Footballgirl

Kapitel 2

Ich stehe heute schon den ganzen Tag unter Strom. Immer wieder wandern meine Gedanken zum Date, dass ich heute Abend habe. Und natürlich denke ich auch an Jack. Wie könnte ich nicht?

Jedes Mal flattert mein Magen auf und ab, nur wenn ich daran denke.
Ich bin so so so nervös! Ich weiß gar nicht mehr wohin mit mir.

Heute auf der Arbeit habe ich kaum etwas fertig bekommen und habe Nina mega genervt, als ich ihrer Ausführung über ihren Ex nicht weiter gefolgt bin. Aber dazu hatte ich wirklich nicht mehr die Nerven. Ich bin früher gegangen, auch wenn das Überstunden bedeuten wird.

Ich dachte, ich könnte mit genug freier Zeit den Kopf etwas frei bekommen. Ja von wegen! Ich drehe nur noch mehr durch. Mein Outfit steht seit fünf Stunden fest und fertig geduscht bin ich auch schon.

Ich spiele schon sicher seit einer Stunde mit dem Gedanken ihm einfach zu schreiben, ob wir uns nicht früher schon treffen könnten.

Irgendwas hält mich davon ab. Was, wenn er noch arbeitet... wie eigentlich jeder normale Mensch um diese Uhrzeit... außer mir. Und dann hat er deswegen vielleicht keine Zeit. Oder er antwortet nicht, weil er auf der Arbeit ist und ich würde dann stundenlang auf eine Antwort warten. Nein das wäre auch nicht gut.

"Aahh!" Ich lasse mich mit Schwung auf mein Bett fallen.
"Hör auf durchzudrehen! Hör auf! Du schreibst ihm jetzt einfach! Was soll schon passieren!"
Ich strecke mich nach meinem Handy und halte es über mich.

Seufzend sehe ich auf die leere Textzeile.

Hi. Hast du auch schon früher Zeit?

Ich kneife die Augen zusammen und kaue auf meiner Unterlippe herum. Nervige Angewohnheit!

Das laute pling meines Handys lässt mich zusammen zucken.

Hecktisch entsperre ich es und bin schon wieder total aufgedreht.

Klar. Hab heute früher Schluss. Sagen wir in einer Stunde am Javi?

Das ist perfekt. Bis nachher.

Komischerweise werde ich ruhiger. Dabei sollte mich das näherrücken des Dates doch eigentlich aufgeregter machen.

Schnell springe ich auf und mache mich fertig.

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Ich sehe Jack schon. Er steht vor der Tür und hat mich auch schon bemerkt. Grinsend sieht er zu mir und hebt die Hand zum Gruß. Ich winke zurück und renne über die Straße.

Er hat das gleiche Hemd an wie gestern, doch diesmal in einer anderen Farbe. Er hat die Ärmel hochgekrempelt. Man sieht er gut aus.
Verboten gut!

Ok. Konzentration! Wehe du verkackst das jetzt. Mach ja nichts Peinliches!

"Hey"

"Hi" Gut ... das war mehr gehaucht, aber das wird er schon nicht gemerkt haben. Hoffentlich! Verdammt er raubt mir buchstäblich den Atem.

"Ähm... Sollen wir rein?" Er deutet hinter sich und fährt sich dann durch die Haare.

Irgendwie beruhigt es mich zu wissen, dass er offenbar genauso nervös ist wie ich.

Ich nicke. Und er hält mir galant die Tür auf und lässt mir den Vortritt. Wer hätte das gedacht.

Er führt mich zielstrebig zu einem Tisch in der hinteren Ecke. Gemütlich und unbeobachtet. Perfekt!

Mit einem charmanten Grinsen setzt er sich mir gegenüber. Ich kann nicht anders als zurück zu grinsen.

"Du siehst gut aus."

"Du auch."

Er wischt das Kompliment mit einem Schulterzucken beiseite.

Ich lege den Kopf leicht schief und warte.

"Was?"

Ich kichere. "Willst erst du anfangen etwas von dir zu erzählen oder soll ich?"

"Wie wäre es denn, wenn wir raten."

"Ich über dich?"

"Zum Beispiel."

"OK" Ich stütze mein Kinn auf meine Hand und betrachte ihn. Oh dieses Spiel gefällt mir! Grinsend lasse ich meinen Blick über ihn schweifen und bleibe an seinen starken Armen hängen.

"Hmm... Du trainierst viel. Also schätze ich mal du könntest in einem Fitnessstudio arbeiten, oder dort wohnen."

Sein tiefes Lachen schallt durch das Restaurant.

"So kann man es auch ausdrücken."

"OK, wenn du also quasi im Studio wohnst, hast du Zeit dafür. Also scheidet ein eigens Geschäft aus."

Er nickt. Und nimmt der Kellnerin zwei Teller ab.

Mir stellt er Pommes mit Salat vor und er selbst hat Salat mit wenig gefertigten Hähnchenfleisch. Wann hat er das denn bestellt?

"Du isst bewusst und ziemlich gesund. Welche Sportart magst du am liebsten?"

Ich sehe ihm an, dass ich ins Schwarze getroffen habe. Ich bin auf der richtigen Spur.

"Football"

Ich reiße die Augen auf. "Du bist Footballspieler?"

Auch seine Augenbrauen heben sich jetzt. "Wie hast du das denn jetzt rausgefunden?"

"Mein Vater ist Football Trainer in der NFL. Bin quasi damit aufgewachsen."

Er lehnt sich verblüfft nach hinten und streicht sich durch die Haare. Dadurch rutscht sein T-Shirt ein paar Zentimeter nach unten und ich erkenne den Ansatz eines Tattoos auf seinem Bizeps. Es ist ein mit Blättern verschnörkelter Ring. Und ich kenne dieses Tattoo! Ich sehe es regelmäßig beim Running Back der Tigers, wenn er mal wieder seinen Touchdown feiert.

"Du bist Jackson Taylor! Verdammter Mist! Wie zum Teufel konnte ich das nicht gleich bemerken! Ich sehe dich regelmäßig im Fernsehen."

Jack trinkt große Schlucke und es scheint mir, als wäre er irgendwie angespannt.

"Na dann ist das jetzt sehr leicht für mich. Du bist Running Back bei den Tigers. Dein Hobby ist ein paar Touchdowns zu erzielen und ganz nebenbei bist du noch Model und definitiv 1000 Ligen über mir."

Seine Schultern entkrampfen sich kaum merklich und er lässt das Glas wieder sinken.

"Gut dann bin ich jetzt dran."

Sein Blick taxiert mich und er grinst spitzbübisch.

"Du bist in einer Villa aufgewachsen und warst auf einem der besten Colleges des Landes. Hast mit Auszeichnung abgeschlossen und arbeitest jetzt in einer hohen Position als..."

Sein Mund öffnet und schließt sich wieder und er stützt seine Unterarme auf den Tisch. Diese Arme!

"Als Modedesignerin."

Ich breche in Gelächter aus. Das ist so abwegig.

"Und da ich dich schon in Unterwäsche gesehen habe, weiß ich, dass du als Hobby gut und gern modeln könntest."

Ok jetzt will er mir nur schmeicheln!

"Falsch. Aber sowas von falsch." Ich kichere. "Ich habe die Highschool mit Auszeichnung abgeschlossen und Wirtschaftsmanagement studiert. Und jetzt arbeite ich bei Colders."

"Aber du hast schon mal gemodelt oder. Komm schon sag mir, dass ich nicht ganz falsch lag."

"Nein tut mir leid. Du lagst auf ganzer Linie falsch."