33~ Wir bleiben wach bis die Wolken wieder lila sind

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Meine Freunde haben die gesamte Parkwiese am Eisbach mit Wunderkerzen, Lampions, Outdoor Sitzsäcken etc. dekoriert. Wie zum Geschenk ist es heute wieder etwas wärmer, und das im November. Wir machen ein Lagerfeuer, grillen Marshmallows und spielen Beachvolleyball. Henry besaß die Frechheit, all seine Freunde ebenfalls einzuladen, worüber ich mich aber freue. Mit Henry und mir wachsen auch unsere Freundeskreise zusammen. Der Abend ist wunderschön und lustig, wir haben Lautsprecher mitgebracht, aus denen Musik klingt. In der Abenddämmerung stoßen Mum und Taylor ebenfalls dazu. Genau um Mitternacht legt mir Henry eine Augenbinde um und führt mich die Wiese entlang. Als er sie mir wieder abnimmt, treibt es mir wirklich Tränen in die Augen. All meine Freunde stehen mit Wunderkerzen in den Händen dort, die meinen Namen bilden. Ich falle allen um den Hals. Jule schafft es tatsächlich, auf dem Laub auszurutschen und wir fallen erst einmal hin. Lachend ziehe ich sie wieder hoch und umarme sie fest. "Danke, Jule. Das war ein schöner Tag." Auch Mum umarme ich fest, die mir ins Ohr murmelt: "Morgen reden wir am Telefon. Du weiß wieso." Ich lache und auch über ihr Gesicht huscht ein Grinsen. "Danke, Henry!", ich ziehe sein Gesicht zu mir heran und küsse ihn mutig vor allen anderen. Überrascht erwidert er den Kuss. "Ich liebe dich Lilac!" 

"Das ist der schönste Tag in meinem Leben. Neben allen anderen mit dir natürlich!" Er funkelt mich neckisch an. "Dann ist ja gut. Denn wir bleiben wach, bis die Wolken wieder lila sind!", singt er in mein Ohr. Da ist es völlig um mich geschehen und ich lege meine Lippen erneut auf seine. 

Die Lichter spiegeln sich in den Fensterscheiben von Henrys Auto, als wir mitten in der Nacht zu mir nach Hause fahren. Ich lehne den Kopf erschöpft an die kühle Fensterscheibe. "Henry?", frage ich leise. "Ja?", fragt er ebenso leise. Ich liebe es, wenn er das tut. Flüstern, meine ich. "Was ist, wenn ich das Stipendium bekomme? was ist mit uns?" 

"Ich komme mit, wenn du das willst." 

"Wie das?" 

"Ich jobbe seit Jahren in einem Cafe. Ich hab bald genug zusammen, um ein Semester dort zu bezahlen. Und dort kann ich auch arbeiten." 

Ich sehe ihn an, um herauszufinden, ob er es ernst meint oder nur so dahinsagt. In seinen Augen, die sich in der Frontscheibe spiegeln, sehe ich, dass er es tatsächlich ernst meint. Ich beobachte die Lichter der Straße, die sanfte Sprenkel auf sein Gesicht werfen und glaube ihm. das macht die Sache erträglicher, das ich weiß, dass ich ihn nicht zurücklassen muss. Denn er hätte es geschafft, mich zum Dableiben zu bringen. Sicher wäre er mir nicht im Weg gestanden, ich selbst allerdings ganz bestimmt. Denn ich weiß genau, dass ich kein halbes Jahr mehr ohne ihn aushalte. "Zum Glück", flüstere ich, "da bin ich echt erleichtert" "Ich auch", schmunzelt er, ehe ich tatsächlich wegdämmere. 

Lilac #freeyourbody ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt