Mir entkam ein kleines Keuchen, als ich mich auf die Matte fallen ließ und mit einer seitlichen Rolle wich ich dem Vibranium-Arm aus, der keine zwei Sekunden später auf die Matte einschlug. Noch im Liegen verpasste ich seinem gebeugten aber nicht auf der Matte abgelegten Knie einen kräftigen Tritt, was dafür sorgt, dass er ins Schwanken geriet und griff gleichzeitig seinen Arm, den er ein wenig nach hinten angewinkelt hatte. Während er um das Gleichgewicht rang war es mir ein leichtes, ihn um zu stoßen, sodass er mit dem Rücken auf die Matte prallte. Eh er überhaupt wusste, was geschah, war ich schon wieder auf den Beinen.
"Und? Was ist dir aufgefallen?", fragte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Ich hab nicht auf meinen Stand geachtet", murrte er. Ich nickte.
"Richtig. Du magst zwar Kraft in den Arm haben aber ein schlechter Stand kann dafür sorgen, dass selbst ein Fliegengewicht wie ich dich umwerfen kann", meinte ich. Er zog eine Augenbraue nach oben und musterte mich.
"Fliegengewicht?", fragte er dann.
"Ey", ich verpasste ihn einen leichten Tritt mit der Spitze meines Schuhs. "Mir gefällt dein Ton nicht, Opi." Plötzlich wurde mein Fußgelenk umschlossen und mit einem Ruck verlor ich den Boden unter den Füßen.
"Hier ein Tipp für dich", entgegnete er und ließ mein Fußgelenk los, während ich nur leise ächzte. Das hatte ich wirklich nicht kommen sehen. "Fühl dich nicht immer so sicher." Ein Räuspern unterbrach die Spannung, die sich gerade im Raum auf baute und meine Planung, den Soldier seine Großkotzigkeit Heim zu zahlen.
"Störe ich bei etwas?", Bucky musterte den Mann in der Tür unbeeindruckt und verließ dann schweigend den Raum, dabei schob er sich unsanft an ihm vorbei, obwohl die Tür wirklich groß genug gewesen wäre. "Dir auch einen guten Tag, Mr. Robot." Sam Wilson schüttelte den Kopf und kam auf mich zu, eh er mir eine Hand anbot. "Hat er einen Wasserschaden? Sollten wir versuchen ihn in Reis einzulegen?" Ich ergriff dankbar die Hand und ließ mir auf die Beine helfen, so musste ich meine linke Seite weniger belasten, denn auf dieser hatte ich noch immer zwei geprellte Rippen, dank dem letzten Training und die schmerzten ziemlich.
"Ich glaube, dass ist sein Charakter", entgegnete ich.
"Glaube ich auch", er musterte mich. "Hey, seit wann bist du eigentlich aus der Zelle?"
"Schön, dass du es bemerkst", entgegnete ich stichelnd. "Seit fast zwei Wochen." Ich zog eilig die Hand zurück, als ich bemerkte, dass sie noch immer in seiner lag und verschränkte die Arme verlegen vor der Brust. "Und wo hast du gesteckt?"
"Mal hier und da", entgegnete er, ebenso ein wenig aus dem Konzept. "Wo auch immer Steve mich hin geschleppt hat."
"Ah, apropos", meinte ich dann. "Wo steckt der eigentlich?"
"Noch immer irgendwo in der Welt aber ich wollte ein paar Tage Pause machen. Es kann ja nicht jeder ein Supersoldat sein", scherzte er und ich lächelte leicht. Dann blickte ich auf mein Armband und wie von selbst leuchtete ein Hologramm auf, dass die Uhrzeit anzeigte. "Krasses Teil." Sam musterte das Armband und ich lachte leicht.
"Ja, es war ein Geschenk und ist sozusagen mein Handy", erklärte ich und musterte ihm amüsiert, wie er das Armband betrachtet. Dann begannen meine Finger wie von selbst am Saum meines T-Shirts zu spielen. "Ähm, Shuri will mich in ein paar Minuten abholen, um mir die Stadt zu zeigen und ich muss dringend noch duschen...also..."
"Kein Problem, ich wollte ohnehin nur kurz vorbei schauen. Ich muss jetzt auch noch meine Tasche auspacken", erklärte er und seine Finger begannen in den Taschen seiner Hose, in welchen er sie versenkt hatte, gegen sein Bein zu trommeln. Wir waren Beide nervös.
"Ja gut, also dann...", ich deutete auf den Fahrstuhl und lief los, dabei blieb Sam neben mir. Logisch, wir mussten ja in die selbe Richtung aber trotzdem war ich im Stillen dankbar, dass ich diese merkwürdige Anspannung nur eine sehr kurze Fahrt lang ertragen musste. Im Fahrstuhl lehnte ich mich sofort betont lässig gegen einer der Wände, während sein Blick herum wanderte, über alles, nur mich nicht. Oh man, das war doch wirklich dämlich. Ich hatte gehofft diese merkwürdige Anspannung würde sich legen, wenn ich erst einmal aus der Zelle war aber dem war nicht so. Wir konnten es kaum erwarten, den beengten Raum zu verlassen und als die Tür sich öffnete prallten wir beim Duell, wer zuerst den Fahrstuhl hinter sich lassen würde gegeneinander. Für einen kurzen Moment spürte ich die angespannten Muskeln seines Armes und die Wärme, die von ihm aus ging. Nichts davon war mir aufgefallen, als er mir vorhin die Hand gereicht hatte. "Sorry..." Ich wich schnell einen Schritt zurück.
"Nein, schon gut. Nach dir", er deutete mir an, dass ich den Fahrstuhl zuerst verlassen konnte, was ich auch nur all zu gerne tat.
"Da bist du ja!", rief Shuri sobald ich das Wohnzimmer betreten hatte. "Ich dachte wir wollten los?"
"Entschuldige, ich muss noch kurz duschen und mich umziehen", meinte ich.
"Na dann los, die Stadt ist immerhin nicht klein", ich nickte und beeilte mich in mein Zimmer und dann in das Bad zu kommen. In frischer Kleidung trat ich zurück ins Wohnzimmer. "Da bist du ja." Shuri stand neben Sam. "Sam hat beschlossen uns zu begleiten."
"Was? Ich...", meinte er und blickte verwirrt zu Shuri.
"Ja, wir freuen uns", strahlte Shuri und lief zum Fahrstuhl.
"Ich dachte, du musst deine Tasche ausräumen?", murmelte ich, als Sam und ich ihr folgten.
"Dachte ich auch", entgegnete er und lächelte mir etwas verlegen zu. Ich runzelte verwirrt die Stirn.
"Na kommt schon", meinte Shuri und grinste uns breit an. Sie wirkte, als hätte sie irgendwas vor. Kaum waren wir auf der Straße zog ich sie zur Seite.
"Was grinst du so?", wisperte ich.
"Was? Wie grinse ich denn?", fragte sie scheinheilig und grinste noch breiter.
"Na genau so? Als hast du was vor?", ich blickte sie skeptisch an.
"Ach, was denkst du von mir?", entgegnete sie und verpasste mir einen freundschaftlichen Klapps auf den Arm. "Und vertrau mir."
"Oh weh, meine Gedanken und mein Vertrauen dir gegenüber sind im Moment zwei ganz unterschiedliche Dinge", murmelte ich. Vor dem Gebäude hatte eine Kriegerin der Dora Milaje gewartet, die uns jetzt begleitete. Zusammen liefen wir durch die Straßen, Shuri zeigte uns verschiedene Sehenswürdigkeiten der Stadt und kaufte etwas zu Essen von einem Stand. Ich genoss die vielen Farben, die Stimmung der Menschen, die Sonne auf meiner Haut und die Wärme. Für einen Moment kam ich aus dem Staunen gar nicht heraus und zum ersten Mal seit langem fühlte ich mich wieder richtig frei. Das Essen im Gefängnis war ja schon gut gewesen aber in Freiheit war es noch besser. Von einem Platz ein wenig von hier entfernt ertönte Musik. Langsam bewegte unsere kleine Gruppe sich auf die Musik zu. Um die Gruppe herum hatten sich Menschen versammelt und ein Teil davon tanzte. Der ganze Platz sprudelte vor Lebendigkeit. "Ist das hier immer so?" Ich blickte fragend zu Shuri und sie nickte grinsend.
"Du solltest mal hier sein, wenn es ein richtiges Fest gibt", erklärte sie. "Lust zu tanzen?"
"Was? Oh nein, ich kann nicht...", schon hatte sie sich mein Handgelenk geschnappt. Ich konnte Sam gerade noch das Gefäß mit den Resten meines Essens in die Hand drücken, eh ich von Shuri durch die Menge gezogen wurde. Ich wusste gar nicht, was um mich herum geschah, ich befand mich plötzlich irgendwo in der Mitte von gut gelaunten und sich bewegenden Menschen. Das letzte Mal war mir das passiert, als ich bei einem Fastival unbedingt in der ersten Reihe hatte stehen wollen. War mir einmal passiert, danach nie wieder. Shuri führte mich zum Glück ein wenig durch den Tanzstil des Landes und kurz darauf hatte auch der Rest der Gruppe mich als Teil akzeptiert. Ich wurde immer mal wieder im Kreis herumgewirbelt und genoss es. Mir gefiel die Aufmerksamkeit, die Bewegung und die gute Stimmung rauschte durch meine Venen. Dabei achtete ich bald nicht mehr darauf in Shuris Nähe zu bleiben, sonder hatte für einen Moment einfach nur Spaß. Ich hätte in meiner Studienzeit viel öfter feiern gehen sollen, wobei man das wohl nicht vergleichen konnte. Nach einer Drehung stolperte ich beinah in jemanden hinein, wobei dieser jemand ebenso in mich stolperte. Ich blickte auf und erkannte Sam.
"Uhm...hey?", er blickte ein wenig verlegen zu mir herab. Mein Blick glitt über die Menge und ich erkannte Shuri am Rand stehen, die Arme verschränkt und zufrieden zu uns herüber strahlend. Wenn ich sie in die Finger bekam. Eh ich weitere Mordanschläge planen konnte schnappte sich jemand meine Hand und zog mich in den Tanz zurück. Sam passierte das Selbe. Ich versuchte mich wieder auf das Tanzen zu konzentrieren aber mein Blick glitt immer wieder zu Sam, der auch langsam lockerer zu werden schien, und ich bemerkte, dass auch sein Blick immer wieder zu mir flog, was ein nervöses Ausweichen der Blicke zur Folge hatte. Ich wirbelte herum und plötzlich war Sam direkt vor mir.
"Huch...hi nochmal", ich lächelte ihn an.
"Hi", er lächelte zurück. Vielleicht war es die Musik oder aber die Atmosphäre aber ich spürte keine unangenehme Nervosität. Plötzlich rempelte mich jemand von der Seite an. "Vorsichtig." Sam hielt mich fest und zog mich ein Stück an sich.
"Oh...danke", lächelte ich und strich mir verlegen eine Haarsträhne hinter mein Ohr.
"Kein Problem", antwortete er leise aber noch laut genug, damit ich es verstand. Für einen Moment musterten wir uns und für einen winzig kleinen Moment konnte ich meine Augen nicht von seinen Lippen lösen und es erschien mir, als würde er sich etwas zu mir beugen, langsam, als wolle er mich nicht verschrecken.
Dann durchbrach das Klingeln seines Handys den Moment.
DU LIEST GERADE
Spy // "Avengers"-Fanfiction
أدب الهواة"Warum hast du dann nicht versucht ihn von diesem Plan abzubringen?", entgegnete er. "Er hat seine erste Frau verloren, seine Zweite auch und seinen Sohn und er konnte nichts dagegen tun", ich blickte ihn starr an. "Hast du eine Ahnung, wie sich da...