»Wow.«
Überfordert ließ sich Harry gegen die Wand fallen und legte den Kopf in den Nacken, nachdem Maryana ihm von den gestrigen Geschehnissen und ihren Befürchtungen berichtet hatte.
»Das ist... ungünstig.«Ihm fehlte noch das richtige Adjektiv, denn ganz einordnen konnte er das, was in ihm vorging, noch nicht.
Maryana war aufgelöst und das zu recht. Harry hatte nicht damit gerechnet, dass David an die Öffentlichkeit gehen könnte, aber wenn ihm selbst Maryana diesen Schritt zutraute, war die Sorge wohl berechtigt.
Aber viel mehr beschäftigte ihn gerade die Freude, die unwillkürlich in ihm aufgestiegen war und nun unterdrückt werden musste.
David gehörte endlich der Vergangenheit an und Maryana war frei. Harry sollte das inzwischen nicht länger interessieren, aber er konnte nicht bestreiten, dass in ihm gerade ein kleines Freudenfeuerwerk ausgebrochen war.»Ich weiß, ich hätte ihm so vieles gar nicht erzählen dürfen, aber er hat im Manuskript gelesen, meine Tonaufnahmen angehört.. Und klar, das mit uns hab ich ihm gestern eben doch gebeichtet. Es tut mir leid, ich hab' nicht so weit gedacht, dass David das öffentlich breittreten könnte«, seufzte Maryana entschuldigend.
Harry ahnte, welche Nacht sie hinter sich haben musste und in welcher emotionalen Lage sie gerade steckte. Trennungen waren immer schwierig und diese hier hatte unter recht besonderen Umständen stattgefunden.
»Schon gut, du musst dich doch nicht entschuldigen«, versuchte Harry die Blondine zu beruhigen. »Ich hab' dich ja fast schon dazu gezwungen, David die Wahrheit zu sagen. Ich hab' also genauso dazu beigetragen, dass David überhaupt Informationen hat, die er nicht haben sollte.«
Dem konnte Maryana nicht widersprechen. Sie nickte bloß überfordert.
»Und was ist mit der Verschwiegenheitsklausel, die ich unterschrieben habe?«»Puh«, seufzte Harry. »Ehrlich gesagt.. Ich weiß es nicht. Situationen wie diese wurden wohl nicht bedacht, als der Vertrag aufgesetzt wurde. Besonders professionell haben wir uns ja beide nicht verhalten.«
»Ich kann nochmal versuchen mit David zu sprechen und vielleicht an der Schadensbegrenzung arbeiten, aber -«
»Nein«, unterbrach Harry Maryana sofort und überraschte sich selbst damit, wie entschlossen er klang. »Ich glaube, es ist besser wütende Menschen erstmal alleine zu lassen und zu warten, bis das Ärgste verraucht ist. Vielleicht bringt es ihn auch nur auf dumme Ideen, wenn du jetzt noch lange auf ihn einredest.«Harry konnte sich einreden, was er wollte, doch was tatsächlich hinter seinem Rat steckte war, dass er einfach nicht wollte, dass Maryana und David noch einmal miteinander zu tun hatten oder ein Gespräch miteinander führten.
Sie hatte sich von ihm getrennt und jede Interaktion zwischen den beiden erschien Harry als unnötiges Risiko.Vielleicht würde David sie doch zurückhaben wollen und Maryana so manipulieren, dass sie es noch einmal zusammen probierten - wer weiß. Harry hatte diesem Typen von vornherein nicht über den Weg getraut und diese Trennung löste gerade tiefe Glücksgefühle in ihm aus.
Seine Jungs und Mitch würden ihn wohl lynchen, würden sie wissen, dass ihn Maryanas Liebensleben immer noch so tangierte.»Vielleicht hast du recht«, seufzte Maryana und wirkte schrecklich zwiegespalten.
Harry hatte sich immer gewünscht, dass sie und David auseinanderkommen würden, aber Maryana nun so niedergeschlagen zu sehen, tat ihm dennoch leid.»Wie geht's dir denn damit?«, fragte er besorgt und völlig frei von Ironie. Ihm war bewusst, wie seltsam es war, dass ausgerechnet er nun diese Frage stellte, aber seine Sorge war aufrichtig.
»Ich weiß es nicht«, zuckte Maryana kraftlos mit den Schultern. »Ich würde am Liebsten die Zeit vorspulen, bis dieser ganze Albtraum vorbei ist. Oder die Zeit zurückdrehen, ganz egal.«
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The Writer || h.s. ✓
Fanfiction»Weiß dein Herz eigentlich, was deine Hände tun?« Harrys Blick war ebenso bohrend wie seine Frage, die Maryana in diesem Moment vollends ins Chaos stürzte. »Ich wünschte, du wärst mit deinen gesprochenen Worten nur einmal genauso ehrlich wie in dein...