Kapitel 3 - Normale Gespräche

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Zu Maryanas Überraschung verlief das Essen doch ungezwungener als erwartet.
Zwar waren die Gespräche dennoch oberflächlich und so erkundigte sich Jeff Azoff zunächst nach der Anreise, bevor dann die herrliche Lokalität diskutiert wurde. Doch all das passierte nicht auf diese steife, distanzierte Art und Weise.

Jeff Azoff schien ein sehr fähiger Mann zu sein, der sich bewusst auf die Wellenlänge derjenigen begab, mit denen er am Tisch saß.
Er war es, der den Großteil der Zeit redete, während John hier und da etwas einwarf.

Jeder zeigte sich von seiner besten Seite - Jeff erzählte, John nickte interessiert, Betty lachte an den richtigen Stellen und Peter hatte einen freundlichen Gesichtsausdruck aufgesetzt, wirkte aber, als würde er bloß darauf warten, bis endlich ein für ihn relevantes Thema aufkommen würde.

Was Maryana an diesem Tisch jedoch besonders überraschte, war Harrys Zurückhaltung.
Er wirkte weder schüchtern, noch desinteressiert, doch er schien es vorzuziehen, vorerst zu beobachten und lächelte immer wieder freundlich in die Runde.
Hin und wieder sprach er Empfehlungen zum Sushi aus oder kommentierte Jeffs Erzählungen, doch ansonsten folgte er schweigsam den Gesprächen.
Ebenso hielt es auch Maryana selbst.

Egal wie nett dieser Manager auch sein mochte oder wie freundlich alle wirken - das hier war nicht ihr Terrain.
Sie beantwortete zwar höflich die Fragen, die ihr gestellt wurden, doch ansonsten hüllte sie sich lieber in Schweigen.

»Nun«, seufzte Jeff schließlich, als das Sushi längst am Tisch stand. »Dann kommen wir wohl besser auch mal zum Wesentlichen. Wir wissen ja alle, weshalb wir hier sind.«
Aufmerksam richteten Maryana und John synchron ihre Blicke auf den jungen Mann, während an dieser Stelle auch Peter aus seiner Trance erwachte und Jeff interessiert ansah.
»Am besten umreiße ich mal nochmal, was wir uns vorstellen.«

Kurz sah er in die Runde, blieb dann aber doch wieder bei John und Maryana hängen.
»Wie Sie wissen, hat sich One Direction inzwischen verabschiedet und Harry arbeitet an seiner Solokarriere. Fakt ist also: ein neues, eigenes Image muss her. Man kennt jetzt das Boyband-Mitglied Harry Styles, aber unser Ziel ist es, einen vollwertigen, eigenständigen Künstler zu etablieren.«

Interessiert nickte John, während Maryana bloß konzentriert Jeffs Worten folgte.
»Sicher, dazu gehört erstmal ein erstes Soloalbum, eine Tour und alles drum und dran. Harry arbeitet bereits an ersten Songs und schreibt fleissig, aber es wird auch Zeit, dass die Leute kennenlernen, wer überhaupt tatsächlich hinter all dem steckt. Und da kommt ihr ins Spiel.«
Breit grinste Jeff die beiden an.

»Die Fans sollen ihn also neu kennenlernen, und zwar durch dieses Buch, das wir doch hoffentlich veröffentlichen werden?«, fasste John zusammen und erwiderte das Lächeln des Managers mindestens genauso breit.
»Ganz genau«, nickte dieser. »Es geht hauptsächlich darum, von diesem Bild, das die Öffentlichkeit aktuell hat, loszukommen. Harrys ehemaliges Management hat viel wert darauf gelegt, ihm seine weiße Weste rein zu halten, aber dadurch ist wohl bloß ein noch verzerrteres Bild zustande gekommen.«

Die ganze Zeit über sprach wieder Jeff, obwohl doch Harry der Betroffene war.
Der britische Sänger jedoch saß nur stumm unmittelbar neben seinem Manager und nickte immer wieder zustimmend.
Wieder war es keine Willenlosigkeit oder Desinteresse - ganz im Gegenteil. Harry schien intensiv Maryanas und Johns Reaktionen zu beobachten, als er in seinem Stuhl lehnte und Jeffs Vorschlägen lauschte.

»Aber was rede ich hier die ganze Zeit«, kam Jeff irgendwann doch wieder zu einem Ende und sah schmunzelnd in die Runde. »Sicherlich gibt es noch einiges, worüber wir uns austauschen müssen, immerhin sollt ihr natürlich auch von dem Ganzen profitieren. Ich würde vorschlagen, wir - Peter, Betty, Mr. Millstone - nehmen einen Drink an der Bar und genießen die herrliche Aussicht dort draußen. Unsere beiden kreativen Köpfe hier sollen schließlich auch die Möglichkeit bekommen, zu besprechen, wie all das inhaltlich funktionieren soll.«
Bestärkend sah er zuerst Maryana und dann Harry an, als er begeistert seine eigene Idee abnickte.

The Writer || h.s.  ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt