Die nächste Woche waren irgendwie merkwürdig. Shuri tauchte nicht einmal auf und eben so wenig Okoye. Sie ließ es sich normalerweise nicht nehmen zumindest alle zwei Tage zu überprüfen ob ich noch in meiner Zelle hockte. Wohin auch immer ich abhauen sollte.
Ich war also mehr als überrascht, als nicht nur Shuri sondern auch T'Challa vor meiner Zelle stand.
"Ich dachte, mein Geburtstag war schon", ich lief langsam auf das Energiefeld zu.
"Dann hast du dieses Jahr zwei Mal Geburtstag", grinste Shuri und betätigte einen Knopf auf der Schalttafel neben dem Feld. Langsam fuhr sich das beinahe transparente Gitter nach unten.
"Und was hat das jetzt wieder zu bedeuten?", ich ließ die Beiden nicht aus dem Auge und wagte es nicht, mich zu bewegen. Nicht, dass ich ihnen nicht vertrauen würde aber ich vertraute auch darauf, dass man Menschen, die man noch nicht allzu lange kannte, nicht zu sehr vertrauen sollte.
"Du bist frei!", rief Shuri und warf die Arme in die Luft, was mich völlig aus dem Kontext brachte.
"Ich bin was?", fragte ich verwirrt und blickte zu T'Challa.
"Frei, es stimmt", er lächelte leicht. "Ich habe in den letzten Tagen erfahren wie es ist für die Fehler anderer verurteilt zu werden und so wie ich nicht die Fehler meines Vaters verantworte, so verantwortest du nicht die deines Vaters." Er verschränkte die Arme hinter dem Körper und blickte zu Okoye. "Außerdem hat Okoye deine gute Führung betont."
"Tz, aber lass es dir nicht zu Kopf steigen", meinte die Frau betont gelangweilt, ich erkannte aber ein kleines Lächeln, als sie den Kopf ab wandte. Ich war noch immer ein wenig überrumpelt.
"Du darfst dich jetzt übrigens freuen", grinste Shuri und griff meine Handgelenke um mich mit sich zu ziehen. Ich war noch immer zu verwundert um mich zu wehren, also ließ ich mich von dem Mädchen mit ziehen. Sie lief zu dem Fahrstuhl und zog mich mit sich hinein.
"U-und was wird jetzt aus mir?", ich blickte zwischen Shuri und ihrem Bruder hin und her.
"Du erhältst eine Unterkunft und du wirst uns helfen jemanden wieder fit zu machen", erklärte T'Challa freundlich.
"Jemanden?", fragte ich skeptisch und zog eine Augenbraue nach oben. Ich hatte beim Nachdenken in meiner Zelle fest gestellt, und ich hatte, weiß Gott, genug Zeit um solche Dinge fest zu stellen,dass man mich wohl besser nicht mit Menschen arbeiten ließ.
"Ein alter Bekannter von dir", nickte er. Ich schluckte. Die meiten "alten Bekannten" konnten mich nicht besonders gut leiden. "Du wirst ihn gleich treffen." Wir fuhren mit dem Fahrstuhl höher als das letzte Mal. Er hielt auf einem flachen Dach, auf dem ein runder, futuristischer Jet stand.
"Tut er immer so geheimnisvoll?", ich blickte Shuri an.
"Er ist ein Wichtigtuer, nimm ihn gar nicht so ernst", wank sie ab und hakte sich bei mir unter.
"Shuri, ich bin der König dieses Landes. Sie sollte mich ernst nehmen", meinte er tadelnd.
"Ich sagte ja nicht, sie soll dich gar nicht ernst nehmen. Nur eben nicht so ernst", sie zuckte mit den Schultern. Er schüttelte mit dem Kopf und ließ sich auf einem Sitz nieder. Wir flogen eine Weile, ehe wir nahe eines Dorfes landeten. Es gab nicht mehr als vier oder fünf simple Häuser, weit entfernt von dem, was man sich im Amerika unter einem Haus vorstellte. Ein paar Kinder rannten durch die Steppe, hier und da standen ein paar Ziegen. Als wir landeten kam Bewegung in das Dorf. "Hier, nimm das." Shuri drückte mir einen schwarzen Koffer in die Hand.
"Was ist das?", fragte ich verwirrt.
"Eine Art Friedensgeschenk", erklärte sie, dann schob sie mich die Rampe nach unten. Ein paar Kinder umringten nicht, redeten in gebrochenem Englisch auf mich ein. Ich lächelte über ihre Energie und Positivität. Davon hätte ich im Moment gerne mehr. Für welchen Fall brauchte ich denn bitte ein Friedensgeschenk?
"Du...", ich fuhr herum und erstarrte. Für diesen Fall brauchte ich also ein Friedensgeschenk. Das konnte doch nicht T'Challas Ernst sein! Ich bewegte mich langsam an den Kindern vorbei.
"Hi...ja...Sadie", meinte ich und versuchte cool zu bleiben, scheiterte aber kläglich. Verständlich. Ich sollte aufhören Männer zu verärgern, die mir körperlich mehr als deutlich überlegen haben. Ich könnte nicht einmal erfolgreich weg rennen. "Na ja, Erinnerungslücken können ja vorkommen, wenn man auf Eis gelegt wurde." Ich sollte mich, im Übrigen, auch nicht über sie lustig machen...
"Nein, ich erinnere mich an dich", er kam langsam auf mich zu. Bitte schlage mich nicht, bitte schlage mich nicht. "Und die Erinnerungen gefallen mir gar nicht."
"Ja...ach das", ich kratzte mir verlegen am Hinterkopf. "Ich meine, klar, ich habe dafür gesorgt, dass dich ein paar Leute umbringen wollten aber, was soll ich sagen? Ich bin jetzt eine von den Guten." Ich versuchte jetzt die übertrieben enthusiastische Art, was seinen Blick nur weiter verfinsterte. "Uhm...yay?"
"Wenn ich einen zweiten Arm hätte...", ich riss schützend den Koffer vor mich und kniff die Augen zusammen.
"Ich hab ein Friedensgeschenk, Mister Barnes, Sir", quietschte ich. Ich Held. Und da hatte ich Sam noch einen Vortrag über Taktik und Strategie gehalten aber mal ehrlich? Normalerweise wäre meine Strategie, einem wütenden Winter Soldier nicht näher als einhundert Meter zu kommen. "Und ich bin gerade erst aus einer Zelle gekommen, ich hätte gern noch ein paar Jahre zu leben."
"Du saßt in einer Zelle?", ich lugte hinter dem Koffer hervor.
"Na, Urlaub mache ich in Wakanda sicher nicht", entgegnete ich. Er musterte mich. "Hören Sie mal..."
"Könntest du mich bitte nicht siezen? Dann komme ich mir vor als wäre ich wirklich hundert Jahre alt", entgegnete er. Ich musterte ihn kurz. Seine Haare waren ganz schön gewachsen und teils zurück gebunden und er trug landestypische Kleidung. Die Schulter seines fehlenden Arms wurde von einem Tuch verborgen. Und er sah eindeutig nicht nach hundert Jahren aus, eher im Gegenteil.
"Okay, also...ich war kein Fan von dem was mein Vater getan hat und auch nicht davon wie er es getan hat", ich atmete tief durch. "Und ich will mich wirklich aufrichtig bei dir dafür entschuldigen." Er musterte mich, noch immer skeptisch. Ich würde mir auch nicht glauben.
"Also gut. Warum bist du hier?", fragte er dann aber es klag eher, als würde er einen Kompromiss schließen, satt mir zu glauben. Nun ja, das war ein Anfang.
"Na ja, einmal, weil ich einen tollen Koffer für dich habe...", erklärte ich und ließ den Koffer sinken. "...und dann meinte T'Challa, dass ich dich wieder fit machen soll." Jetzt war er endgültig verwirrt. Ich verstand ihn nur zu gut, denn ich verstand ebenfalls nicht, was der König von Wakanda sich dabei gedacht hatte.
"Du? Mich?", fragte er, fast ein wenig spöttisch.
"Hey, ich wurde darauf ausgebildet gegen Supersoldaten zu arbeiten. Wenn also jemand erkennt, wo deine Schwächen liegen, dann ich", erklärte ich empört. Eine gewisse Fachkompetenz konnte er mir ja wohl trotzdem zugestehen, immerhin war ich nicht völlig nutzlos.
"Von mir aus", entgegnete er, wenig überzeugt. "Was ist jetzt in diesem Koffer?"
"Was weiß ich denn? Ich packe doch nicht deine Geschenke aus", er verdrehte die Augen und nahm mir den Koffer aus der Hand, dann legte er ihn auf einen Stapel Heuballen. Ich hing ihm schon beinahe auf der Schulter, so neugierig war ich auf dieses ominöse Geschenk. Er warf mir einen leicht entnervten Blick zu, eh er den Koffer öffnete. Darin lag ein Arm aus Metall, farblich in schwarz und gold gehalten. "Uii, todschick." Ich stieß einen leisen Pfiff aus.
"Nicht nur todschick sondern auch hochmodern und äußerst praktisch", wir Beide wandten uns zu Shuri, die im übrigen grinste, wie eine frischgebackene Mutter grinste, wenn man ihr Baby niedlich nannte, und T'Challa um, die jetzt entspannt auf uns zu schlenderten. Na die hatten ja die Ruhe weg, sie wären ja auch nicht fast von diesem Superopi verprügelt wurden. Gut, nicht, dass ich es nicht verdient hätte. "Na wie geht's?" Shuri klopfte Barnes auf die Schulter, als wären sie schon lange Freunde. Vermutlich hatten sie viel miteinander zu tun gehabt in den letzten Wochen.
"Was genau habt ihr jetzt mit mir vor?", fragte er und blickte die Geschwister fragend an.
"Wir bringen dich in eine Unterkunft, in der wir auch unsere amerikanischen Besucher immer unterbringen", erklärte Shuri. Es war unschwer zu erraten, dass sie damit Steve, Natasha, Wanda und Sam meinte. "Dort kannst du trainieren, dafür stellen wir dir Sadie an die Seite."
"Als Trainerin, nicht als Boxsack", ich fühlte mich wirklich genötigt, das nochmal zu erwähnen. Nur damit hier keine Missverständnisse auf kamen.
"Schon gut. Ich schlage ohnehin keine Frauen...", wank er ab. "...also, all zu hart."
"Na toll, danke", murmelte ich. Kann ich in meine Zelle zurück? Hatte sich T'Challa das als neue Bestrafung ausgedacht? Sadist.
"Gut, da ihr euch so gut versteht schlage ich vor, wir bringen euch jetzt mal zur Unterkunft", erklärte T'Challa, sichtlich amüsiert. Ja, er hatte gut lachen. Barnes schloss den Koffer.
"Ich hole meine Sachen", meinte er dann und lief in das Haus zurück, während ich seufzend den Koffer nahm. Eine zweite Hand würde er für ihn vermutlich nicht frei haben. Zusammen betraten wir dann den Jet und hoben ab.
"Um das gleich zu klären", meinte ich, an ihn gewandt. "Wie soll ich dich nennen? James? Barnes?"
"Bucky, so nennen mich die meisten", entgegnete er und warf mir einen Blick zu, als würde er noch immer meine Intentionen nicht verstehen. Ich fragte mich, was es da zu verstehen gab? Im Großen und Ganzen wollte ich nur meine Schuld wieder gut machen und das ging am Besten, wenn ich meine Fähigkeiten diesmal für den Kampf gegen die Bösen verwendete. Was hatte ich also zu verlieren?
Wir flogen eine Weile, eh wir auf dem Dach eines gläsernen Gebäudes am Rand der Stadt landeten. Mit einem Fahrstuhl fuhren wir zwei Etagen tiefer und kamen in einen riesigen Loft, der Avengers-Basis in Amerika gar nicht mal so unähnlich. Das Wohnzimmer war von Panoramascheiben umgeben und modern eingerichtet. Dabei war der Raum in warmen Rot- und Gelbtönen gehalten. An das Wohnzimmer schloss sich eine offene Küche samt offenem Essbereich an und ein Gang führte zu den Zimmern.
"In der Etage über euch habt ihr den Trainingsbereich und ein Schwimmbecken", erklärte Shuri. Dann zog sie eine Schachtel aus ihrer Tasche. "Das ist für dich, Sadie." Ich blickte sie verwundert an. "Na los, mach schon auf." Langsam nickte ich und klappte die Schachtel auf. Darin lag ein Armband aus dicken, schwarzen Perlen.
"Was ist das?", fragte ich und blickte von dem Armband zu ihr.
"Kimoyo-Perlen. Das sind sozusagen unsere Handys. Du kannst damit telefonieren, ins Internet und sie fungieren als dein Personalausweis", erklärte sie und nahm das Armaband aus der Schachtel, eh sie es mir um das Handgelenken legte. "Willkommen in Wakanda."
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Spy // "Avengers"-Fanfiction
Fanfiction"Warum hast du dann nicht versucht ihn von diesem Plan abzubringen?", entgegnete er. "Er hat seine erste Frau verloren, seine Zweite auch und seinen Sohn und er konnte nichts dagegen tun", ich blickte ihn starr an. "Hast du eine Ahnung, wie sich da...