"Nein, Tony, ich bin mir sehr sicher, dass die anderen Avengers einer Statue zu Ehren deiner Wohltat, in Form von Finanzierung, nicht zustimmen", seufzte ich und warf die Tür des sündhaft teuren Audi Q7's etwas heftiger zu als nötig. Ich hatte dieses Thema nun schon die ganze Hinfahrt diskutieren müssen und war langsam wirklich am Ende meiner Nerven.
"Ich meine ja nur. Ich ziehe eine Basis und ein Zuhause für sie auf, da ist doch eine klitzekleine Statue drin", antwortete mein Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung.
"Nein! Das werde ich nicht mal vortragen. Ich mache mich doch nicht lächerlich", entgegnete ich bestimmt. Ich schloss das Auto ab und lief den Schotterweg entlang, in Richtung des Hauptgebäudes, die Aktentasche in der einen und die andere Hand erhoben um auf meine Uhr zu schauen.
"Nicht mal eine Büste?", quengelte er, wie ein kleines Kind. "Ich meine so eine klitzekleine Büste..."
"Tony!", rief ich erbost. So langsam raubte er mir auch wirklich den letzten Nerv. Ich arbeitete jetzt schon eine ganze Weile für Iron Man, aber mir war die Tragweite des Jobs nicht bewusst gewesen. Es war die meiste Zeit als müsste man mit einem quengelnden Kleinkind arbeite. Einem quengelnden Kleinkind mit zu viel Geld und scheinbar zu viel Zeit...und zu viel mörderischer Technik. Ich war nicht mehr als eine bessere Babysitterin.
"Ja, schon gut. Keine Büste", schmollte er. Seit Pepper und er eine Pause machten ging er mir noch mehr auf die Nerven als je zuvor. Davor hatte sie noch einen Teil seiner überschüssigen Zeit beansprucht und sie hatte sich auch als Erste alle dummen Ideen anhören müssen. Jetzt blieb alles an mir hängen. Ich machte ihr keinen Vorwurf, dass sie Abstand von Tony brauchte, ich glaubte, den brauchte jeder früher oder später, wenn man ständig mit so viel Persönlichkeit konfrontiert wurde, aber nun blieb wirklich alles an mir hängen.
"Denk bitte an deinen Termin am morgigen Tag im M.I.T. bezüglich des „Senf"-Projekts, einer der schlimmsten Namen, die ich bisher gehört habe, übrigens. Du hast dich echt selbst übertroffen. Ich habe den Teleprompter-Text übermittelt, sie wollen allerdings kleine Ergänzungen machen", erklärte ich. "Friday hat eine Erinnerung für dich gespeichert und ich habe Happy Bescheid gesagt. Es sollte also alles glatt gehen." Unwahrscheinlich. Ich hatte gelernt, dass nie alles glatt ging. Irgendein Problem gab es immer.
"Ja ja, schon gut, Sad", seufzte er. Ich verdrehte die Augen über den dämlichen Spitznamen. Inzwischen war ich nicht nur mit Angelegenheiten beschäftigt, die Tony, sondern auch die, die alles rund um die Avengers-Basis betrafen. Das war gut für mich, ich brauchte jede Information die ich bekommen konnte aber bedeutete nur noch mehr Stress, vor allem noch mehr menschliche Stressfaktoren.
"Gut, dann bleibe ich vorerst bis in der Basis und kläre alles was so angefallen ist. Sollte es ein Problem geben, ruf mich an", ich kam mir vor als würde ich mich mit einem fünfzehnjährigen Teenager unterhalten.
"Ja, verstanden", damit legte er auf.
"Nicht zu fassen und schon bin ich wieder aus meinem Zeitplan, also wir...huch", ich hatte die ganze Zeit auf das Hologramm meiner Uhr gesehen, sodass ich nicht bemerkte, dass ich beinah gegen jemanden gelaufen wäre. Schnell blickte ich auf. "Entschuldigen Sie." Der Mann vor mir hatte dunkle Haut und war ziemlich gut gebaut. Ich würde ihn als ziemlich ansehnlich beschreiben. Im Moment jedoch schaute er mindestens so verdutzt wie ich.
"Nein, schon gut. Ich hätte auch besser aufpassen können", er lächelte mich verlegen an und musterte mich kurz. Eine merkwürdige Stille entstand.
"Ähm...sag mal, Sie gehören doch mit zum Haufen, oder? A-also, zu den Avengers", ich räusperte mich. Irgendwie machte er mich nervös, ob auf die gute oder schlechte Art wusste ich auch noch nicht. Gab es überhaupt eine gute Art nervös zu sein?
"Ja, Sam Wilson", er hielt mir seine Hand hin.
"Sadie McMiller, die Assistentin von...na ja eigentlich so ziemlich allem hier aber die meiste Zeit von Tony Stark", ich ergriff die Hand und schüttelte sie leicht.
"Stimmt, ich sehe Sie ziemlich oft über den Dokumenten hängen", ich schmunzelte leicht.
"Und wenn ich das nicht tue, dann hänge ich Stark am Arsch. Ehrlich, ihr Helden macht mir ganz schön viel Ärger", scherzte ich.
"Oh, das...", wir wurden von dem Klingeln meines Handys unterbrochen.
"Entschuldigung Sie aber die Arbeit ruft. Es kann nicht jeder ein Superheld sein", seufzte ich, eh ich an ihm vorbei lief. "Ja, Tony, wie kann ich dir helfen?"
"Ich hab dir ein Video geschickt", meinte er beiläufig.
"Du rufst mich an, weil du mir ein Video geschickt hast? Hast du nichts Besseres zu tun?", ich lief in den Konferenzraum, der von gläsernen Scheiben umgeben lag.
"Schau es dir einfach an, Sad und dann leg eine Akte an. Das Gezeigte wird uns noch nützlich sein", erklärte er.
"Alles klar, Boss. Wenn du kein Problem damit hast, würde ich mich dann gerne weiter um den Ausbau des Trainingscenters kümmern, eh Nick Fury mir endgültig das Ohr blutig gequatscht hat", entgegnete ich.
"Na hör mal! Wer bezahlt dich denn? Ich oder Captain Fury?", entgegnete er empört.
"Keine Augenklappen-Witz, dass hast du unterschrieben", wies ich ihn zurecht. "Außerdem liegen Fury Prioritäten bei der Stärkung der Avengers und nicht bei dem Luxus eines Kinos."
"Ein Kino stärkt die Gruppe, immerhin können sie sich zusammen entspannen und Spaß haben", rechtfertigte er sich.
"Ich lege jetzt auf", antwortete ich nüchtern und drückte den Knopf an dem Headset, welcher den Anruf beendete. Kaum hatte ich aufgelegt, da klingelte mein Telefon erneut. Frustriert seufzte ich, dann nahm ich den Anruf an.
"Hallo Sadie", hörte ich eine vertraute Frauenstimme am anderen Ende der Leitung.
"Pepper, hey. Schön, dass du mich anrufst", ich ahnte schon, dass er Anruf nicht bloß aus Freundlichkeit gewesen war.
"Ja, du...ich hätte da ein Anliegen", meinte sie.
"Lass mich raten. Es geht um die „Senf"-Präsentation", ich fuhr mir seufzend durch die Haare.
"Ich fasse es nicht, dass er den Namen wirklich benutzt", meinte Pepper am anderen Ende.
"Oh, nicht nur das, er zwingt mich auch ihn zu benutzen", entgegnete ich schmunzelnd. "Also...?"
"Ich schaffe es nicht", seufzte sie. "Ich kann da einfach nicht hin."
"Schon gut, du musst dich nicht rechtfertigen", meinte ich und stellte mir eine Erinnerung auf meiner Uhr ein.
"Danke Sadie", man konnte ihre Dankbarkeit hören. Ich seufzte und nickte.
"Bis bald, Pepper", ich legte erneut auf, dann ließ ich mich in einem der Stühle nieder und ging durch die Unterlagen, Bau- und Finanzpläne. Kaum hatte ich mich eingelesen, da begann ein Punkt auf einem der Bildschirme zu blinken. Heute sollte es wohl einfach nicht sein. Ich erhob mich und öffnete die Glastür, die zum Wohnzimmer samt Küche führte. "Captain Rogers?! Das sollten sie sich ansehen!" Der blonde Mann erhob sich und folgte meinem Ruf. Als er den Bildschirm sah, erstarrte er förmlich, dann brach Aufregung aus. Es war für mich manchmal befremdlich hier, inmitten der größten Heldentruppe der Welt zu sitzen. Es erschien mir wie eine ganz andere Welt, soweit weg von dem, was ich erfahren hatte. Manchmal hatte ich das Gefühl, all der Druck dem ich mich aus setzte und den er mir machte, würde mich zusammen brechen lassen. Schneller als ich überhaupt schauen konnte, verließen Steve Rogers, Wanda Maximoff, Natascha Romanoff und Sam Wilson das Wohnzimmer um sich umzuziehen und auf eine Mission auf zu brechen. Ich schob die Akten bei Seite, eh ich das Video ansah, das Tony mir geschickt hatte. "Das ist ja erstaunlich." Man sah einen Typen in einem rot-blaue Anzug, wie er über Wände kletterte, Autos anhob oder mit Netzähnlichen Seilen zwischen den New Yorker Häusern hin und her schwang. Er wirkte noch recht jung und die Leute riefen ihn Spiderman. "Friday?"
"Wie kann ich helfen, Miss McMiller?", meldete sich die Computerstimme sofort.
"Leg eine Akte zu „Spiderman" an und versuche die Standorte aller Post zu erkennen, die ihn beinhalten", wies ich sie an.
"Aber natürlich, Miss", antwortete die Stimme und begann zu arbeiten.
"Wenn du einen ungefähren Umkreis seiner Aktivitäten festlegen kannst, dann sag mir Bescheid", ich ließ die Papiere liegen um mir erstmal einen Kaffee zu mache. "Ach ja und ruf doch bitte das MIT an." Friday war mir noch immer nicht ganz geheuer aber sie erleichterte mir die Arbeit und ich musste mich anpassen, wenn dieser Job funktionieren sollte.
"Natürlich, MIT wird angerufen", das Freizeichen erklang an meinem Ohr, während ich mir Kaffee kochte.
"Guten Tag, MIT, sie sind im Sekretariat", meldete sich einen junge Frauenstimme.
"Guten Tag, Sadie McMiller hier, Mr. Starks Assistentin", antwortete ich. "Hören Sie, Miss Potts ist morgen leider verhindert, es wäre also wundervoll, wenn Sie sich darauf vorbereiten könnten."
"Aber natürlich, darum wird sich gekümmert", antwortete die Frau.
"Gut, die Pressemitteilung, die ich Ihnen bezüglich des Auftritts habe zukommen lassen ist auch veröffentlicht?", fragte ich weiter.
"Ja natürlich, darum haben wir uns gekümmert", entgegnete sie.
"Sehr gut, vielen Dank. Das war dann auch alles. Einen schönen Tag noch", ich legte auf und sah auf die Uhr. Seufzend stellte ich fest, dass es ziemlich und ich immer noch nicht fertig geworden war, also ging ich mit meinem Kaffee in den Konferenzraum zurück.Am nächsten Morgen war ich schon früh wach. Nach meiner morgendlichen Joggingrunde um das Gelände und der darauf nötigen Dusche, setzte ich mich wieder an die Arbeit. Es lief auch ganz gut, bis mich Vision unterbrach. Vision war, nun ja, schwer zu beschreiben. Er ähnelte äußerlich einem Menschen, die einzige Ausnahme war seine rote Hautfärbung, seine Kräfte bezog er wohl, unter anderem, aus dem merkwürdig leuchtenden Stein in seiner Stirn. Ganz hatte ich Mr. Starks Erklärung seiner Entstehung nicht verstanden aber ich kümmerte mich wenig darum, solang Vision sich normal benahm. Das tat er auch meist, doch mit Türen schien er ein Problem zu haben, Er schwebte lieber durch die Wand. Genau das tat er auch gerade.
"Miss Sadie, es tut mir leid sie stören zu müssen aber da ist etwas, das sollten sie sehen", er schaltete den Fernseher im Raum an. Sofort erschien das Bild eines brennenden Hauses, man hörte Schreie, dann die Stimme des Moderators.
"Eine Mission in Lagos, Kenia, einiger Mitglieder der Avengers, angeführt von Captain Steve Rogers, hatte eine furchtbare Explosion in einem Hochhaus zur Folge, ausgelöst durch den Kräfteeinsatzes von Wanda Maximoff, die auch unter dem Synonym „Scarlett Witch" bekannt ist. Im Moment laufen die Rettungsmaßnahmen noch im vollen Gange, die Anzahl der Opfer ist bisher noch unbekannt. Ein Statement der Avengers gibt es bisher noch nicht", erschrocken betrachtete ich das Geschehen und, wie aufs Stichwort, begannen alle Telefone im Umfeld wie wild zu klingeln.
DU LIEST GERADE
Spy // "Avengers"-Fanfiction
Fanfiction"Warum hast du dann nicht versucht ihn von diesem Plan abzubringen?", entgegnete er. "Er hat seine erste Frau verloren, seine Zweite auch und seinen Sohn und er konnte nichts dagegen tun", ich blickte ihn starr an. "Hast du eine Ahnung, wie sich da...