Wie wild trommelte Maryanas Herz in ihrer Brust.
Wäre sie bloß nicht hierhergekommen.
Hätte sie bloß niemals einen Blick in Harrys Notizbuch geworfen.
Hätte sie ihn bloß niemals darauf angesprochen.Alles wäre ihr lieber gewesen als die Situation, in der sie sich nun befanden.
Harry war so grausam ruhig, gefasst und vernünftig. Er tat nichts und doch löste er eine Welle an Emotionen in der jungen Frau aus, wie er dort am Fenster stand und sie flehend ansah.
»Tu als wüsstest du von nichts und sei einfach genauso wie immer, ja?«
»Aber Harry...«
»Bitte.«Es wäre so viel einfach gewesen, hätte Harry Maryana weniger am Herz gelegen als er es nun einmal tat.
Sie konnte nicht einfach ignorieren, dass er anscheinend Gefühle für sie hatte und nun mit dieser Enttäuschung alleine sein musste.»Du hast nichts falsch gemacht, es ist alles gut«, schenkte ihr Harry ein sanftes Lächeln, das Maryana nur noch mehr das Herz brach.
Er stieß sich von der Fensterbank ab und kam auf Maryana zu.»Ich will mich nicht zwischen dich und David drängen, wenn du glücklich bist. Keine Sorge. Genau deshalb wollte ich all das auch einzig und alleine meinem Notizbuch anvertrauen.«
Peinlich berührt hievte sich nun auch Maryana wieder auf die Beine.
»Tut mir leid, dass ich..«
»Schon gut«, winkte Harry ab.»Okay, dann.. dann sollte ich jetzt wohl besser gehen.«
Mit mulmigem Gefühl ging Maryana auf die Hotelzimmertüre zu und wurde prompt von Harry überholt.
Selbst jetzt öffnete er ihr noch zuvorkommend die Türe.Noch einmal blieb Maryana vor der offenen Türe stehen und wandte sich Harry zu.
»Du musst mich gerade hassen, nicht wahr?«, murmelte sie bedauernd, doch ehrlich.
Auch für sie war diese Situation, in die sie sich manövriert hatten, unerträglich.Wieder lächelte Harry sie an und schüttelte den Kopf.
Schon am ersten Abend waren Maryana Harrys Grübchen ins Auge gestochen und auch heute zauberten sie ihr sofort unwillkürlich ein Lächeln in Gesicht und Herz.»Auf keinen Fall«, versicherte er der Blondine und legte ihr, als wollte er versprechen, dass er aufrichtig war, seine Hand an Maryanas Oberarm.
»Ehrlich gesagt hasse ich im Moment eher mich selbst, weil ein Teil von mir immer wieder gehofft hat, dass du in deiner Beziehung unglücklich wärst. Und das ist schrecklich egoistisch.«Es waren Sekunden. Es waren wenige Blicke. Es war wie ein Blitz, der Maryana durchfuhr.
In seinem grauen Hoodie stand Harry vor ihr, leicht gegen die offene Tür gelehnt und eine Hand an ihrem Arm.
Und mit einem Mal war da wieder alles, was sie in den letzten Wochen und Monaten so sehr beschäftigt hatte.Seine ehrlichen Worte und seine noch ehrlicheren Augen. Diese Fürsorge, die ihn umgab und dazu der Charme, wenn er dieses schiefe und zugleich umwerfende Lächeln aufsetzte.
In all dem verlor sich Maryana dieses Mal gänzlich und rettungslos.
Sie konnte sich bloß mehr selbst beobachten, wie ihre Hände plötzlich magisch von Harry angezogen wurden.Nicht das leichteste Zögern, nicht der leiseste Zweifel, als sie ihre Hände um seinen Hals legte, sich leicht auf ihre Zehenspitzen stellte und Harry zu sich zog.
Widerstandslos ließ er es zu, dass sie ihre Lippen auf seine legte und ihn stürmisch küsste.Selbst als sie seine Hände an ihrer Taille spürte und hörte, wie er schwungvoll die Türe wieder ins Schloss warf ohne sich von ihr zu lösen, machte sie keinen Rückzieher.
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The Writer || h.s. ✓
Fanfiction»Weiß dein Herz eigentlich, was deine Hände tun?« Harrys Blick war ebenso bohrend wie seine Frage, die Maryana in diesem Moment vollends ins Chaos stürzte. »Ich wünschte, du wärst mit deinen gesprochenen Worten nur einmal genauso ehrlich wie in dein...