Wie gewohnt hatte Harry Wort gehalten und sich schon bald bei Maryana gemeldet.
Egal wie sie im Moment zueinander standen, hatte die Autorin keine Zweifel an Harrys Pflichtbewusstsein gehabt.»Wir fangen heute an aufzunehmen, das Ganze wird aber natürlich eine ganze Weile dauern. Komm in den nächsten Wochen einfach ein paar Mal vorbei, und am besten auch direkt morgen, gegen Mittag«, hatte er ihr, zusammen mit der Adresse des Studios geschrieben.
Maryana war darauf gefasst gewesen, immerhin hatte er ihr angekündigt, was passieren wird.
Je näher das Zusammentreffen mit Harry rückte, desto nervöser wurde sie.Sie wusste nicht, was sie zu erwarten hatte.
Am Telefon hatte Harry abgeklärt gewirkt, doch vielleicht war doch wieder diese nervöse Unbeholfenheit zwischen ihnen, wenn sie sich wiedersahen.
Sie konnte Harry kaum einschätzen. Immerhin wusste sie ja selbst kaum, wie sie mit der Situation umgehen würde.»Viel Spaß!«, hatte ihr David heute morgen noch gewünscht, als er selbst das Haus in Richtung Arbeit verlassen hatte.
Maryana jedoch war bewusst, dass sie heute alles andere als Spaß haben würde. An dessen Stelle rückten zunächst Aufregung, Grauen und auch ein wenig Neugierde auf das, was auf sie zukommen sollte.Mit etwas Verspätung kam Maryana beim Tonstudio an. In den letzten Monaten hatte sie Einiges gelernt - unter anderem, dass Uhrzeiten für Künstler ein grober Richtwert, aber noch lange kein Muss waren.
Wie erwartet wurde sie sowieso nicht empfangen. Stattdessen waren im Aufnahmeraum die Arbeiten bereits in vollem Gange, als sie dort ankam.
Harry stand bereits im Studio hinter dem Mikro und nahm die Anweisungen nickend durch die Kopfhörer zur Kenntnis. Sein Blick war auf die große Glasfront vor ihm, die den Blick auf die Regie freilegten, gerichtet, womit er auch Maryanas Ankunft verfolgen konnte.
»Hey«, betrat Maryana zögerlich das Studio. »Ich bin -«
»Jaja, ich weiß«, winkte der etwas dickliche Mann, der in seinem weißen Tanktop am Mischpult saß, ab. »Setz' dich, wir sind hier gerade mitten drin.«Überrascht runzelte Maryana die Stirn, tat aber wie ihr geheißen.
Die Regie glich mehr einem Wohnzimmer als einem Tonstudio, also ließ sich die Blondine auf einem der leerstehenden Sessel nieder, von dem aus sie einen Blick auf Harry im Studio haben konnte.Erst jetzt bemerkte Maryana, dass auch Mitch, zusammen mit zwei anderen Musikern anwesend war, den Blick aber konsequent auf die Aufnahmekabine gerichtet hatte.
Irritiert zog sie die Augenbrauen nach oben, als ihr bewusst wurde, dass Mitch sie offensichtlich auch gar nicht sehen wollte.
»Okay«, murmelte sie leise zu sich selbst und konnte nur leicht den Kopf über die Situation, in der sie sich gerade befand, schütteln.Mit den Befindlichkeiten der Menschen hier wollte sie sich aber ohnehin nicht mehr beschäftigen, solange sie nichts mit Harrys Buch zu tun hatten.
Konsequent versuchte Maryana also alle Vermutungen und Spekulationen, die in ihr aufzukeimen drohten, zu unterdrücken.Sie war sogar erleichtert, als endlich Harrys Stimme ertönte und er ein paar Strophen seines ersten Soloalbums zum Besten gab.
Innerhalb weniger Minuten schlug diese Erleichterung jedoch wieder um in blanke Panik.
Ihr Herz war ihr auf direktem Wege in die Hosentasche gerutscht, als ihr das Offensichtliche erst jetzt auffiel.
DU LIEST GERADE
The Writer || h.s. ✓
Fanfiction»Weiß dein Herz eigentlich, was deine Hände tun?« Harrys Blick war ebenso bohrend wie seine Frage, die Maryana in diesem Moment vollends ins Chaos stürzte. »Ich wünschte, du wärst mit deinen gesprochenen Worten nur einmal genauso ehrlich wie in dein...