Strahlende blaugrüne Augen, die von denselben leichten Grübchen umrahmt wurden, wie sie Maryana von Harry kannte, blickten ihr entgegen, ehe ein herzliches, lautes Lachen erklang.
»Mein Baby!«
Freude, die aus tiefstem Herzen kam, erfüllte den Vorgarten des zweistöckigen Hauses in Holmes Chapel, als Anne Twist ihren Sohn so fest in die Arme schloss, dass Maryana fürchtete jeden Moment ein gefährliches Knacken zu hören.Allerdings stand ihr Harry in nichts nach und auch er drückte seine Mutter fest gegen seinen Körper - immerhin war sie beinahe einen Kopf kleiner als er.
Harry hatte also nicht nur die Grübchen und strahlenden Augen von seiner Mutter geerbt, sondern offensichtlich auch die Art, wie er Menschen umarmte.
Sofort fühlte Maryana ein unangenehmes Stechen in der Magengrube, als sie an Harrys starke Umarmungen dachte und wie wohl sie sich darin oft gefühlt hatte - zu wohl.
Anstatt ihren Gedanken nachzuhängen, konzentrierte sich Maryana also wieder auf das Mutter-Sohn-Wiedersehen, das sich direkt vor ihrer Nase abspielte.»Lass dich ansehen! Was hab' ich dich vermisst!«
Nach allen Regeln des Klischees nahm Anne Harrys Gesicht in die Hände und begutachtete ihn mit einem Gesichtsausdruck, der irgendwo zwischen Stolz, Sorge und wahnsinniger Freude lag.All das ließ Harry widerstandslos über sich ergehen und grinste nur durchwegs amüsiert, aber glücklich.
»Ich dich auch, Mama«, seufzte er dann ehrlich und drückte ihr einen dicken Kuss auf die Wange, als er sie noch einmal umarmte.Schon jetzt wusste Maryana, dass Harry sicherlich nie ein Kind oder Teenager gewesen war, der sich für seine Mutter oder die Liebe zu ihr geschämt hatte. Bestimmt hatte er dieses unsägliche Alter, in dem man sich plötzlich zu cool war, um seine Eltern im Beisein seiner Freunde zu umarmen oder zu küssen, übersprungen.
»Und du bist also Maryana, ich hab' schon viel von dir gehört!«
Mit strahlendem Lächeln und offenen Armen wandte sich Anne nun der Blondine zu.Maryana wollte gar nicht wissen, was Harry seiner Mutter berichtet hatte. Bestimmt hatten sie ein enges, vertrautes Verhältnis.
Es blieb bloß zu hoffen, dass sie nicht bereits wusste, was vor zwei Tagen in London passiert war.»Herzlich willkommen.«
Auch Maryana kam in den Genuss einer Umarmung, wenn auch in weitaus geringerer Intensität als Harry.»Na los! Kommt rein, kommt rein!«
Schnell scheuchte Anne die beiden vor sich her, hinein in das große, weiße Haus, dessen Erdgeschoss von außen aus einer Backsteinmauer bestand.Im Gegensatz zu den Häuser, die Maryana bisher von Harry gesehen hatte, war dieses hier bis oben hin vollgestopft mit Leben, Liebe und Erinnerungen.
Ganz anders als in Harrys modernen und oft leeren, riesigen Häusern, war hier jede Ecke zugestellt und an jeder Wand lachten einem mindesten fünf Gruppenbilder in diversen Menschenkombinationen entgegen.»Kaffee?«, bot Anne freundlich an, während sie Maryana und Harry gleichzeitig anwies, sich an dem runden Küchentisch in der Mitte niederzulassen.
»Gerne!«, nickte Maryana direkt, nachdem sie auf der Autofahrt schon nicht zu ihrem Kaffee gekommen war, weil sie sich selbst im Weg gestanden und Harry nicht darum hatte bitten wollen.
Während sich Maryana also auf einen der Holzstühle um den Küchentisch setzte, ging Harry zielsicher auf seine Mutter zu und nahm ihr stur die Kaffeekanne aus der Hand.
»Behandel' mich plötzlich bloß nicht wie einen Gast, Mum«, ermahnte er sie grinsend und nickte mit dem Kopf in Richtung Küchentisch, damit sie sich setzte.
»Na schön.«
Stolz streichelte Anne über seinen Arm, ehe sie seinem Wunsch Folge leistete und Harry die Macht über die Filterkaffeemaschine überließ.
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The Writer || h.s. ✓
Fanfic»Weiß dein Herz eigentlich, was deine Hände tun?« Harrys Blick war ebenso bohrend wie seine Frage, die Maryana in diesem Moment vollends ins Chaos stürzte. »Ich wünschte, du wärst mit deinen gesprochenen Worten nur einmal genauso ehrlich wie in dein...