6~ Daten auf Profiebene

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Für das neue Projekt in Kreativem Schreiben an der Uni erzählt uns Professorin Ribbeck ( ja, wie das Buch von Theodor Fontane) dass wir eine Studie aufstellen und kreativ beweisen sollen. Eine persönliche Studie, die wir für wichtig halten. Der Aufsatz soll in drei Monaten fertig sein. Drei Monate sind eine lange Zeit.
Es bliebe genügend Zeit zum Überlegen, doch bereits in der Vorlesung flüstere ich Jule meine Idee ins Ohr:

„Männer sind alle oberflächlich!“

„Stimmt gar nicht“, sie schüttelt den Kopf und beugt sich zu mir, „Lilac ist männerfeindlich.“

„Stimmt auch nicht!“, verteidige ich mich entrüstet. Frau Ribbeck ermahnt uns, doch ich hänge weiter meinen Gedanken nach.

Ich sehe, wie Maxim mir einen Blick zuwirft, einen, der mir zeigt, dass er meine Szene von vorgestern Abend für absolut bescheuert hält.

Er weiß, dass ich Recht habe.

Und das muss ein Ende nehmen. Jede Frau sollte wissen, wie oberflächlich Männer wirklich sind. Dass sie mit einem Gewicht wie meinem verloren haben. Ich weiß ganz genau, dass das mein Projekt wird...

„Frau Lilac, was denken Sie so angeregt nach?“, fragt mich Frau Ribbeck genervt.

„Über meine Studie. Ich habe bereits eine Idee“, grinse ich und Jule stöhnt auf und vergräbt den Kopf in ihren Händen. Der gesamte Hörsaal wendet sich mir zu. Jetzt oder nie.

„Und die wäre?“

„Wissen Sie, ich bin sogar ziemlich stolz darauf. Ich will beweisen, dass Männer alle oberflächlich sind.“

Dabei gucke ich zu Maxim und hebe eine Augenbraue. Den Trick beherrsche ich perfekt.

Er schüttelt nur irritiert den Kopf.

„Und wie, wenn ich fragen darf?“, ich sehe die Skepsis im Gesicht der Professorin.

Na ja... Ich habe keine einzige Idee...

Hilflos schaue ich zu Jule, die hektisch auf Mia, die vor mir sitzt und auf ihrem Handy muskelbepackte Typen von links nach rechts schiebt, um sie einzuordnen, zeigt.

Grinsend erhebe ich mein kräftiges Sprechorgan. Der Hörsaal ist meine Bühne. Ich habe alle Ohren auf meiner Seite. Auch Mia legt ihr Handy weg und alle warten auf meine Antwort.

„Tinder“, grinse ich in den Saal und sehe die Anerkennung im Gesicht der Professorin, „Die moderne Art, Menschen kennenzulernen. Ich beweise auf der Ebene eines Profis, dass Männer nur ein Beuteschema haben. Ich melde mich bei Tinder an. Unter einem Fake Account.“

Der gesamte Hörsaal applaudiert und mein Herz klopft laut in meiner Brust.

Dann macht sich ein breites Strahlen in meinem Gesicht breit.

Lilac #freeyourbody ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt