Kapitel 6

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Pius öffnet mir die Tür und eilt sofort wieder in die Küche. Mum ruft nach Dad, der draußen grillt.
Welcome to my family. So sind wir. Etwas chaotisch, aber ich liebe uns.

"Spatz" Mum kommt um mich zu umarmen und hält dabei die Salatschüssel weg. "Schön dich zu sehen."

Sie eilt wieder in den Garten. "Ella ist da."

"Hallo", ruft Dad und ich gehe zu ihm, dass er mich auch sehen kann.

"Hi Dad."

"Wir sind gleich fertig."

Mum geht wieder hinein. Bestimmt um noch mehr Salat zu holen. So ist sie, immer auf Zack und bei Gästen überfürsorglich mit Essen. Aber das ist bis jetzt jeder, den ich kenne. So ist das bei uns.
Gutes Essen wird wertgeschätzt.

"Na setz dich schon. Wir sind gleich fertig."

Mum bugsiert mich und Mila an den Tisch und stellt die hoffentlich letzte Salatschüssel auf den Tisch. Drei Schüsseln reichen für fünf Personen auf jeden Fall aus.

Pius stellt noch Brot auf den Tisch, bevor auch er sich auf den Stuhl neben Mila setzt und ihr einen Kuss gibt.

"So können wir anfangen?", fragt Mum.

"Essen kommt." Dad balanciert den Teller voller Grillkäse und Schaschlikspieße voller Gemüse über unseren Köpfen hinweg.
"Achtung Essen kommt."

Ich ducke mich, sodass Dad den Teller auf den Tisch legen kann und sich auch endlich setzt.

Wir greifen alle zu und Pius erzählt ein wenig von der Arbeit.
Nach dem Essen räumen Mum und ich den Tisch ab und reden dabei in der Küche.

"Dein Dad hat eine neue Anfrage bekommen."

"Für einen Trainerposten?"

"Ja", Mum strahlt sichtlich, "es ist ein sehr gutes Angebot."

"Hat er schon zugesagt?"

"Noch nicht. Bis jetzt hat der Club noch einen Trainer, den sie erst kündigen müssen."

"Ich hasse dieses Geschäft. Sowas geht auch nur im Sport."

"Es ist hart in diesen Business zu überleben."

Ich weiß das. Auch Dad ging es eine Weile sehr schlecht. Eine schlechte Saison und alle Titel, die man davor gewonnen hat, sind vergessen. Aber er hat es geschafft zurückzukommen und ist besser den je. Es gibt immer auf und abs, aber seit drei Jahren geht es wieder aufwärts. Wir haben alle gefeiert, als er vor drei Jahren das Angebot bekommen hat. Es war wie eine Erlösung für ihn und befreiend. Er liebt seinen Job und lebt dafür. Und trotzdem waren wir - seine Familie - nie die zweite Geige für ihn. Und das wissen wir alle zu schätzen.

"Schatz?", ruft Dad aus dem Garten.

"Komme!"

Wir setzen uns wieder an den Tisch bis das Spiel losgeht. Dad sieht gern Football, wie wir alle. Er genießt es ein Spiel mit uns ansehen zu können und nicht alle nur mit seinen Beratern, die das Spiel tot analysieren. Das macht er zwar auch, aber im Stillen. Man sieht es nur, wenn seine Stirn gerunzelt ist und er konzentriert auf den Fernseher sieht. Sicherheitshalber hat er immer ein Zettel und ein Stift neben sich liegen, um sich etwas zu notieren.

Den haben Pius und ich ihm geschenkt, nachdem er das neue Jobangebot bekommen hat. Er hat sich wirklich gefreut. Das war schön zu sehen. Er hat sofort den richtigen Platz gesucht und Mum ein wenig aufgeregt mit seiner hin und her Schieberei, wie sie es nannte. Aber er betonte, dass der richtige Platz entscheidend wäre. Tja, für was auch immer, aber wir ließen ihn machen.

Dad stellt den Fernseher schon an und die letzten Reporter halten noch ihre Reden, aber dann geht es los.

Jack spielt. Er hat die Nummer 11 und natürlich folgen meine Augen ihm. Ganz automatisch. Er ist konzentriert und total fokussiert. Er liebt das Spiel und er beherrscht es auch. Das kann jeder sehen.

Die erste Minute beginnt und schon nach kurzer Zeit ist klar, dass Jacks Mannschaft gewinnen wird. Sie führen nach einer halben Stunde schon mit fünf Touchdowns. Einer davon hat Jack gemacht.

Ich schnappe mir mein Handy vom Tisch und schreibe ihm. Ich weiß er kann mir nicht antworten, aber danach.

Schöner Touchdown.

"Spiel ab!", rufen Pius und Dad gemeinsam und springen fast vom Sofa auf, als Finn es nicht tut.

"Renger ist gut, aber er muss lernen zu spielen", murmelt Dad.

"... und Skandale nicht magnetisch anzuziehen", sagt Pius.

"Ja das auch", stimmt Dad zu.

"Taylor ist gut", meint Mum.

"Mmmhh... Er wird mit jedem Spiel besser", stimmt Dad zu.

Ich wollte Jack gerade nochmal etwas schreiben, aber ich überlege es mir anders.

Dad lobt dich. Er findet dich gut.

"Jack...Wer ist Jack?"

Ertappt drehe ich mein Handy weg, bevor Mila noch mehr lesen kann. Und schalte es in den Ruhemodus.

"Wir waren gestern auf unserem zweiten Date", antworte ich zögerlich.

Sie lächelt mich an. Und auch alle anderen starren mich an. Na super.

"Kennen wir ihn?", fragt Mum.

Na ja irgendwie schon. Aber ich werde ein Teufel tun, um ihnen das so direkt zu sagen.

"Ihr habt ihn schon mal gesehen."

"Wirklich? Jack... Ich kenne keinen Jack", sagt Pius.

Ich zucke die Schultern. Ich werde ihnen nicht noch mehr verraten.

"Du wirkst glücklich", meint Dad.

"Ich sehe doch immer glücklich aus! Aber ja. Ich bin glücklich."

"Na dann ist ja gut", murmelt er und wendet sich wieder dem Fernseher zu.

Mum grinst immer noch.

"Es geht ein bisschen schnell, aber ich mag ihn", sage ich lächelnd. Nein! Jetzt habe ich doch noch mehr verraten. Toll gemacht Ella. Jetzt kann ich von Glück reden, wenn Mum mich vom Hacken lässt.

"Manchmal geht es schnell, Spatz. Aber dafür ist es nicht weniger gut. Eher im Gegenteil. Es ist intensiver. Bringst du ihn mal mit?"

Natürlich. Als drittes Date stelle ich ihm meine Eltern vor. Na klar.

"Später einmal, wenn..."

"... wenn ihr dann zusammen seit."
Sie nickt und grinst aber immer noch die ganze Zeit.

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Hi,
Laut Google gibt es wirklich einen Jackson Taylor. Ich wollte nur sagen, dass das nichts mit dieser Geschichte zu tun hat und einfach ein Zufall ist.
🤷‍♀️🙈

Und ich wünsch euch allen noch eine schöne Woche.😃

FootballgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt