Kapitel 29

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Ich war, zusammen mit Scott, die Letzte, die den Raum betrat. Auf den Bildschirmen erkannte ich die verschiedenen Steine und einigen Details. Für einen Moment betrachtete ich die Bildschirme. Genau hatte ich mir die Steine nie ansehen können, diese kleinen, bunten Dinger, die so viel Chaos und Zerstörung verursacht hatten.
"Jeder von uns ist mit den Steinen irgendwann einmal in Berührung gekommen...oder wurde von ihnen fast umgebracht", erhob Tony das Wort.
"Ich nicht...aber ich weiß sowieso nicht wovon ihr die meiste Zeit redet", meinte Scott.
"Wir haben nur genug Pym-Partikel damit jeder hin und zurück kommt. Wir haben nur einen Versuch", erklärte Bruce.
"Jetzt wo wir das Wie kenne, sollten wir das Wo und vor allem das Wann besprechen. Unsere Zielorte müssen also genau festgesetzt werden", meinte Steve. "Thor, erzähl uns etwas über den Äther." Eine Großaufnahme des roten Steins, des Reality-Stones wurde gezeigt, der sich eher einer Flüssigkeit ähnlich verhielt. "Thor?" Der Blonde hatte seine Sonnenbrille aufgesetzt und der Kopf war nach vorne gesunken.
"Schläft er?", Natasha blickte irritiert in die Runde.
"Nein", wank Rhodey neben ihr ab. "Er ist ganz sicher tot."
"Riecht zumindest so", murmelte der Waschbär und rümpfte sein Schnäuzchen. Wäre Rocket nicht meisterhaft, wenn es um die Bedienung eines Maschinengewehrs ging, dann hätte man ihn fast niedlich finden können.
"Können Asgardianer eigentlich Diabetes bekommen? Oder Schlaganfälle? Oder Herzinfarkte?", ich blickte fragend in die Runde, doch Natasha zuckte lediglich mit den Schulter.
"Wenn wir ihm einen Eimer Wasser über den Kopf schütten, dann haben wir beide Probleme gelöst", hörte ich Nebula murmeln. Cap schüttelte Thor an der Schulter, bis dieser erwachte. Er stand auf und lief zu den Bildschirmen, nachdem Steve ihn nochmal erklärt hat worum es ging.
"Der Äther ist, technisch gesehen, kein Stein, eher so ein wabernder Schlammhaufen, also...sollte man das korrigieren", führte er aus, eh er von seiner Exfreundin Jane erzählt, die mit dem Äther in Kontakt gekommen war, weshalb er sie mit nach Asgard genommen hatte. Danach brabbelte er noch ein wenig weiter, was von Moment zu Moment unangenehmer wurde.
"Also können wir den Stein aus Asgard holen", stellte Tony fest. Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück.
"Ich habe langsam echt Hunger", murmelte ich. Natasha blickte neben mir auf.
"Ich auch", meinte sie dann. "Wir sollten etwas bestellen."
"Gute Idee, machen wir eine Pause", stimmte auch Tony zu. Inzwischen war es früher Abend. Mit unseren Bestellungen saßen wir dann am Esstisch.
"Also", erhob Rocket das Wort. "Quill hat erzählt, dass er den Power-Stone von Morag gestohlen hat."
"Wer ist Morag?", fragte Scott, mit noch halbvollem Mund.
"Nicht wer, was", entgegnete Rocket. "Morag ist ein Planet, Quill ist eine Person."
"Ein Planet, so richtig im Weltall?", fragte Scott mit großen Augen.
"Oh seht mal, der ist wie ein kleines Hündchen. So neugierig und naiv", Rocket spazierte über den Tisch. "Willst du ins Weltall, ja willst du ins Weltall, Wuffi? Ich bring dich ins Weltall."
"Rocket, runter vom Tisch", quengelte ich und zog meinen Teller zurück und in Sicherheit.
"Hey, ich will euch nun mal in die Augen sehen können", entgegnete er.
"Also, den Stein bekommen wir auf Morag aber wann hat Quill ihn gestohlen? Wir müssen immerhin vor ihm da sein", meinte Tony, nachdem wir aufgegessen hatten. Steve und ich sammelten den Müll ein.
"2014", meinte Rocket. Tony notierte das schnell. "Okay Leute, wir machen morgen weiter. Wir sind heute einen großen Schritt vorangekommen." Wir erhoben uns und ich brachte mit Steve den Müll in die Küche. Das war vielleicht ein Tag gewesen. So langsam fragte ich mich, ob in dieser Welt noch irgendwas nicht möglich war.
"Du siehst müde aus", ich wandte mich, aus den Gedanken gerissen, zu Steve um.
"Es geht, ich fühle mich wacher als sonst", entgegnete ich und lächelte leicht. "Ich bin nur in Gedanken."
"Die Zielgerade ist inzwischen ziemlich nah, was?", er lehnte sich an die Theke und verschränkte die Arme.
"Ja, aber trotzdem habe ich das Gefühl es steht noch immer der Denali zwischen uns und unserem Ziel liegen", seufzte ich. "Was ist, wenn in der Vergangenheit etwas schief geht? Oder wenn du Steine nicht funktionieren?"
"Sadie, nein", Steve kam auf mich zu und griff meine Schultern, dabei blickte er mich durchdringend an. "Du fällst nicht wieder zurück. Wir schaffen es. Wir holen sie alle zurück. T'Challa, Shuri, Wanda, Bucky...Sam." Gott, er hatte diesen Golden-Retriever-Blick. Man wollte ihm glauben, ihm vertrauen und sich in seiner Gutherzigkeit und Wärme, die er ausstrahlte, suhlen. "Wir holen ihn zurück."
"Du machst ganz schön große Versprechen", meinte ich und blickte zu ihm auf. "Dafür, dass du genauso wenig verstehst, was da genau vor sich geht."
"Ich mag kein Genie wie Tony sein, aber ich bin ein unbezwingbarer Optimist", entgegnete er und ich schmunzelte.
"Das ist mir aufgefallen", nickte ich.
"Und ich halte meine Versprechen", er lächelte mich an.
"Ich hoffe du hast Recht", antwortete ich leise. "Und das Wort „hoffen" verwende ich im Moment nicht leichtfertig." Ich warf ihm noch einen Blick zu, dann verließ ich die Küche und ging in mein Zimmer. Nach einer kurzen Dusche schlüpfte ich in mein Schlafshirt und rollte mich in meine Decke ein. Mein Blick fiel auf das Bild auf meinem Nachtschrank. "Steve hat es versprochen." Ich schloss die Augen. Ich würde wohl kaum einem Mann mehr vertrauen als Steve, wenn er mir so etwas versprach. Ich schloss die Augen und wiederholte die Worte immer und immer wieder in meinem Kopf, bis ich in den Schlaf driftete.

Am nächsten erfuhren wir mehr über den orangen Stein, den Soul-Stone. Nebula erklärte, dass man ihn auf Vormir finden konnte, einem „Reich des Todes", wie sie es nannte.
Außerdem beschäftigten wir uns mit dem Space-Stone, im Tesserakt. 1942 war er in die Hände von Hydra geraten, eine deutschen Nazi-Organisation unter der Leitung von Johann Schmidt, auch „Red Skull" genannt, nachdem er durch ein Experiment missgestaltet wurde. Sie hatten versucht die Welt zu beherrschen aber den Tesserakt an SHIELD verloren, die wiederum hatten ihn an Loki verloren, der wiederum hatte damit 2012 ein Portal für die Chitauri, eine furchtbar hässliche Alienrasse, geöffnet, die dann für ihn die Welt einnehmen sollten.
Der Time-Stone, der grüne Stein, wurde seit Jahrhunderten in einem Magier-Zirkel verwahrt, eh man ihm einem Mann namens Stephan Strange überlassen hatte.
Der letzte Stein war der Mind-Stone, gelb. Das war der Stein, der sich am Ende in Visions Kopf befunden hatte, davor hatte sich die Maschine Ultron ihn angeeignet, da er Visions Körper erst als seinen Eigenen verwenden wollte, dafür hatte er ihn erschaffen. Das war kurz bevor er meine Heimat in einen Kometen umfunktioniert hatte. Der Stein war vorher von einem Mann namens Wolfgang von Strucker verwendet wurden, um Wanda und ihren Zwillingsbruder Pietro mit ihren Kräften auszustatten. Er befand sich zu der Zeit in einem Zepter mit dem Loki ebenfalls New York tyrannisiert hatte.
Ich kannte ja diesen Loki nicht, und kennenlernen würde ich ihn auch nicht mehr, aber sympathisch wurde er mir auch nicht. Das würde ich Thor jetzt nicht sagen aber denken konnte ich es.
"Wartet mal", Natasha setzte sich ruckartig auf. "Wenn man das richtige Jahr erwischt, dann sich drei Steine in New York." Tony und Bruce, alle Drei lagen auf dem Glastisch, was ich nicht befürworten konnte, ich wusste wie teuer der mal gewesen war, hoben die Köpfe. Ich schob ein paar Hologramme hin und her.
"Das dürfte...", ich runzelte die Stirn und verglich die Notizen. "...2012 sein. Woah, da war ich noch mitten im Studium...und jung. Das ist echt frustrierend." Tony sprang auf.
"Wir haben unsere Zielkoordinaten", die Anderen kamen hereingeeilt. Eine gewisse Aufregung war im Raum spürbar.
"Also gut, wir müssen uns aufteilen", meinte Steve. "Rocket, Thor ihr solltet den Äther übernehmen."
"Das wird einfach, nicht wahr, Karnickel?", grinste Thor und klopfte ihm auf den Rücken, sodass Rocket nach vorne taumelte.
"Nebula und Rhodes, ihr übernehmt den Power-Stone", die Beiden nickten.
"Natasha und ich nehmen Vormir", meinte Clint.
"Okay, dann bleiben Scott, Bruce, Tony, Sadie und ich für New York", schloss Steve ab. "Wir sollten uns fertig machen." Die Gruppe teilte sich auf. In meinem Zimmer, an der Tür meines Schrankes, hing seit ein paar Tagen der Anzug. Meine Finger wanderten für einen Moment andächtig darüber. Es ging los. Es ging wirklich los.
Ein leichtes Lächeln trat auf meine Lippen, eh ich ein paar Vorbereitungen traf und den Anzug anzog, dann griff ich vom Tisch das Holster des Speers, eh ich mir aus der Waffenkammer noch zwei Handschusswaffen holte. Sicher ist sicher. Ich vertraute Wakandas Technik und Okoyes Training aber im Zweifelsfall hielt ich lieber Abstand. Letztlich trat ich in den Hangar zurück. Natasha kam auf mich zu.
"Ich habe es dir doch gesagt", lächelte sie.
"Das hast du", nickte ich. "Gott, ich bin aufgeregt. Zeitreisen ist..." Ich pfiff leise. "...ein ganz anderes Level."
"Hey", sie legte mir eine Hand an die Wange und die andere auf die Schulter. "In ein paar Stunden ist alles vorbei und wir haben alle wieder. Alles wird gut." Ich nickte und lächelte, dann zog ich sie in eine Umarmung.
"Danke, Natasha. Ich danke dir für alles", flüsterte ich.

Spy // "Avengers"-FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt