one Day

44

Desireé POV:

Schule, Juhu!

Wie ich die schule doch liebe.  

Ich renne die Treppen zum Schulhaus hinauf und knalle mit meiner Stirn gegen eine Gestalt. Ich kann nicht erkennen ob weiblich oder männlich, denn ich taumle nach hinten und lande unsanft auf dem kalten Boden. "Argh! Kannst du nicht aufpassen!?" nun erkenne ich es, die Stimme gehört definitiv einem Geißbock!

"Alisha." sage ich nur und reibe mir weiter die Stirn. Auch sie sitzt am Boden und reibt sich die Stirn. "Desireé." wiederholt sie meinen Tonfall. Ich stehe auf und möchte ihr wenigstens die Hand reichen, doch sie steht selbst auf. "Von einer wie dir lasse ich mir doch nicht helfen!" Meint sie weiterhin giftig. "Na gut...Mach eins auf Tussnelda, hilft dir im Leben ja auch sehr weiter!" damit gehe ich einfach gerade aus. Ich verschwende keinen Gedanken mehr an diese Giftschlange!

Ich laufe den Gang entlang in Richtung Computerzimmer und öffne die Tür ohne anzuklopfen. Langsam sollte mir bewusst sein, wann dieses Zimmer gebraucht wird und wann nicht, doch so dumm wie ich heute bin, vergesse ich es wieder. Ich stehe inmitten von Schülern, die mich komisch ansehen und sich schliesslich wieder ihren Computern zuwenden. "Ok...ich werde später wieder kommen..." damit möchte ich mich umdrehen, werde aber von Mrs. Köde unterbrochen. "Haben sie nicht gelernt anzuklopfen bevor sie ein Zimmer betreten?" Möchte sie in ihrem französischen Akzent von mir wissen. "Nein, nicht wirklich, hab mich nie dafür interessiert..." Ich weis nicht was heute mit mir los ist, aber irgendwie wurde ich ein wenig frecher...

"Wie bitte?" will sie erneut wissen. "ich meinte: Das ich es gelernt habe. Ich werde mich verbessern...Tut mir aufrichtig leid..." verbessere ich mich. "Na gut. Auf wiedersehen." sagt sie und ihr Französischer Akzent lässt ihr keine Chance, das H richtig auszusprechen. Es klingt eher wie ein Auf WiederseÖn" " Auf WiederseHen!" betone ich das H übertrieben.

Damit schliesse ich die Tür und setze mich auf eine freie Fensterbank. Ich warte. 5 Minuten vergehen. Aus 5 werden 10, USW. 

Nach knapp dreißig Minuten bemerke ich, dass ich eigentlich Mathe hätte und bewege mich langsam in Richtung Schulzimmer. 

Auch hier klopfe ich nicht an, sondern schleudere die Tür einfach auf. Vor mir sitzen Hailey, Finn, Sophie, Cedric und...Alisha. Neben der Wandtafel steht ein gereizter Mr. Spiesser und sieht mich sauer an. "Und warum sind sie zu spät?" fragt er genervt. "Was ist ihnen denn über die Leber gelaufen? Sie sehen aus als hätte sie jemand ins Gesicht geboxt..." erst nachdem ich diese Worte ausgesprochen habe, wird mir bewusst was ich da eben von mir gegeben hatte! Ich sehe zu Hailey und Finn. Auch sie sehen mich entgeistert an. Ich sehe zu Cedric und sein Gesichtsausdruck ist angespannt. Aber nicht vor Wut, sondern vor Lachen. 

"Wie bitte?" möchte Mr. Spiesser wissen. "Wissen sie, dass ich diese Frage heute schon gestellt bekam?" rutscht es erneut aus mir raus. Er sieht mich noch finsterer an als davor. "Schauen sie nicht so grimmig rein, davon bekommen sie nur noch mehr Falten...Wenn das überhaupt möglich ist..." meine ich. "Zum Direktor mit ihnen! SOFORT!!!" schreit er mich an. Ich drehe mich wie schon so oft an diesem Tag um und verlasse das Klassenzimmer. Ich laufe den Gang wieder hinunter, verlasse das Schulhaus 1 und laufe in Richtung Schulhaus 2. 

Ich schlendere erneut einen Gang hinunter und melde mich im Direktorat. "Ich muss zum Direktor. Das ist ein Befehl!" sage ich. Doch so wie ich es gesagt habe, meine ich es überhaupt nicht!

"Von Mr. Spiesser..." hänge ich dran.

Die Frau am Tisch nickt und steht auf. Sie führt mich zum Büro und verschwindet wieder. Ich klopfe langsam an. Irgendwie bilden sich Schmetterlinge in meinem Bauch, aber nicht aus Liebe zum Direktor, der sieht sicher schrecklich aus! Eher vor Aufregung!

"Herein!" kommt das Gebrüll aus dem inneren.

Ich trete ein und bleibe in der offenen Tür stehen. "Guten Tag Mr. ...Direktor?" sage ich und stelle fest, dass er doch gar nicht so schlecht aussieht wie gedacht. 

"Harrison. Mr. Harrison." meint er.

"Bond. James Bond." ahme ich ihn nach. Das wahr ein Fehler. Ein GROSSER Fehler. 

"Setzen sie sich Ms. ... Schülerin." meint er. 

"Campell. Desireé Campell." Verbessere ich ihn.  Er sieht mich an und meint: "Bond. James Bond." 

Irgendwie mag ich diesen Typen jetzt schon. Ich sehe mich um. "Nettes Büro haben sie da!" sage ich nach einer weile. Er sieht mich immer noch mit einem Blick an, den ich einfach nicht gewohnt bin. "Warum sind sie hier, Ms. Campell?" will er wissen. "Ich weiss es nicht. Fragen sie Mr. Spiesser" antworte ich.

Er dreht sich mit dem Stuhl um und fährt damit zu einem Schrank. Einem RIESEN Schrank. Er zieht eine schwarze Mappe heraus, schliesst den Schrank wieder und fährt wieder zu seinem Schreibtisch. Er öffnet die Mappe und blättert darin herum. Ich sitze auf meinem Stuhl und sehe immer noch durchs ganze Zimmer. "Sie sind noch nie bei mir gewesen, mussten noch nie nachsitzen und überhaupt, In all ihren Zeugnissen steht: *Freundlich und Höflich* geschrieben... Wen versuchen sie zu beeindrucken? Das sind nicht sie. Auf keinen Fall...Ansonsten müssen sie die Lehrer bestochen haben..." beendet er. "Ich beeindrucke gar niemanden...eigentlich weis ich gar nicht was mit mir los ist...sie haben recht, das bin ich nicht" Antworte ich. Er nickt nur und betrachtet mich erneut. "was haben sie Mr. Spiesser eigentlich gesagt? Einfach so wird keine Schülerin wie sie zu mir geschickt." 

"Das wollen sie nicht wissen, glauben sie mir." 

"Ich würde nicht fragen, wenn es mich nicht interessieren würde." sagt er. 

"Ich kam zu spät... eine halbe Stunde sogar...Und dann habe ich ihm gesagt er solle nicht so grimmig reinschauen, das gäbe falten... und anschliessend habe ich eine Freikarte zum Direktor erhalten." berichte ich nur die hälfte meiner Geschichte. 

"Aha." meint er und ich habe das Gefühl, sogar ein Lächeln auf seinem Gesicht zu erkennen. 

"Ich werde sie jetzt ohne strafe gehen lassen, aber wenn sie nochmal bei mir erscheinen, muss ich etwas dagegen tun." meint er. "Stört meine Anwesenheit sie etwa?" frage ich verblüfft. "Nein, es ist mal was anderes mit einer lustigen Person zu kommunizieren, als immer nur mit frechen Schülern. Trotzdem muss ich auch ihnen eine strafe geben. Die anderen Schüler sollten doch nicht denken das ich sie in irgendeiner weise bevorzuge." antwortet er. "Okay. Ich versuche mich zu verbessern. Versprochen Mr. Harrison!" lächle ich freundlich. Und zum ersten Mal diese Woche, kommt das Lachen sogar von herzen. "Sie sind echt korrekt Mr. Harrison." sage ich und stehe auf. Ich drehe mich um und verlasse den Raum wieder.