war kaum hörbar und zitterte stark. "...muss man etwas opfern, dass man liebt. Eine Seele für eine Seele." Ich schlug die Hände vor den Mund als mir ein lautes Schluchzen entwich. Die aufkeimende Freude war völlig erloschen und alle wirkten betroffen, die meisten hatten Tränen in den Augen. Zum zweiten Mal heute weinte ich, ein wirklich beschissenes Gefühl. Ich fühlte mich so machtlos und ich hasste dieses Gefühl, besonders, weil ich wusste, dass diesmal keine Natasha da war, um mich zu stützen. Achtlos ließ ich den Koffer mit dem Zepter auf den Boden fallen, dann eilte ich die Treppe der Plattform nach unten. Ich wollte nur raus, weg hier, vor den Gefühlen, die mich überrollten wegrennen. Ich lief auf den kleinen Steg, der auf die angrenzende Wasserfläche führte. Am Ende des Stegs ließ ich mich nieder, zog die Knie an meinen Körper, schlang die Arme darum und vergrub mein Gesicht zwischen meinen Knien. Dann ließ ich alles raus. Als ich mich halbwegs beruhigt hatte, bettete ich mein Kinn auf meinen Knien und starrte auf den See. Eine innere Leere breitete sich immer weiter aus, griff um sich, fraß sich durch meine Organe und ließ alles erkalten. Ich sah nicht einmal auf, als ich spürte, wie jemand, vermutlich Steve, eine Decke um mich legte, dann hörte ich die Gespräche der Anderen.
"Hatte sie Familie?", fragte jemand leise. Ich konnte die Stimmen nicht mehr zuordnen, die eisige Leere hatte sich auch durch meinen Kopf gefressen.
"Ja, uns", antwortete jemand Anderes.
"Was?", fragte jemand aufgebracht. "Ihr tut als wäre sie tot. Warum tut ihr als wäre sie tot? Wir haben die Steine! Wir können sie zurückholen, wir sind die Avengers. Reicht euch zusammen."
"Wir können sie nicht zurückholen", noch eine neue Stimme. Mein Kopf dröhnte, ich fühlte mich immer müder und ausgetrockneter. "Wir können es nicht ungesehen machen. Es geht nicht. Das hat zumindest dieser rote, schwebende Typ gesagt." Er wurde aufbrausender. "Nimm dich deinen gottverdammten Hammer und frag ihn! Das hätte ich sein müssen!" Seine Stimme wurde belegt. "Sie hat sich für den Stein geopfert." Ein Brüllen ertönte und eine Bank segelte durch die Luft. Ich zuckte nicht mal zusammen.
"Sie kommt nicht mehr zurück", meinte der Bankwerfer. "Es darf nicht für umsonst gewesen sein. Wir müssen dafür sorgen."
"Das werden wir", ein paar der Anderen gingen ins Haus zurück.
"Sadie, kommst du?", ich bewegte mich weiter keinen Zentimeter, vermutlich hatte mich die eisige Leere am Steg festgefroren. Steve saß plötzlich neben mir. "Sprichst du mit mir?"
"Nach dem Ereignis vor fünf Jahren war Natasha einer der wenigen Menschen, die mich davor bewahrt haben, wahnsinnig zu werden", flüsterte ich. "Jetzt weiß ich nicht, wie ich mit all dem fertig werden soll."
"Wir müssen weiter machen, das hätte sie so gewollt", meinte er ruhig. "Sie wollte alle zurückbringen, mehr als alles andere. Diesmal musst du dich selbst zwingen weiter zu machen." Ich blickte träge zu ihm. "Na los, komm mit rein. Es wird langsam kalt und du solltest nicht krank werden." Er stand auf und hielt mir seine Hand hin. Ich starrte sie für eine Sekunde an, eh ich mich selbst dazu anschob meinen Arm zu bewegen und seine Hand zu greifen.
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Spy // "Avengers"-Fanfiction
Fanfiction"Warum hast du dann nicht versucht ihn von diesem Plan abzubringen?", entgegnete er. "Er hat seine erste Frau verloren, seine Zweite auch und seinen Sohn und er konnte nichts dagegen tun", ich blickte ihn starr an. "Hast du eine Ahnung, wie sich da...