Kapitel 26

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Ich seufzte leise, als ich aus dem Auto stieg. Vor mir lag Tonys Hütte. Ich konnte es nicht fassen, dass ich mich tatsächlich hätte breitschlagen lassen. Steve hatte noch einige Zeit auf mich eingeredet, eh ich mich bereit erklärt hatte mit zu Tony zu fahren und er hat alle unfairen Trümpfe gezogen, die er hatte. Es waren nicht viele aber einer genügte. Ein Name und schon hatte ich keine Macht weiter zu diskutieren.
Als wir aus den Auto stiegen stand Tony mit Morgan auf dem Arm auf der Terrasse.
"Sadie!", er setzte sie ab und lief auf mich zu. Ich hob sie auf meinen Arm.
"Hey Sonnenschein, so schnell sieht man sich wieder", strahlte ich und blickte sie an.
"Bleibst du jetzt hier?", fragte sie.
"Ich befürchte nicht", seufzte ich. "Diesmal bin ich nämlich leider wegen des schlauen Köpfchens deines Dads da." Ich beugte mich zu ihrem Ohr. "Und weil Steve und Natasha mich zwingen aber verrate es ihnen nicht."
"Was macht ihr hier?", Tony lief zu uns, dabei sah er vor allem mich fragend an.
"Red mit den Drei. Das ist auf ihrem Mist gewachsen", seufzte ich.
"Sad", Natasha sah mich vorwurfsvoll an.
"Was? Steve kann mich zwar emotional erpressen, das nimmt mir aber nicht das Recht zu sagen was ich denke", entgegnete ich. "Ich bring den Zwerg ins Haus." Mit Morgan auf dem Arm lief ich nach drinnen.
"Muss mein Dad wieder die Welt retten?", fragte sie leise.
"Natasha und Steve glauben das", meinte ich und nickte. "Er soll uns zumindest dabei helfen."
"Wobei helfen?", Pepper trat in das Zimmer. "Ihr plant etwas."
"Wir haben so eine Idee", ich blickte zu dem Fenster, durch das man die Vier sehen konnte. "Ich würde es eine Wahnvorstellung nennen oder eine Fatah Morgana." Ich setzte Morgan ab und blickte zu Pepper.
"Ich verstehen", murmelte sie, dann nahm sie Morgan mit sich, während ich zurück nach draußen ging.
"Einfach ausgedrückt heißt das: du kannst nicht mehr nach Hause", erklärte Tony, als ich zu ihnen trat.
"Ich konnte", entgegnete Scott.
"Nein, du hast zufällig überlebt. Die Chance dafür steht eine Milliarde zu eins", entgegnete Tony. "Und du machst daraus...wie nennst du es?"
"Einen Zeithüpfer", murmelte Scott.
"Seit wann nennen wir es „Zeithüpfer"?", entgegnete ich und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Wie auch immer", unterbrach uns Tony. "Weißt du warum wir darauf nicht eher gekommen sind?"
"Weil euch der Denkanstoß gefehlt hat?", murmelte Scott.
"Nein, weil es lachhaft ist", entgegnete Tony.
"Die Steine sind in der Vergangenheit, wir können sie also holen und alles mit einem Schnipp rückgängig machen", erklärte Steve.
"Oder wir machen alles noch viel schlimmer", gab Tony zu bedenken.
"Ich kann mir nicht vorstellen, wie es schlimmer werden könnte", meinte der Blonde. Tony seufzte.
"Weißt du, manchmal vermisse ich deinen Optimismus", er blickte zu Steve und setzte sich. "Viel wahrscheinlicher ist unser kollektives Ableben."
"Tony, wir müssen etwas tun", Natasha sah ihn bittend an.
"Wir haben etwas getan und es ist furchtbar schief gegangen", entgegnete er.
"Tony, ich weiß du hast viel zu verlieren. Du hast eine Frau und ein Kind", Scott klang wirklich aufbrausend. "Ich habe vor fünf Jahren einen wichtigen Menschen verloren, so wie viele andere Leute. Jetzt haben wir eine zweite Chance alles wieder gut zu machen und du sagst mir, dass du nicht einmal darüber nachdenkst?" Ich hörte wie die Tür sich öffnete und Morgan angerannt kam. Sie kletterte auf den Schoss ihres Dads.
"Mommy sagt, ich soll dich retten", murmelte sie.
"Super, hast mich gerettet", meinte er liebevoll. "Stimmt das werde ich nicht. Ich habe meine zweite Chance, ich halte sie in meinen Armen und das werde ich nicht auf's Spiel setzten." Er erhob sich, Morgan auf dem Arm. "Ihr könnt bleiben, wenn ihr nicht über die Arbeit redet."
"Ich denke, wir haben dich und deine Familie heute genug aufgewirbelt", ich blickte zu Tony. "Entschuldige."
"Schon gut", meinte er. "Ich wünschte nur, ihr hättet mich um etwas Anderes gebeten...irgendwas." Ich strich Morgan sanft über den Rücken und lächelte ihr zu, dann lief ich mit Natasha, Steve und Scott zurück zum Auto.
"Sadie, was sollte das?", meinte Natasha. "Hättest du ihm nicht gut zureden können?"
"Er hat Angst und kannst du es ihm verübeln?", fragte ich und blickte zu ihr.
"Gut, von mir aus aber du solltest deine Einstellung nochmal überdenken", murmelte sie.
"Wenn ich eine greifbare Hoffnung sehe, dann überdenken ich meine Haltung", entgegnete ich.
"Was sollen wir jetzt tun?", meinte Scott, sichtlich aufgeregt. Dafür, dass er die letzten fünf Jahre verpasst hatte, hielt er sich echt tapfer. Ich hätte vermutlich gar nicht verstehen können, was auf der Erde vor ging. Dafür hatte er noch immer den Elan zu kämpfen, er war am selben Punkt wie viele andere von uns vor fünf Jahren. Er hatte sich nicht damit abgefunden, was passiert war und wollte alle Hebel in Bewegung setzten um etwas zu tun, um die Menschen zu retten, die wir verloren hatten.
"Wir brauchen ein größeres Hirn", erklärte Steve.
"Wie? Noch größer als Tony Stark?", er blinzelte verwirrt. "Und wo finden wir das?"

Am nächsten Tag trafen wir uns also mit Bruce Banner. Das mit dem größeren Hirn hatte Steve wörtlich gemeint, denn Bruce hatte in den letzten Jahren daran gearbeitet sich und den Hulk zu vereinen. So saß er jetzt auch vor uns. Muskelbepackt und grün, mit Brille und dehnbaren Pullover, auf dem Tellern vor ihm ein riesien Haufen Essen.
"Kommt schon, Leute", meinte er. "Will sonst niemand etwas essen?"
"Ich bin verwirrt...", meinte Scott und ich klopfte ihm mitfühlend auf die Schulter. Als Bruce das erste Mal in Hulkform in die Avengers-Basis gerannt kam, da hatten die meisten Schutz hinter dem massivsten Gegenstand gesucht, den sie im Raum finden konnten. Ich hatte Bruce bis dahin nur in seiner menschlichen Form gesehen, seit er im Weltall das erste Mal auf Thanos getroffen war, hatte sich sein zweites Selbst geweigert zum Vorschein zu kommen.
"Ja, es sind auch verwirrende Zeiten. Ich meine, ich trage jetzt T-Shirts", entgegnete Bruce euphorisch.
"Das war nicht ganz was ich meinte...", murmelte Scott. "Wie, ich meine..." Er deutete auf den großen Grünen.
"Oh, das", der Mann lachte. "Na ja, nach der Schlacht in Wakanda hatte ich doppelt verloren, als Hulk und als Bruce, also bin ich ins Labor. Achtzehn Monate und ich konnte Köpfchen und Muskeln vereinen. Ich habe Hulk immer als Krankheit gesehen, die man los werden muss, doch dann erkannte ich ihn, dass er die Heilung ist. Jetzt schau mich an." Er breitete die Arme aus. "Das Beste aus beiden Welten." Ich bemerkte drei Kinder, die sich unserem Tisch näherten.
"Mr. Hulk? Können wir ein Foto mit Ihnen machen?", fragte einer der Jungs. Bruce reichte Scott das Handy.
"Wollt ihr auch ein Foto mit mir? Ich bin Antman", der Name schien den jungen Leuten nichts zu sagen, dementsprechend reagierten sie auch. Es entbrach eine wirklich unangenehm zu beobachtende Diskussion über dieses Foto, bis die Kinder sich wieder zurück zogen.
"Bruce, vielleicht können wir auf das eigentliche Thema zurückkommen?", meinte Steve und blickte zu dem Grünen.
"Oh ja...das, der Plan mit der Zeitmaschine", jetzt wirkte er verlegen. "Nun, ich weiß nicht, das ist nicht wirklich mein Fachgebiet."
"Vielleicht kannst du es je trotzdem versuchen", meinte Natasha. "Das hier hast du immerhin auch geschafft und ich erinnere mich, dass es eine Zeit gab in der das ziemlich unmöglich schien."
"Also gut", Bruce blickte in die Runde. "Ich möchte natürlich auch nicht die Chance missen, wieder gut zu machen, was passiert ist."
"Das freut uns zu hören", lächelte Natasha und ich erkannte, wie ihre Hoffnung und ihr Ehrgeiz immer weiter wuchsen. Das konnte gut aber auch schlecht sein. "Dann treffen wir uns in der Basis." Mit Steve, Scott und Natasha liefen wir zum Auto zurück.
"Also, denken wir, Bruce bekommt das hin?", fragte ich und schob die Hände in die Hosentaschen. "Ich soll ja meine Einstellung überarbeiten."
"Sadie, jeder hier ist zu optimistisch für deinen Zynismus", entgegnete Natasha.
"Stimmt ja, ich bin mit Mister und Misses Plus-Pol", seufzte ich und stieg ins Auto.
"Deine Einstellung ist wirklich ein bisschen mies", meinte Scott leise, als wir auf der Rückbank saßen.
"Warte mal, wie lange lebst du in dieser neuen Welt?", ich sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.
"Uhm...zwei, drei Tage", murmelte er.
"Ich lebe seit fünf Jahren mit dieser Situation. Immer wieder neue Versuche das Geschehene rückgängig zu machen, immer wieder neue Hoffnung", entgegnete ich. "Wenn Natasha oder Steve mir sagen, dass meine Einstellung mies ist, dann haben sie vielleicht Recht, ich weiß es nicht, aber zumindest haben sie die selbe Erfahrung gemacht, wie ich. Sie haben gesehen wie sich geliebte Menschen in Staub aufgelöst haben."
"Ich habe auch Menschen verloren", meinte er leise.
"Das streite ich auch nicht ab und du hast jedes Recht zu trauern. Aber du hast keine Ahnung wie es ist fünf Jahre mit diesem Gefühl zu leben und ich hoffe, du wirst es nicht erfahren müssen", ich lehnte mich zurück und blickte aus dem Fenster. "Es ist nicht so, dass ich mir nicht wünschen würde, dass Bruce eine Möglichkeit findet all das hier ungeschehen zu machen. Ich bin nur vorsichtig, wenn es um Hoffnungen geht."

Spy // "Avengers"-FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt