Ich saß auf meinem Bett, starrte an die Decke, welche heute ein grünes Blätterdach zeigte, welches sich sanft im Wind wiegte, und dachte mal wieder darüber nach, was ich mit meinem Leben anfangen sollte. Mir war so entsetzlich langweilig! Tag für Tag saß ich hier, zockte irgendwelche Spiele, kaufte Dinge ein, die ich sowieso nicht brauchte oder ging alleine im Pool schwimmen.
Andere Jugendliche gingen tagsüber zur Schule. Ich brauchte das nicht mehr. Mein Vater kaufte einmal im Jahr ein teures Update von Schulwissen und nützlichem Zusatzwissen, welches dann in einem dreiwöchigen Programm auf meinem Hirn digital abgespeichert und verknüpft wurde. Drei Wochen jährlich qualmte mein Kopf vor neuem Wissen, die Kopfschmerzen hielten meist noch ein bis zwei Monate an, aber dann hatte ich das Wissen von einem ganzen Schuljahr einfach in meinem Kopf und das auch –dank moderner Technik, mit einem Schutz vor Vergessen.
Einerseits war ich froh, dass ich nicht wie die anderen in der Schule büffeln musste. Andererseits machte das auch echt einsam. Meine Freunde hatten selten Zeit, denn sie gingen in die Schule, und hatten dadurch auch ganz andere Gesprächsthemen als ich. Geschwister hatte ich keine. Und Jugendliche die, wie ich, das Wissen einfach ins Hirn gepflanzt bekamen, kannte ich so gut wie gar nicht. Das lag vor allem daran, dass es nur so wenige von ihnen gab. Diese Methode war für die allermeisten unerschwinglich.
Der einzige Freund den ich in dem Programm gefunden hatte, wohnte zwei Sonnensysteme von mir entfernt. Wir Sprachen oft über die Holomethode miteinander. Trotzdem war eine durchscheinende Projektion eines Freundes, nicht das gleiche, wie echte Gesellschaft.
Was ich brauchte war Jemand, der körperlich anwesend war. Vielleicht ein Mädchen in meinem Alter. Ich war bereits sechzehn, und hatte kaum Kontakt zu gleichaltrigen. Als ich noch zur Schule ging, ergab sich das automatisch, aber jetzt? Alles spielte sich digital ab. Manchmal vergingen Wochen, in denen ich keinem Menschen Angesicht zu Angesicht gegenüberstand.
Das war auch meinem Vater geschuldet, der nicht wollte, dass ich alleine hinausging. Angeblich war das zu gefährlich für mich.
Ich stand aus dem Bett auf, und machte mich auf den Weg ins Wohnzimmer. Der Raum war riesig und gab durch eine dreißig Meter breite Panoramascheibe den Blick auf die schier wuchernde Stadt frei. Aus der 198. Etage, konnte ich über alle Dächer gucken.
Nachdenklich schritt ich die Scheibe auf und ab, sah rüber zu unserer Dachterrasse und ließ meinen Gedanken freien laut. Seit Wochen schwirrte eine Idee in meinem Kopf umher. Eine fixe Idee, die mich aber nicht mehr losließ. Wir hatten hier mehr als genug Platz. Mein Vater, war sowieso fast nie zu Hause. Geld hatte er auch genug... Wieso eigentlich nicht?
Die Idee war mir gekommen, als ich letzten Monat vor lauter Langerweile auf dem Markplatz gewesen war (ohne meinem Vater etwa davon zu sagen natürlich). Die wenigen Sachen, die man nicht über Bestellungen erwerben konnte, oder dir direkt via 3D Drucker erstellt werden konnten, wurden einmal in der Woche auf dem Marktplatz feilgeboten.
Dinge die man üblicherweise nicht ungesehen kaufte. Raumschiffe zum Beispiel. Sklaven. Große irdische und außerirdische Haustiere. Solche Dinge. Mein Vater hielt von dieser Art von Einkauf nichts, aber mich faszinierten die Märkte. Und ich mochte es ab und zu unter Leute zu gehen.
Die Sklaven, hatten mich fasziniert. Menschen, die aus völlig rückschrittlichen Welten hier her gebracht wurden, um als billige Arbeitskräfte eingesetzt zu werden.
Mein Vater würde nie Sklaven halten. Er konnte sich viel leistungsstärkere Maschinen leisten. Roboter und Computersysteme von höchster Qualität. Aber ich wollte keine Arbeitskraft. Ich wollte Gesellschaft! Ich könnte diesem Mädchen unsere Sprache beibringen, sie könnte mir von ihrer Heimatwelt erzählen und ich hätte endlich jemanden hier, der nicht aus Metall und Schaltkreisen bestand.
Ob ich ihn überzeugen konnte? Ob sich mein Vater erweichen ließ?
Irgendwie musste ich ihn ja überzeugen. Sonst kam ich noch um, vor lauter Langeweile.
Ich ging an den Türen vorbei, an allen ungenutzten Räumen unserer Wohnung. Das Zimmer meines Vaters blieb meistens leer, aber auch wenn man das außeracht ließ, blieben noch die beiden Gästezimmer, in denen noch nie jemand geschlafen hatte.
Da reichte doch eines. Das andere könnte sie haben. Zugeben, das Zimmer war ziemlich klein. Aber sicher war es immer noch um ein vielfaches größer, als ein gewöhnliches Sklavenquatier. Eigentlich gab es nichts, was dagegen sprach. Ich hoffte nur, dass mein Vater das auch so sehen würde.
‚Jetzt oder nie!', dachte ich, in einem Anflug von tollkühnem Heldenmut. ‚Ich frage ihn jetzt einfach', also ging ich zurück in mein Zimmer, um eine Holonachricht aufzunehmen, denn auf ein direktes Gespräch mit meinem Vater brauchte ich gar nicht erst zu hoffen.
Etwas nervös startete ich die Aufnahme.
„Hallo Pa. Ich hoffe dir geht es gut, und deine Geschäfte laufen wie geplant." Ich dachte eine Sekunde nach, wie ich es formulieren sollte, dann fuhr ich fort. „Ich habe mir überlegt, dass ich gerne eine Sklavin hier hätte. In meinem Alter, am besten. Sie soll nicht arbeiten, jedenfalls nicht hauptsächlich, sondern einfach hier sein und mir Gesellschaft leisten. Es ist so langweilig immer allein zu sein! Du bist ja nie da und in die Schule kann ich auch nicht gehen. Keiner meiner Freunde hat tagsüber Zeit. Bitte, sie kostet ja nicht viel und genug Platz haben wir auch. Denk darüber nach, okay? Wenn du es mir erlaubst, könnte ich nächste Woche zum Markt gehen und eine aussuchen. Darf ich? Bitte Pa!"
Ich beendete die Aufnahme und schüttelte mit dem Kopf. Dieses Gebettel, machte mich wahnsinnig, aber so hatte ich die besten Chancen. Ich atmete noch einmal tief durch, dann versendete ich die Nachricht. Nun hieß es warten. Warten auf eine positive Antwort und hoffentlich auf eine baldige Abwechslung in meinem Leben.
„Hallo Kostas", schallte die Stimme meines Vaters, nur wenige Minuten später, durchs Zimmer. Es gab keine Holoprojektion, nur eine Sprachaufnahme. Aber immerhin hatte er mir umgehend geantwortet.
„Ich kann deine Bitte durchaus verstehen. Es muss in der Tat ziemlich eintönig sein für dich. Es tut mir leid, dass ich nicht öfter da bin. Auch wenn du Zugang zu Unmengen Unterhaltung hast, weiß ich doch, dass dies keine echten zwischenmenschlichen Kontakte ersetzen kann. Ob in diesem Falle ein Sklave wirklich hilfreich ist, wage ich zu bezweifeln. Schließlich werden sie als Arbeitskräfte eingesetzte und nicht als Gesellschafter. Lass uns darüber reden, wenn ich zurückkomme. Denn das werde ich schon heute Abend. Ich habe es geschafft, vor der nächsten Reise ein Tag frei einzuräumen. Bis später, mein Junge."
Tja, es war ja nicht so, dass ich wirklich etwas anderes erwartet hatte. Dennoch machte sich Enttäuschung in mir breit. Mit einem Gefühl, als läge ein schwerer Stein in meinem Magen, schlurfte ich zurück in mein Zimmer. Klar hatte er gesagt, wir würden darüber reden. Aber diese Gespräche kannte ich ja. Er würde mir nur wieder in allen Einzelheiten erklären, warum er diese Idee nicht gut fand. Es war zum Heulen.
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ja, Hi :)
Ich bin grad nochmal dabei die Kapitel die ich schon habe etwas umzustrukturieren und ein paar Dinge zu ändern. Es kann also sein dass das 3. Kaptel etwas länger auf sich warten lassen wird. Ich versuche aber mir nicht zu viel Zeit zu lassen ;)
Ich hoffe euch gefällt die Story bis jetzt :)
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Human Toy - Kostory
FanfictionWie viele Planten sind inzwischen bewohnt? Mik kann darüber nur mutmaßen. Auf seinem Heimatplaneten, gibt es keine Weltenreisenden. Allgemein scheinen diese Geschichten über andere Welten sehr weit hergeholt zu sein. Er und seine Familie hatten doch...