Kapitel 20

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"Also...", Natasha schloss im Gehen zu mir auf. "Du und Wilson?"
"Ich habe ja keine Möglichkeit mehr das zu leugnen, oder?", entgegnete ich und verdrehte die Augen.
"Nein, das kannst du nicht", erklärte sie und grinste zufrieden. "Habt ihr Beide...?"
"Natasha", zischte ich und blickte sie warnend an.
"Was? Ist doch nichts dabei. Wir sind immerhin kurz vor einem Krieg und da kann man den Moment schon nutzen. Du weißt schon...", sie blickte mich an. "Vielleicht zum letzten Mal."
"Jetzt ist aber gut", entgegnete ich genervt. "Und nein, haben wir nicht." Sehr bedauerlich, ich fand Natashas Argument dafür wirklich überzeugend.
"Und...?", setzte sie erneut an.
"Nein, du hast deine Fragen für heute aufgebraucht", entgegnete ich.
"Aber ich habe doch nur zwei Fragen gestellt", entgegnete sie beleidigt.
"Reicht doch", ich zuckte mit den Schultern. "So eine große Sache ist es dann ja auch nicht."
"Aber...", ich unterbrach sie direkt wieder.
"Nein, außerdem werde ich vermutlich wahnsinnig, wenn du mich bis Wakanda mit dem Thema belagerst", ich blickte nach vorne zu Sam und erkannte, dass er im Moment ebenso belagert wurde, allerdings von Steve. Zwischen uns liefen Banner und Rhodes, welche sich über die Jahre austauschten, die Banner nicht da gewesen war. Er erzählte etwas von einem anderen Planeten, Asgard, Thor, Loki und einem Typ der sich selbst den „Grandmaster" nannte. Jedenfalls wenn ich alles richtig verstanden. So gut waren meine Ohren dann auch wieder nicht. Vor uns liefen noch Wanda und Vision, welche die ganze Zeit in einer Lautstärke diskutierten, die vermutlich nicht mal mehr ein Luchs wahrnahm.
"Okay, aber wenn das hier vorbei ist, dann müsst ihr Beide mir Rede und Antwort stehen", erklärte sie.
"Na klar", auch wenn es wirklich nicht viel zu erzählen gab. Es war ja nun nicht so, dass Sam und ich ewig gebraucht hatten, um zusammen zu kommen. Viel eher wunderte ich mich, dass sie etwas so schnell entwickeln konnte. Als der Jet endlich in der Luft und Natasha hinter dem Steuerknüppel eingeklemmt war, ließ ich mich seufzend auf den Boden nieder und versuchte die Gedanken von dem was kommen würde zu verdrängen. Mir war nicht ganz wohl bei der Sache. Ich hatte keine Superkräfte, wie Vision, Wanda und Steve, und ich war schon gar kein Soldat wie Sam oder Natasha. Natürlich war ich durch das Training mit Barnes besser geworden, so gesehen profitierten wir Beide, na ja, außer ich zog mir Prellungen zu, aber ich war trotzdem eher jemand, der sich von Kampffeldern fernhielt. Ich war lieber der Stratege, der die Schlacht plante, aber irgendwie befürchtete ich, dass ich diesmal um das Schlachtfeld nicht herumkam.
"Alles in Ordnung?", ich blickte zu Sam auf.
"Natürlich", nickte ich und versuchte überzeugend zu lächeln. Es war nicht wirklich etwas in Ordnung, aber er konnte es nicht gebrauchen, sich um mich zu sorgen und ich wollte ja auch beweisen, dass ich auf mich allein aufpassen konnte. Ich musste mir das nur genug einreden.
"Es ist keine Schande Angst vor dem Krieg zu haben", entgegnete er und durchblickte meine schwache Lüge viel zu leicht.
"Ich habe nur Respekt davor, ebenso wie vor seinen Auswirkungen", murmelte ich und Sam ging in die Hocke.
"Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich mir darüber nicht ebenfalls den Kopf zerbreche", gestand er dann. "Am liebsten würde ich dich gar nicht in den Kampf lassen."
"Ihr braucht mich aber", entgegnete ich. "Genau genommen braucht ihr wirklich jeden den ihr bekommen könnt."
"Ich weiß es ist nur...", er wandte sich sichtlich um den Gedanken nicht zu nah an sich heran zu lassen. "Ich habe schon einmal jemanden im Krieg verloren. Das darf nicht nochmal passieren."
"Sam...", man vergaß sehr schnell, wer er eigentlich war, besonders jetzt, in seiner Uniform und mit dem verbesserten „Falcon" auf seinem Rücken. Er war am Ende nicht mehr als ein Veteran, ein Mann, der ebenso vom Krieg gezeichnet war. Sein Talent war eben genau das hinter einem Scherz und seiner taffen Art zu verstecken, doch gerade jetzt erkannte ich es deutlicher in seinen Augen als je zuvor. Er trug sein Päckchen, er hatte es zurück in die Heimat, nach Wakanda und jetzt hier hingeschleppt, ja er hatte dem Krieg sogar einst abgeschworen. "Ich versuche später in deiner Nähe zu bleiben und wenn wir das ausgestanden haben, dann packen wir unsere Koffer, schmeißen alles an Waffen in die Ecke, dass wir haben und überlassen die Kämpfe anderen." Ich schluckte schwer, schluckte meine ganze Angst und meine Zweifel mit nach unten. Er brauchte jetzt jemanden der stark war, solange er selbst seine Schwäche zu ließ. "Du wirst schon sehen, heute Abend haben wir das alles hinter uns." Er nickte leicht und wir tauschten einen Blick aus, eine stumme Versicherung, dass wir Beide versuchen würden das zu glauben. Den restlichen Flug schwiegen wir zumeist und wenn wir sprachen, dann über möglichst belanglose Themen. Im ganzen Jet herrschte eine nervöse Anspannung und ich wünschte mir nichts mehr, als einfach zu wenden und mich wieder im Bett zu verkriechen. Mit Secretary Ross würde ich schon fertig werden.
Als wir in Wakanda landeten stand bereits T'Challa, Shuri, Okoye und die Dora Milaje als Begrüßungskomitee bereit. Als ich sie so erblickte, hinter ihnen die Stadt und die Steppe, fühlte ich mich das erste Mal seit Jahren zu Hause. Selbst wenn ich wollte, auf Dauer würde ich Wakanda nicht mehr verlassen könne. Steve und T'Challa begrüßten sich, während Shuri auf Sam und mich zu kam und uns aus dem Nichts um den Hals viel.
"Ich habe dich auch vermisst?", verwirrt runzelte ich die Stirn.
"Natasha hat mir schon eine Nachricht geschickt, aber ihr schuldet mir natürlich die ausführliche Variante. Immerhin habe ich das Date organisiert", erklärte sie stolz.
"Erinnere mich daran, dass ich mich nie wieder mit Teenagern anfreunde", ich blickte zu Sam.
"Shuri!", rief T'Challa. "Komm schon, wir haben wenig Zeit."
"Ich komme schon, Bruder", sie wank uns kurz zu.
"Inzwischen könnten wir es uns auch auf die Stirn tätowieren", meinte Sam und verschränkte die Arme.
"Da ist gar nicht genug Platz für die Antworten auf alle Fragen, die sie uns noch stellen werden", entgegnete ich.
"Zemo", ich fuhr herum und erkannte Barnes auf mich zu kommen.
"Wie kann ich dir denn behilflich sein?", fragte ich.
"Du? Mir? Absolut nicht", ich schnaubte beleidigt. "Aber ich habe dir was mitgebracht." Er hielt mir ein Gewehr mit und ein paar Magazine zum Nachfüllen hin.
"Aw, tief in deinem Herzen magst du mich doch", entgegnete ich und nahm die Sachen entgegen.
"Ich will nur nicht, dass sie Wilson vom Himmel schießen, weil er dich babysitten musste", oh man, Gerüchte verbreiteten sich wirklich schnell.
"Also magst du mich im tief in deinem Herzen?", entgegnete Sam sofort.
"Nein", die Beiden tauschten skeptische und berechnende Blicke aus.
"Uhm, wollt ihr ein bisschen Privatsphäre hier oder soll ich für euch ein Zimmer organisieren?", ich grinste leicht.
"Sadie", meinte Sam empört.
"Ich sag es ja nur. Ich spüre da gewisse Schwingungen", jetzt blickten mich beide warnend an. Plötzlich leuchtete mein Armband auf und zeigte die schützende Kuppel um Wakanda. "Da kommt was runter!" Keine zwei Sekunden später krachte eine Art Raumschiff auf die Kuppel und explodierte.
"Ich liebe diesen Ort", meinte Bucky beeindruckt.
"Da kommt noch mehr", hörte ich Rhody, inzwischen in seinem Anzug, sagen.
"Da haben wir es, es geht schon los", murmelte Sam. Um uns herum kam Bewegung in die Menschen, alle liefen zu der großen Grasfläche, die an die Stadt anschloss. Barnes und Rhodes setzten sich ebenfalls in Bewegung. Ich wollte gerade loslaufen, als Sam mich an Handgelenk griff und zurückzog. "Pass auf dich auf, hörst du."
"Ich höre, klar und deutlich", scherzte ich, dann wurde ich mindestens so ernst, wie er blickte. "Ich bin vorsichtig versprochen und du gefälligst auch."
"Versprochen", entgegnete er, dann zog er mich an sich und küsste mich, dabei wirkte er wirklich besorgt. Wenn wir ehrlich miteinander waren, egal was wir uns sagten oder versprachen, nichts würde die Sorge schmälern. Am liebsten hätte ich mich keinen Millimeter von Sam entfernt, aber uns blieb nichts anderes möglich.
"Ich bleibe in deiner Nähe, okay?", flüsterte ich, als wir uns ein wenig lösten.
"Gut, dann habe ich ein Auge auf dich", zusammen schlossen wir uns den anderen an. Die Monster, die im Wald gelandet waren, versuchten durch die Kuppel zu brechen und wenn sie es weiter versuchen würden, dann würde der Schild in sich zusammenbrechen, also beschloss T'Challa einen Part zu öffnen, um die Masse ein wenig kontrollieren zu können. Bei den, wirklich unfassbar hässlichen, Aliens waren auch die Beiden aus Edinburgh und ein riesiger, Hulkmäßiger Kerl. Bevor ich mich versah war ich mitten in der Schlacht und schlug und stach mit meinen Messern auf alles ein, was nicht menschlich war. Es gab diese Tage, an denen man einfach im Bett bleiben sollte und hier, beschmiert mit Alien-Sekret, stellte ich fest, dass heute so ein Tag war.
Die ganze Schlacht kam zum erliegen, als ein riesiger Blitz einschlug. Heraus traten ein blonder Mann samt Axt und...ein Baum und ein Waschbär auf zwei Beinen und mit einer Knarre. Was zum...? Der Blonde war Thor, so viel wusste ich schon mal, aber die anderen Beiden...
Nun, ich kam auch nicht dazu zu fragen, denn Thor stürzte sich mit einem Kampfschrei in die Schlacht und eh ich mich versah war ich auch schon wieder von Aliens umzingelt. Aber natürlich hatten sie noch ein Ass im Ärmel und so rollten plötzlich riesige Sägeblätter über das Schlachtfeld. Die meisten Kämpfer, mich eingeschlossen nahmen die Beine in die Hand und sprinteten los.
"Sadie!", ich hörte Sams Stimme in meinem Headset und blickte auf, während diese verfluchten Dinger hinter mir immer näherkamen.
"Ich höre dich, aber mir geht die Puste langsam aus!", entgegnete ich und ignorierte, dass mein ganzer Körper nach einer Pause schrie.
"Nimm die Arme hoch, ich hol dich ab!", ich schnaubte, tat aber was er sagte. Ein paar Sekunden später spürte ich einen festen Griff um meine Handgelenke und dass ich in die Luft gezogen wurde.
"Ich schaue jetzt besser nicht nach unten, sonst wünsche ich mir, die Räder hätten mich erwischt", murmelte ich.
"Solange du noch Scherze machst ist alles in Ordnung", Sam setzte mich auf einer freien Fläche ab.
Der Kampf verlegte sich nach der Ankunft von Wanda und Vision in den nahegelegenen Wald, besonders als sich ein riesiges Portal sich öffnete und ein violetter Riese heraustrat. Von den Reaktionen schloss ich darauf, dass es sich um Thanos handeln musste. Wanda war nun genötigt den Stein zu zerstören und ich hoffte, dass es Shuri gut ging, immerhin war sie mit Vision und Wanda im Labor geblieben. Die versammelte Kraft der Avengers konzentrierte dich nun darauf auf zu halten. Bruce, in seinem riesigen „Iron Man"-Anzug ließ er durch sich hindurch gleiten, auch Steve schleuderte er davon. Ich blieb auf Distanz während ich, parallel zu Sam auf ihn schoss. Er bewegte den goldenen Handschuh mit den fünf Infinity-Stones und keine Sekunde später kollidierte Sam mit mir und riss mich mit sich zu Boden. Mir drückte es die Luft aus der Lunge, vor meinen Augen tanzten Sterne und ich war mir sicher, dass etwas laut knacken gehört hatte und damit meinte ich nicht die Wurzel unter mir.
"Sadie! Alles in Ordnung?", Sam rollte sich sofort von mir herunter und schnappte nach Luft.
"Hm...", stöhnte ich mit schmerzverzerrtem Gesicht. "Ich glaube meine Rippe ist jetzt wirklich gebrochen."
"Entschuldige", er blickte mich entschuldigend an, hatte aber sichtlich selbst Schmerzen.
"Wie geht es dir?", er wank ab, ließ sich aber stöhnend auf den Rücken zurücksinken. Ich zog mich an dem Baum neben uns auf die Beine, um mir einen Überblick zu verschaffen. Thor stand dem Titan gegenüber, seine Axt tief in dessen Schulter vergraben. Sie sprachen leise miteinander, bis Thanos, mit schmerzverzehrtem Gesicht die behandschuhte Hand hob. Eh jemand einschreiten konnte, ertönte ein metallenes Schnipsen.

Spy // "Avengers"-FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt