Die Zweisamkeit ist vorüber

307 24 12
                                    


Ähm hi :) Frohes Neues und so :) Ich hoffe ihr seid gut im neuen Jahr angekommen, und habt vorher schöne (Weihnachts-)Feiertage verbracht.


Kostas

Dass wir am gleichen Abend wieder im Bett landeten, war kaum verwunderlich. Ich konnte die Finger einfach nicht von ihm lassen, selbst wenn ich es gewollt hätte. Dass ich ihn nicht vom ersten Moment an so gesehen hatte, wie ich ihn jetzt sah, war mir inzwischen unbegreiflich. Wie hatte ich es geschafft ihm in die Augen zu sehen, ohne augenblicklich schwach zu werden, und ihn an mich zu drücken? Wie hatte ich hier neben ihm sitzen können, ohne ihn nicht wenigstens beiläufig, immer wieder zu berühren, ohne mit meiner Hand über seine weiche Haut zu streicheln und die weichen Armhaare unter meinen Fingern zu spüren?

Aber ich müsste es wieder können. Schon sehr bald.

Mik hatte sich perfekt angepasst, seit er hier war. Manchmal fragte ich mich, ob seine Zuneigung, nicht in Wirklichkeit auch nur ein stilles Entgegenkommen war. Aber dann hätte er für eine vage Ahnung, sehr viel aufs Spiel gesetzt. Das konnte, und wollte ich nicht glauben.

Wie sollte ich es überleben, wenn Brian die nächsten Wochen hier wäre und ich es nicht wagen durfte Mik in dieser Zeit zu nahe zu kommen? Wie sollte ich vor meinem Vater mit ihm umgehen, der gleichzeitig mit Brian hier auftauchen würde, um unseren Gast willkommen zu heißen? Ein weiteres Mal konnte Mik sich nicht in seinem Zimmer verkriechen. Ob er wieder beleidigt sein würde, wenn ich ihn wie einen Sklaven behandelte? Ich musste den Schein waren, sowohl für meine, als auch für seine Sicherheit.

Er musste es einfach verstehen. Und er würde es verstehen. Es waren nur ein paar Wochen. Das war nichts im Vergleich mit der Zeit die wir noch haben würden, sollten wir diese Hürde überstehen. Plötzlich fiel mir wieder ein, was Mik über seinen Bruder gesagt hatte. Die kryptische Nachricht die ihn erreicht hatte war eine unbekannte Größe, die ich nicht einschätzen konnte. Noch Jemand der mir meinen wertvollsten Besitz streitig machen konnte.

Es war der Morgen vor Brians Anreise. Mein Vater hatte sich für den Nachmittag angekündigt, Brian würde dann pünktlich zum Abendessen hier sein. Ich hatte mich an Miks Hals gekuschelte, zog seinen Duft tief in mich ein, und fragte mich, wie ich in der nächsten Zeit ohne ihn auskommen sollte. Die größte Folter würde sein, dass er stehts da sein würde, ohne, dass ich ihm zu nahe kommen durfte.

„Verzeihst du mir, wenn ich dich ab heute nachmittags wie einen Haussklaven behandele?" flüsterte ich nahe an seinem Ohr. „Du weißt, dass ich mir dieses Theater am liebsten sparen würde, aber es geht ja nun mal nicht", Mik nickte. „Diesmal werde ich wissen, dass du es nicht so meinst", sagte er mit rauer Stimme.

Mik hatte sich seiner neuen Rolle vollkommen angepasst. Ich hatte den Eindruck es gefiel ihm außerordentlich gut unter mir zu liegen und mir die Oberhand zu überlassen. Vermutlich hätte er gegen einen Tausch nichts einzuwenden, aber er fragte nicht mehr danach. So sehr mir auch gefiel was wir taten, im Moment hatte ich noch viel zu großen Respekt davor, diese andere Position einzunehmen.

Als wir uns schließlich aus dem Bett bequemen mussten und uns unabhängig voneinander duschten und fertig machten, merkte ich, wie der Kloß in meinem Hals stetig anschwoll. Im Flur, zog ich ihn ein letztes Mal an mich. Ich drückte einen Kuss auf seine Stirn und trat dann einen Schritt zurück. Diesen Abstand würden wir von nun an wahren müssen. Es dauerte nicht lange, dann summte die Tür und mein Vater trat ein.

Mik

Ich senkte sofort den Blick und nahm eine demütige Körperhaltung ein. Ich war dem Mann seit meiner Ankunft hier nicht mehr begegnetet, also tat ich lieber so, als hätte sich seit dem nichts verändert... obwohl sich natürlich alles verändert hatte.

Christos musterte mich einen Augenblick, begrüßte dann aber zuerst seinen Sohn. Ich hielt mich im Hintergrund, bis er mir schließlich die Hand hinstreckte und ich sie schnell nahm und an meine Stirn legte, während ich selbst auf die Knie sank.

„Eigentlich wollte ich dir die Hand schütteln, aber okay.", sagte er irritiert. Also erhob ich mich wieder und schüttelte peinlich berührt seine Hand. Er beachtete mich nicht weiter, und fragte Kostas nach seinem Befinden und begann dann Kimmy Anweisungen für das Abendessen zu geben.

„Ist das zweite Gästezimmer schon vorbereitet?", fragte er Kostas, doch Kimmys Stimme war es, die antwortete.

„Es ist alles vorbereitet."

„Danke", sagte Christos seufzend.

„Wie fühlst du dich Junge? Freust du dich auf deinen Besuch?", wandte er sich an Kostas. Ich blieb am Rand stehen, wartete, ob mir jemand eine Anweisung geben wollte, doch sowohl Kostas, als auch sein Vater behandelten mich wie Luft.

„Ja, ich bin echt froh, dass er endlich mal vorbei kommen kann.", hörte ich Kostas sagen.

„Ich werde nur heute und morgen da sein können. Danach kommt ihr doch sicher alleine zurecht, oder?", fragte Christos und Kostas versicherte, dass sie gut klar kommen würden.

„Wie macht sich der Sklave?", fragte der Vater dann, mit gedämpfter Stimme, vermutlich in der Annahme ich könnte ihn nicht verstehen, wenn er die Stimme senkte.

„Gut. Er ist...", leider erfuhr ich nicht mehr, wie Kostas vor hatte mich gegenüber seines Vaters zu beschreiben, da Kimmy in diesem Moment den Gast ankündigte. Kurz darauf öffnete sich die Tür und Brian trat ein.

Er war einen halben Kopf größer als Kostas, hatte tief schwarze Haare und schmale, graue Augen. Sein Blick war wachsam.

„Hey, Kumpel!", Kaum, dass er Kostas erkannt hatte, schloss er ihn auch schon in eine herzliche Umarmung. „Man, es wurde Zeit! Es wurde Zeit!", sagte er fröhlich und Schlug bei Christos ein, der ihm zur Begrüßung die Hand entgegen gestreckt hatte. Etwas verdutzt, lächelte Christos und schlug dem Gast freundschaftlich auf die Schulter. Offenbar hatte er heute zum zweiten Mal versucht, jemandem die Hand zu schütteln, der diese Geste missverstanden hatte. Ich musste mich bemühen nicht zu lachen, als mir diese Tatsache bewusst wurde.

„Ist er das?", fragte Brian und kam auf mich zu. Ich senkte den Blick und verhielt mich ruhig, während er mich tatsächlich einmal umkreiste.

„Ähm ja, das hier ist Mik.", stellte Kostas mich vor. „Mik, sag Hallo zu unserem Gast", ungesehen von den anderen rollte ich mit den Augen.

„Hallo, ich bin 7-0-9. Aber von Kostas werde ich Mik genannt. Es ist schön deine Bekanntschaft zu machen", sagte ich und sah ihn kurz an, während ich meine Hand zum Gruß hob.

„Scheiße, Alter, mit dem hängst du den ganzen Tag rum?", wandte er sich an Kostas. Ich atmete tief durch, als er mich einfach stehen ließ. Mit so einem Verhalten musste ich wohl die nächste Zeit auskommen.

„Klar. Er ist super.", sagte Kostas nur, was mir augenblicklich ein Lächeln schenkte. Ich hätte nicht gedacht, dass er das sagen würde. Umso schöner, dass er es tat.

„Wollen wir jetzt essen, oder was?"

Das Essen mit Kostas Vater und Brian verlief ziemlich unspektakulär. Zunächst war ich mir nicht sicher, ob ich überhaupt mit am Tisch setzen sollte, bis mich Christos wie selbstverständlich heran winkte. Doch auch wenn ich nun am Tisch saß, ich mischte mich in keines der Gespräche ein, und wurde auch nicht mehr angesprochen. Eigentlich war es, als wäre ich überhaupt nicht da. Ich fand das ganz in Ordnung, besser jedenfalls, als zu sehr in den Fokus zu treten. Also hielt ich meinen Blick gesenkt und hoffte, dass Kostas so geistesgegenwärtig sein würde und mich nach dem Essen in mein Zimmer schickte.

Human Toy - KostoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt