2

38 4 3
                                    

When the Party's Over- Billie Eilish

Ich spüre seinen Blick auf meinem Körper. "An was denkst du gerade?" will er wissen. Damit reisst er mich sofort aus den Gedanken. "An nichts." gebe ich wahrscheinlich zu schnell zurück. "Man denkt immer an irgendetwas und ich glaube nicht das du eine Ausnahme machst..." nun grinst er. "Da hast du falsch gedacht" antworte ich. Ich stelle mich wieder normal hin und krame in meiner schweren Tasche. Ich hole ein fast schwarzes, dickeres Büchlein heraus. Das Buch der Fragen. So heisst mein Buch seitdem ich neun Jahre Alt bin. In dieses Buch schreibe ich alle Fragen hinein, die mich interessieren. 

Warum spricht Cedric Asher mit mir. 

Steht nun mit schwarzem Stift darin. Darunter lasse ich Platz frei, damit ich die Antwort noch notieren kann, wenn die Zeit gekommen ist. 

"Was schreibst du?" will er wissen. "Du fragst zu viel mein Lieber." Antworte ich schrill. Damit drehe ich mich schnell von ihm weg und schreibe beruhigt weiter. Nichts da, schon wird mir mein Buch aus der Hand geschnappt. "Warum spricht Cedric Asher mit mir?" liesst er laut vor. "Gib mir mein Buch sofort wieder!" zische ich. "Nö!" lacht er. "Asher, das ist nicht lustig!" schreie ich, doch er lacht einfach weiter. Ich schnappe mir meine Schultasche und mache mich auf den Weg zu den Toiletten. Ich will diesen Jungen nie wieder in meinem Leben sehen. 

Angekommen mache ich eine der Kabinen auf und setze mich auf den Klodeckel. Dieser Junge macht doch sowieso nur Probleme. Seit der Grundschule schon. Nun sind wir in der 12. und er kann es immer noch nicht lassen!

"Desirée?" höre ich eine Männliche Stimme. "Geh weg Cedric, das sind die Mädchentoiletten!" zische ich. "Der Unterricht beginnt gleich und da wollte ich dir dein Buch zurückgeben..." flüstert er. "Du kannst es behalten du Idiot. Hau einfach ab. Ich will dich weder sehen noch hören. Lass mich inruhe!" Vielleicht scheint mein Ton einwenig zu übertrieben, aber dieses Buch ist wie ein Tagebuch für mich und er hat eine wichtige Grenze überschritten. Jetzt wo er weiss was ich mich in meinem Leben frage, wird er nur noch mitleid mit mir haben. Das brauche ich nicht. Die Tür geht zu und alles ist still. Er muss weg sein. Schnell schliesse ich die Tür wieder auf und erstarre erneut. "Cedric." stottere ich. Er streckt mir mein Büchlein entgegen. "Ich habe nichts von allem da drinnen gelesen. Nur deine letzte Frage...Glaub mir bitte Desirée!" bettelt er. Ich schüttle den Kopf, entscheide mich aber trotzdem, ihm das Buch wieder zu entnehmen. "Es tut mir leid." stottert nun er. "Geh mir aus dem Weg!" zische ich jedoch und schlängle mich an ihm vorbei aus den Toiletten raus. Ich renne den Gang entlang und direckt ins Klassenzimmer. Ich bin noch pünktlich da, bevor der Unterricht beginnt. 


one DayWhere stories live. Discover now