Nach dem Besuch in Holmes Chapel war alles unheimlich schnell gegangen. Maryana hatte noch nicht einmal einen Nerv gehabt, Edin von neusten Stand der Dinge zu berichten, so dringend hatte sie den englischen Boden verlassen wollen.
Maryana war bewusst gewesen, dass sie in London - zumindest in Harrys Nähe - nicht länger erwünscht war.
Entsprechend schnell hatte sie sich auch bei der Assistenz von Harrys Managements gemeldet, um wieder zurück nach Hause zu David fliegen zu können.Auch Harry hatte seinen Plan sofort in die Tat umgesetzt und noch am selben Tag, an dem sie wieder in London angekommen waren, ausgecheckt. Er war mit Maryana im Hotel geblieben, um in ihrer Nähe zu sein, doch genau diese Nähe war inzwischen nur noch toxisch.
Während Harry also zurück in sein Haus gezogen war und noch letzte Termine in England wahrnahm, hatte Maryana mit gemischten Gefühlen den Rückflug nach LA angetreten.
Über drei Wochen war sie in London gewesen. Das war länger als sie es erwartet hatte und wenn sie daran dachte wieviel hier passiert war, kam es ihr beinahe vor als hätte sie Monate dort verbracht.
Sie hatte hier endlich diese Leichtigkeit zwischen ihr und Harry genießen können und hatte wundervolle Gespräche und Momente mit ihm erlebt.
All das wurde allerdings überschattet von diesem einen Gespräch und diesem einen unüberlegten Moment, der sie nun sogar auf getrennte Wege geschickt hatte.Egal woran Maryana dachte - alles hatte zwei Seiten.
Der Gedanke an Harry hatte einen bitteren Beigeschmack, der Gedanke an ein Wiedersehen mit David hatte einen bitteren Beigeschmack, selbst ihr Manuskript hatte einen solchen.Letztendlich redete sich Maryana aber immer wieder ein, dass der Spuk nun endlich ein Ende haben würde.
Sie hatte einen schrecklichen Fehler gemacht, den sie zutiefst bereute, doch David sollte niemals davon erfahren.
Wenn sie dann auch noch an dieses grausame, unbeholfene Gefühl der letzten Tage in Harrys Nähe dachte, war sie sich sicher, dass sie doch froh sein sollte, dass sie nun getrennte Wege gingen und sie zurück in ihren Alltag kehren konnte.Nachdenklich lag Maryana Zuhause auf ihrem Bett und starrte an die Decke.
Ihr Notebook stand offen neben ihr, doch viel mehr konzentrierte sich Maryana auf das Diktiergerät in ihrer Hand.Einige wenige ihrer Gespräche - wenn sie Angst gehabt hatte, etwas davon könnte untergehen - hatte sie auf dem kleinen Gerät aufgenommen.
Ein leichtes Lächeln stahl sich auf Maryanas Lippen, als sie nun Harrys nach wie vor vertraute, angenehme Stimme auf dem altmodischen Rekorder vernahm.»Unsere Gesellschaft funktioniert eben so. Du kannst willkürlich fünf junge Typen auswählen, die vielleicht nicht komplett schief singen. Und wenn du sie dann richtig pushst und der Welt von einer bestimmten Seite zeigst, werden sie automatisch auf dieses Podest gehoben. Jeder Teenager, der in all den Jahren hinter uns her war, hat bestimmt einige Kerle um sich gehabt, die viel besser waren als wir. Aber sie waren eben weniger interessant, weil ihnen nicht diese ganze Bewunderung zugekommen ist und nicht die Aufmerksamkeit der Welt auf ihnen lag. An dieser Stelle vielleicht mal eine dicke Entschuldigung an all die Kerle, denen wir selbst aus der Distanz im Weg gestanden haben und sie wegen uns nicht zum Zug gekommen sind. Bestimmt haben so einige ihren Traumtypen verpasst, nur weil sie auf uns fünf Idioten fixiert waren.«
Leise war Harrys anschließendes Lachen zu hören, was Maryana jedoch schnell vorspulte. Sie wollte sich den Gedanken, sein Lachen zu vermissen, erst gar nicht erlauben.
Stattdessen landete sie bei einem anderen Gespräch.Es musste an dem Abend entstanden sein, an dem sie mit Harry in dessen Haus getrunken hatte. Als sie gesehen hatte, wieviel Gin Harry auf Lager hatte, hatte sie wohl geistesgegenwärtig noch einen Teil des Abends aufgezeichnet.
Wieder war zuerst Harrys Stimme zu hören, dann auch ihre eigene.
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The Writer || h.s. ✓
Fanfic»Weiß dein Herz eigentlich, was deine Hände tun?« Harrys Blick war ebenso bohrend wie seine Frage, die Maryana in diesem Moment vollends ins Chaos stürzte. »Ich wünschte, du wärst mit deinen gesprochenen Worten nur einmal genauso ehrlich wie in dein...