Kapitel 26

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Ich steige aus dem Wagen und sehe zu Jack. Gelinde gesagt bin ich nervös. Er lächelt mich an und greift nach meiner Hand. Er drückt sie fest. Ok, das wird schon! Wird halb so schlimm. Hoffentlich.

Als hätte wir uns abgesprochen, gehen wir beide nur sehr langsam zur Haustür. Bevor wir klingeln können, macht Mum schon die Tür auf. Sie strahlt über das ganze Gesicht. Ich umarme sie und stelle ihr dann Jack vor. Sie lächeln sich an und sie schütteln ihre Hände.

„Freut mich so sehr sie endlich kennen zu lernen.“
Ich nicke nur. Damit untertreibt sie sogar noch.

„Ich mich auch.“

Wir folgen ihr hinein und Mum verwickelt Jack sofort in ein Gespräch. Na immerhin. Der Anfang lief gut.

Mila linst um die Ecke und verschwindet sofort wieder, als sie uns sieht. Ich unterdrücke ein Kichern. Offenbar will nicht nur Mum Jack unbedingt kennen lernen.

„Ach ja. Ich habe Dad schon mal darauf vorbereitet, dass du einen seiner Spieler datest.“

„Du hast was?!? Mum!“ Sie hat was? Und das findet sie so unwichtig um es mir erst jetzt zu sagen? Na super. Dad wird begeistert sein ... nicht.

Ich sehe Jack entschuldigend an. Er nimmt es wohl locker und küsst mich kurz. Aber je weiter wir gehen, desto fester drückt Jack meine Hand. Und diesmal tut er es nicht um mich zu beruhigen. Ich drücke zurück und sehe ihn lächelnd an.

Zum Glück begegnen wir erst Mila und Pius im Wohnzimmer bevor wir auf Dad treffen. Pius schüttelt Jacks Hand sofort und wirkt normal. So normal es eben geht, wenn die Schwester ihren neuen Freund vorstellt. Ich bin ihm dankbar dafür.

Milas Augen sind groß, als sie sich Jack vorstellt und mit ihm redet. Jack nimmt es gelassen. Er ist es sicher gewöhnt das Menschen in seiner Gegenwart schon mal Heldenverehrung zeigen. Ganz verzückt ist Mila aber, als Jack ihren Namen schon kennt, bevor sie ihn sagen kann. Es sieht aus als hätte Jack ihr gerade ein rießiges Geschenk gemacht. Die Atmosphäre ist total entspannt und Mum sieht zufrieden in die Runde.

Das ändert sich aber schlagartig als Dad kommt. Eins muss man ihm zu gute halten, er versucht wenigstens unvoreingenommen zu sein, aber ihm fällt trotzdem alles aus dem Gesicht als er Jack neben mir stehen sieht. Ich weiß gar nicht was ich sagen soll und stehe erstarrt da. Mums unauffälliger Schubs bringt mich wieder zurück in die Gegenwart.

„Hallo Daddy“ So hab ich ihn als kleines Mädchen immer genannt. Hoffentlich zeigt es Wirkung.

„Taylor?“, fragt er ruhig und runzelt die Stirn. Die Ruhe in seiner Stimme macht mir Angst. Hört sich an wie die altbekannte Ruhe vor dem Sturm.

Jack tritt vor, lächelt sein bestes Schwiegersohnlächeln und hält Dad die Hand hin. Dad greift sie und sie schütteln sich stumm die Hände. Dabei sehen sie sich in die Augen. Männerblickduell. Ich unterbreche das, indem ich zu Jack gehe und ihm die Hand um seine Taille lege. Dad sieht auf meinen Arm. Sein Gesicht gibt nichts preis.

„So. Setz dich. Das Essen ist gleich fertig. Ella hilfst du mir?“ Ich gehe mit Mum in die Küche und helfe ihr die Töpfe zum Tisch zu tragen.

„Lief doch gar nicht so schlecht“, meint Mum.

Ernsthaft? Dann will ich definitiv nicht wissen wie es schlecht gelaufen wäre, wenn das gut war.

Jack hat sich den entferntesten Platz zu Dad am Tisch ausgesucht. Ich könnte schwören, dass ich Mum kluger Junge murmeln höre. Sie und ich setzen uns zwischen Dad und Jack.

Alle schöpfen sich vom Essen und Mum versucht ein Gespräch ins Rollen zu bringen. „Und wo haben sie meine Tochter kennen gelernt?“

Jack schluckt und antwortet dann. „In einer Umkleide.“

FootballgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt