Damals
„Komm endlich, Noah", schrie der acht Jährige Jakob einem seiner besten Freunde zu, welcher wieder in seinem Zimmer war und nicht runter kam. Noah hatte ihm zwar schon die Tür geöffnet, war dann aber wieder in seinem Zimmer verschwunden. „Ich bin ja schon da", kam darauf die Antwort und Noah betrat den Flur im ersten Stock. Er zog seine Zimmertür hinter sich ins Schloss und machte sich daran die Treppe runter zulaufen. Mit Schwung warf er sich Jakob in die Arme. Dieser drückte ihn an sich. Sie hatten sich zwar erst Gestern zuletzt gesehen, aber beiden kam es so vor, als ob es schon eine Ewigkeit her war. So war das nunmal bei Kindern.
Sie grinsten sich an, wobei bei beiden eine Zahnlücke sichtbar wurde und verließen dann das Haus. Noahs Eltern waren nicht da, wie eigentlich die meiste Zeit seiner Kindheit. Er wollte ungern seine Zeit alleine in dem großen Haus verbringen und war deshalb die meiste Zeit mit seinen zwei besten Freunden draußen. Zu dem zweiten waren die beiden jetzt unterwegs. Ryan wohnte nur zwei Straßen weiter.Sie liefen lachend an den ordentlich gepflegten Gärten der Nachbarn vorbei. Die Alte Frau am Ende der Straße saß wie immer in ihren Schaukelstuhl auf ihrer Terrasse und winkte den vorbei laufenden Kindern zu. Das Dorf, in dem sie lebten, war nicht besonders groß und jeder kannte jeden. Noah liebte dieses Dorf. Es war schon immer seine Heimat und ein Leben außerhalb konnte er sich mit seinen jungen Jahren gar nicht vorstellen. Am liebsten würde er für immer hier wohnen bleiben. Zusammen mit seiner Familie und seinen Freunden. Das war seine Traumvorstellung.
Die beiden liefen schnell in die nächste Straße, kamen bei Ryan an und klingelten Sturm. Nach nur ein paar Sekunden wurde die Tür auch schon von Mrs Martínez, Ryans Mutter, geöffnet. Sie lächelte die beiden kleinen Jungen an und bittete sie herein. Sie war es gewohnt, dass die beiden wie kleine Wirbelwinde ins Haus liefen und schloss nur lächelnd die Tür hinter ihnen. „Ryan. Deine Freunde sind hier", rief sie dann den Flur entlang und an sie beide gewandt fügte sie hinzu: „Wollt ihr was trinken?" Noah und Jakob schüttelten beide synchron ihre Köpfe. Mrs Martínez nickte nur, lächelte und verschwand dann in die angrenzende Küche. Schon hörten sie Getrampel aus dem Wohnzimmer und Ryan kam um die Ecke. „Hey", begrüßte er seine Freunde und schloss sie in die Arme. Er drückte den beiden ein Kuss auf die Wange. Ihre ganz eigene Standard Begrüßung.
Nun zu dritt verließen sie das Haus und gingen zu dem See an dem sie fast jede freie Minute ihres jungen Lebens verbrachten. Dort angekommen fingen sie an Fußball zu spielen. Für jede Gelegenheit hatten sie einen Ball im Gebüsch neben der großen Eiche versteckt. Ein paar andere Kinder stießen nach einiger Zeit dazu. Der kleine Park am See war von Kinderlachen erfüllt. Nach einer gefühlten Ewigkeit, alle waren außer Puste und total durchgeschwitzt, verabschiedeten sich die anderen wieder. Es war mittlerweile spät und die meisten mussten zum Abendessen nach Hause. Und so waren die drei wieder allein, spielten aber weiter. Es wurde immer dunkler, aber sie störten sich nicht daran. Noahs Eltern würden wahrscheinlich sowieso erst frühestens in einer Stunde wieder Zuhause sein und Ryan und Jakob zögerten ihren Weg nach Hause immer gerne heraus. Ihre Eltern hatten sich mittlerweile daran gewöhnt. Und sie konnten den Jungs nicht böse sein. Alle kannten Noahs Familiensituation. Auch wenn sie immer wieder anboten, dass Noah für die Zeit in der seine Eltern noch nicht da waren, bei Ihnen bleiben konnte, war es kein Angebot was Noah gerne annahm. Er liebte zwar seine Freunde und deren Familien, aber er wollte ihnen auch nicht zur Last fallen. Sie waren schließlich eine eigenständige Familie und er gehörte nicht dazu. Und je weniger er sich an solche Situationen gewöhnte, desto weniger wurde er enttäuscht, wenn es mit seiner Familie nicht das gleiche war. So blieben die Jungs meist einfach länger draußen und Noah konnte danach zu sich nach Hause und Zeit mit seinen Eltern verbringen.
Nach einer Weile lagen sie erschöpft auf der Wiese und starrten in den Himmel. Sie hatten ein glückliches Lächeln auf den Lippen. Zusammen waren sie immer glücklich.
Drei besten Freunde.
Wie aus dem Bilderbuch.
So wie man es sich immer wünschte.
Und niemand konnte sie trennen.
Nach einer Zeit setzte Jakob sich auf und sah seine Freunde von der Seite an. Beide drehten ihren Kopf zu ihm. Ein Grinsen schlich sich auf Jakobs Gesicht und Noah setzte sich langsam auf. Er zog Ryan mit sich und nun saßen sie sich gegenüber in einem Kreis und niemand sagte ein Wort.
DU LIEST GERADE
Original with you [boyxboy]
Teen FictionDie leichteste Art sein Herz zu schützen, ist niemanden hinein zu lassen. Aber Ist es möglich so zu leben? Kann die Berührung eines Menschen, alles ins wanken bringen?