»Wie oft muss sie denn noch herkommen?«, fragte Mitch aus heiterem Himmel, nachdem Maryana am Abend das Tonstudio wieder verlassen hatte und die Band erneut eine kleine Pause einlegte.
Alleine saß Harry nun auf dem Sofa, auf dem er vor ein paar Stunden noch mit Maryana gesessen hatte.Harry und sie hatten das Album soweit durchgesprochen und waren auch nicht noch einmal aneinandergeraten. Stattdessen hatten ihre Worte wieder dazu beigetragen, dass der Sänger wieder vermehrt über sie nachdachte.
»Kommt sie sich nicht irgendwie blöd vor?«, brummte Mitch weiter. Man hätte denken können, Mitch wäre derjenige gewesen, den Maryana verletzt hatte, so solidarisch hasste der Gitarrist sie.
»Naja, ich glaube nicht, dass sie sich hier noch besonders wohl fühlt«, zuckte Harry mit den Schultern. »Aber sie jetzt extra zu vergraulen, bringt ja auch niemandem was.«
Skeptisch musterte Mitch seinen Freund und Kollegen, als er vor dem Sofa stand und auf Harry herabsah. Nachdem der Sänger gestern noch fest entschlossen war und gewirkt hatte, als hätte er Maryana am Liebsten mit Mistgabel und Fackel wieder aus dem Studio gejagt, schien er plötzlich wieder weitaus ruhiger zu sein.
»Ihr habt euch heute ganz gut unterhalten, kann das sein?«, hakte er mit gerunzelter Stirn nach. »Du wirst dich doch wohl nicht wieder um den Finger wickeln lassen, nach allem, was sie gebracht hat.«
Harry warf ihm einen bösen Blick zu.
»Wir arbeiten miteinander, ich muss doch vernünftig mit ihr reden können. Es ist schon schwer genug für sie, über dieses Album schreiben zu müssen. Sie fühlt sich aufrichtig schlecht für das ganze, wie das gelaufen ist«, verteidigte sich Harry selbst und unbewusst im selben Zug auch Maryana.»Okay, okay«, beschwichtigte ihn Mitch erstaunt. »Hat sie dann nach gestern auch eingesehen, dass das Album veröffentlicht wird und sie ihren gestörten Freund die Wahrheit sagen muss, anstatt dich für die Songs anzupampen?«
Seufzend lehnte sich Harry zurück. Da war es wieder, das allgegenwärtige Thema - David.
Genau das beschäftigte auch Harry, nachdem Maryana angedeutet hatte, die Sache mit ihm wäre geklärt.»Ich glaube fast, dass sie sich von ihm getrennt hat«, überlegte Harry laut. »Oder sich noch von ihm trennt.«
Erschrocken starrte Mitch seinen Freund an.
»Um Gottes Willen, daher weht der Wind. Das ist doch wohl hoffentlich nicht dein Ernst.«Irritiert von Mitchs übermäßiger Reaktion und in Gedanken gerade noch bei Maryana, sah Harry ihm entgegen.
»Was meinst du?«»Na, du wirst doch wohl nicht immer noch darauf hoffen, dass sie Schluss macht und sie dann endlich zu dir kommt. Du wirst sie doch nicht ernsthaft immer noch wollen!«
Mitch musste nicht viel sagen, alleine das reichte schon, um Harry wieder in ein emotionales Chaos zu stürzen.
Es hatte Zeiten gegeben, da hatte er sich nichts sehnlicher gewünscht, als dass sich Maryana endlich von David trennen würde. Er hatte aus vollem Herzen gehofft, sie würde ihn verlassen und sich stattdessen für ihn entscheiden.
Allerdings hatte sich in den letzten Wochen eine Menge verändert.Harry hatte Maryanas Festhalten an David nie verstanden, aber akzeptiert und sich seiner Wut hingegeben. Er hatte seinen Schmerz in das Album gepackt und weitergemacht - ohne Maryana.
Aber war wäre, würde sie nun doch plötzlich wieder single sein? Immerhin zwang sein Album Maryana förmlich, ihren Seitensprung zu beichten.»Sei doch nicht so dumm, du bist doch wohl kein Trostpreis«, redete Mitch weiter und tippte sich energisch gegen die Stirn.
Er hatte im Entstehungsprozess des Albums hautnah miterlebt, wie Maryana Harrys Welt in Schutt und Asche gelegt hatte. Entsprechend groß war auch sein Groll.
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The Writer || h.s. ✓
Fanfiction»Weiß dein Herz eigentlich, was deine Hände tun?« Harrys Blick war ebenso bohrend wie seine Frage, die Maryana in diesem Moment vollends ins Chaos stürzte. »Ich wünschte, du wärst mit deinen gesprochenen Worten nur einmal genauso ehrlich wie in dein...